Indien - oder Hanna allein in der großen Welt...
ein wochenende in pondy – oder im bus ;)
Am wochenende hatte ich schon ab Samstag frei. und eigentlich war geplant, dass ich am freitag nach der schule, also um 3:30 Uhr, mit dem bus nach pondy tuckern und dort 2 naechte verbringen wuerde. leider kann man in indien solche dinge ganz schlecht planen. vor allem, sollte man sich auf geplante dinge nicht versteifen. Um 15 uhr bekam ich von einer lehrerin noch tipsel-arbeit zu erledigen. sie wuerde sich das dann nach der stunde abholen kommen. leider kam sie nicht... und ich sass da und wartete und wartete und wartete. es wurde immer spaeter und spaeter. leider fand ich sie auch nicht. sie war unauffindbar im ganzen schulhaus... um halb 5 fand ich shanti (die lehrerin) dann endlich. als sie mich sah, wurde sie ploetzlich ganz bleich. sie hatte mich vergessen. aha. ok! no problem. dann mach ich mich halt jetzt auf den weg. geht sich alles noch aus. dachte ich mir halt.
Um 5 stand ich also ready to go an der bushaltestelle, die mir vor einer woche ein herr beschreiben hatte. und ich wartet und wartet... nur leider blieben wieder mal alle busse stehen, nur die nach pondicherry fuhren weiter. um 17:30 uhr stellte sich mir ein junger herr vor und erklaerte mir, dass ich mal wieder an der falschen haltestelle warten wuerde... schon wieder? dabei bin ich da ja letztes mal weitergekommen... !? tja, ich musste also noch einen halben kilometer weiter die strasse entlang gehen zur mautstelle. dort wuerden mich dann die busse mitnehmen. es war mittlerweile schon halb 6 und um 6 waere es stockfinster gewesen. ich entscheid mich also spontan erst am naechsten tag zeitig in der frueh nach pondy zu duesen.
Am naechsten tag klappte alles wie am schnuerchen und um halb 8 sass ich in einem gutgefuelltem bus nach pondy. aber ich sass zumindest! Nach 3 Stunden mehr oder weniger gemuetlicher Busfahrt kam ich in pondy an und liess mich von einem tuk tuk fahrer zu meinem guesthouse am meer bringen.
das guesthouse war wunderschoen. herrlich ruhig, direkt am strand, mit einem wunderschoenen garten in der mitte der anlage in dem man meditieren (oder einfach nur sitzen und lessen) konnte.
nach dem ein-checken machte ich mich auf den weg in die stadt, schlenderte die einkaufsstrasse auf und ab und setzte mich dann in ein sehr nettes restaurant zum mittagessen. dort trank ich nach 3 wochen wieder mal ein bier. ahhhhhh! herrlich.
im restaurant wurde ich dann auf ein gespraech zwischen einem gast und dem kellner aufmerksam. die dame (gast) sprach im "perfekten" oesterreich-englisch die beiden unterhielten sich gerade darueber, was die dame speissen solle, da sie die meisten englischen gemuese-begriffe nicht verstand. ich hab mich dann dreisterweise einfach eingeschaltet. "Can I help you? Where do you come from?" - "Austria!" "ja super, ich auch!!!" also, war die sache ganz einfach. die irmi setzte sich an meinen tisch und wir unterhielten uns. sie bestellte das selbe wie ich, da konnte sie nicht viel falsch machen... nach dem essen, dem kaffee und dem kuchen, gingen wir gemeinsam shoppen und danach ins selbe guesthouse. hihi, witzig, oder? wir verabredeten uns auch noch fuer den abend und fuer den naechsten tag. ich hatte also das ganze wochenende echt oesterreichische unterhaltung hinter der kulisse von indischen straenden und maerkten. Irmi war schon das 5. mal in indien. sehr praktisch, sie konnte mir einige tips geben. alles in allem war das wochenende sehr gemuetlich und nett. aber... die heimfahrt kommt ja noch
Irmi war so nett und begleitete mich zum busbahnhof. obwohl sie das eigentlich nicht gebraucht haette. aber sie bestand darauf. am busbahnhof angekommen war mir irmi wirklich keine grosse hilfe. sie lief wie aufgedreht herum und fragte jeden: "Chennai, Chennai?", merkte sich aber leider nie, welcher bus es war, oder verstand die inder nicht recht, usw... seufz... es war wirlich stressig am bahnhof, aber es kam dann zum normalen stress noch irmis stress dazu, denn die hielt sich an meinem oberarm fest, und sagte immer nur: "pass auf! pass auf! mah.. is des gfaehrlich! pass auf! geh weg..." und sie zog mich von dort nach da und wieder zurueck. ich meinte dann freundlich zu ihr, dass ich mir jetzt meinen bus suchen wuerde, und dass ich das allein schon schaffen wuerde. ich bedankte mich bei ihr und verabscheidete mich. dann ging ich zu den bussen und nahm den bus, auf dem gross CHENNAI vorn drauf stand. ich fragt auch noch den fahrer, ob der wohl eh nach Chennai fahren wuerde. alles passte also suchte ich mir einen platz im bus.
Nach ca. einer halben stunde mehr oder weniger gemuetlichen busfahrt (bin bei einer gruppe halbstarker inderjungs gesessen), kam dann der schaffner vorbei um die tickets zu verkaufen. "one ticket to Uthandi, please!" "Uthandi? no uthandi..." hae??? was geht hier ab? warum faehrt der nicht nach uthandi? was ist los? Oh nein! bin ich etwas im falschen bus? nach Chennai faehrt der bus aber. ein bursch, von der lustigen maennerrunde erklaerte mir, dass es 2 strecken von Chennai nach pondy gibt. ich stitz also im bus, der die andere strecke nimmt. und das heisst, ich war im falschen bus. OH NEIN!!!!! Was sollte ich machen? aussteigen, taxi zurueck? Oder nach Chennai und dann zurueck nach uthandi. ich entschied mich fuer die 2. variante. denn ich hatte ja eh nichts mehr vor an dem tag und was hatte ich schon zu verlieren ausser ein bisschen zeit. zeit hatte ich ja eh genug. die landschaft auf der strecke war unbeschreiblich schoen. dies entschaedigte mcih wirklich fuer alles. dieser bus fuhr naemlcih nciht am meer entland, sonder er fuhr ins landesinnere. wir fuhren durch den dschungel, rund um mich waren palmen und andere exotische baeume, lianen hingen von den baeumen und die aeffchen kletterten drauf herum. dann aenderte sich die landschaft wieder und es tauchten reisfelder auf. die bauern am feld zogen die ochsen und alles schien so friedlich. dann tauchte wieder ein wunderschoener see auf, bedeckt mit lotusblumen. es war soooo schoen! leider konnt ich keine fotos von der landschaft machen, denn ich sass eingequetscht in der mitte des busses, ausserdem fuhr der busfahrer so schnell (eh klar) dass sowieso kein schoenes bild entstanden waere.
kleine geschichte am rande:
es waere keine indische busfahrt, gaebe es nicht 2 leute, die sich wegen irgendetwas streiten (in diesem fall sogar pruegeln ). Nach ca. 2 stunden "idyllischer" busfahrt mit ca. 70 menschen an board. stand ploetzliche 3 reihen vor mir ein ind. herr wutentbrannt auf und schrie mit seinem sitznachbarn. Es war eigentlich nicht sein unmittelbarer nachbar, denn zwischen den 2 streithaehnen sass noch ein armer kerl, der mit der sach gar nichts zu tun hatte. auf alle faelle schrie der linke typ mit dem rechten typ (nicht politisch, sondern raeumlich gesehen), dann holte der linke typ aus und schlug den rechten typ. der rechte type verteidigte sich usw. der typ in der mitte der beiden spielte schutzmauer fuer beide und bekam deshalb die meisten schlaege ab. nach ein paar schlaegen konnten die leute rundherum die beiden streithaehne trennen. alle (die einen platz hatten) setzten sich wieder hin. dann entfachte im ganzen bus die diskussion ueber das streitthema. und alle amuesierten sich darueber. alle bis auf mich, ich verstand ja nix. Daraufhin wurde der linke typ so zornig, weil er grund des gelaechters war, dass er wieder auf den armen rechten typ einschlug. es ging also wieder von vorn los. nur dass sich jetzt alle lautstark einmischten. ich lachte nur. die situation war einfach zu komisch: da sassen 2 erwachsene maenner in einem bus und konnten nicht anders als sich wie 2 kleine kinder zu streiten und zu pruegeln. irgendwann beruhigte sich die situation und alle waren wieder friedlich. nach ca. 5 min konnte ich mit ansehen, wie sich die beiden streithaehne wieder koestlich amuesierten und die besten freunde waren... haha, die inder sind schon lustig, oder? ich haette echt gerne gewusst, worum es bei diesem streit ging.
ich fuhr also 3 stunden durchs paradies. um 6 uhr wurde es finster und ich sass noch immer im bus. langsam aenderte sich die landschaft. wir naeherten uns der stadt. die gengend wurde immer dreckiger, stinkiger und lauter. ich dachte mir, wir werden jetzt dann wohl bald da sein. nix da! wir fuhren geschlagene 1,5 (!!!) stunden durch die vororte von Chennai, bis der bus dann endlich stehen blieb. es war also halb 8 und schon lange finster. ich schnappte mir das naechste tuk tuk und lies mich nach uthandi chauffieren. Der Fahrer verlangte eine unsumme von mir, aber ich war einfach nur froh, dass ich "heim" kam. Nach einer stunde tuk-tuk-fahrt kam ich endlich im ashram an. Aus meiner heimreise von geplanten 2,5 stunden wurden also insgesamt 5,5 stunden. So froh war ich noch nie meine eidechsen wieder zu sehen.
FAZIT: Erfrage das naechste mal welche strecke der bus nimmt. nicht das endziel ist entscheidend. werde aber immer sicherer in sachen busfahren. ich glaub, dass das naechste mal in pondy nix mehr schief gehen kann. und ausserdem: was hab ich, ausser ein paar stunden zeit, in diesem bus schon verloren? und was hab ich fuer weisheiten und eindruecke vom land in diesem bus gewonnen?
Aufbruch: | 20.10.2008 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 19.12.2008 |