In 300 Tagen um die Welt - Ein kleines Reisetagebuch
Indien: Das indische Klo
Eigentlich ein merkwuerdiger Anfang, um jemandem erste Einblicke in ein Land zu verschaffen... aber dennoch befinden wir uns sogleich im Herzstueck des indischen Alltags, denn mit dem Klo ist so viel verbunden... haben wir regelmaessig gegessen? WAS haben wir gegessen? War es scharf (alles andere waere eine Ausnahme und meist extrem suess, fuerchterlich bitter oder viel zu salzig)? Oder sind wir fremd gegangen (meist zu Subway oder McDonalds, in Indien gibt es naemlich leckere vegetarische Alternativen zum BigMaec)? Wo befinden wir uns gerade? Dies ist eine aeusserst wichtige Frge, denn abhaenglig davon, wo man gerade ist, ist auch die Qualitaet des stillen (nicht immer) Oertchens: Im Forum, unserer supermodernen Shopping-Mall nebenan, ist die Toilette zum Beispiel ein echter Traum. Westliche Kloschuesseln, Klobrille, Toilettenpapier, saubere Boeden und Seife im Waschbecken. Eben westlicher Standard. Dafuer vergeben wir auch grosszuegig fuenf Sterne.Zu Hause in unserem Wohnheim sieht es da schon ganz anders aus: Zwar haben Volker und ich in unserem Zimmer ein eigenes Bad, aber fuenf Sterne... unsere Kloschuessel steckt im Boden fest. Und zwar richtig. Praktisch ein Loch mit Schuessel (ich werde morgen mal Bilder hochladen!). Die Klospuelung (ein Stern!) funktioniert prima, aber eigentlich duerfen wir kein Klopapier (mussten wir uns besorgen, ist kein Standard) runterspuelen, weil die alten Rohre all zu schnell verstopfen. Ausserdem finden wir an so manchem Tag Kakerlaken... unsere Dusche besteht aus einem Wasserhahn, einem grossen Eimer und einem kleinen Schopfbehaelter. Auf dem Gang draussen koennen wir auch warmes Wasser holen (momentan ist das sogar noetig, da Bangalore sich auf etwa 900 Hoehenmetern befindet und es nachts schon mal kalt wird). Und unsere Toilette ist gehobene Mittelklasse! Geht man in Restaurants oder befindet man sich irgendwo in der Stadt, ist der Reiz gross, sich den Gang auf das Oertchen zu verkneifen, einfach nur, weil man nicht weiss, was einen erwartet.
Hoert sich gut an, was? Mal ehrlich, wir haben uns laengst daran gewoehnt und finden es gar nicht schlimm (obwohl ich nochmal betonen sollte, dass die Raeumlichkeit an sich enorm wichtig ist, wir hatten in den letzten Wochen schon so einige verdauliche Probleme, die wir nur auf dem Klo loesen konnten), im Gegenteil, die Inder haben wesentlich weniger Haemorrhoiden als Westler! Also ein Hoch auf die "physiologische" Hockstellung (Knieprobleme nicht erwuenscht!)!
Aufbruch: | 20.04.2005 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.02.2006 |
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