In 300 Tagen um die Welt - Ein kleines Reisetagebuch

Reisezeit: April 2005 - Februar 2006  |  von Sonja Liptai

Los Angeles

Ihr Lieben,
der Abschied von Amerika naht, und nach langen Autofahrten und taeglichen neuen Besonderheiten sind wir bereit fuer die Insel. Nachdem wir Las Vegas nach einer stundenlangen Abschieds-Einkaufs-Session (ja, auch wir haben letztlich die Konsumhochburgen, auch Outlets genannt, fuer uns entdeckt und haben uns kurz mal neu eingekleidet - erschreckenderweise war Heidi die vernuenftigste von uns allen!) haben wir uns auf den Weg zum Sequoia NP gemacht, den wir irgendwann nachts auch endlich erreichten. So wenige Erwartungen, wie wir an diesen Park hatten, so ueberrascht waren wir dann auch von der Schoenheit! Utha und Arizona haben uns immer wieder mit neuen Abartigkeiten empfangen, was heissen soll, dass man dort meist Dinge gesehen hat, die einen mehr an andere Planeten erinnert haben. Californien dagegen ist ganz weltlich geblieben: Baeume, Berge, Fluesse und Wasserfaelle, Bluemchen, Tierchen... nichts, was man im Schwarzwald nicht auch finden koennte! ABER: Es waere ja nicht Amerika, wenn nicht alles eine Nummer groesser, bunter und sauberer geraten waere! Der Gebirgsbach war blau wie das Meer und wir haben gluecklich von dem kristallklaren Wasser trinken koennen (Schmelzwasser...), die Sequoia-Baeme gehoeren zu den groessten der Welt und einer davon ist der aelteste lebende Organismus auf unserem Planeten, unser erster Baer sass gemuetlich am Strassenrand und hat Grass (!) gefressen, unser Spaziergang ging ueber Stock und Stein bis zu einer dicken Schneedecke, die selbstverstaendlich so reinlich weiss war, dass unsere Sonnenbrillen den Geist aufgegeben zu haben schienen... ein Schlaefchen in der Sonne am Wasserfall hat dann das Paradies komplettiert.

Noch am gleichen Tag wollten wir in den nahen Kings Canyon NP weiterfahren, aber da bei uns inzwischen die Regel herrscht, dass auf jeden guten Tag ein schlechter folgt, und wir an diesem Tag ja schon ein bisschen viel Gutes erlebt hatten, ging natuerlich alles schief, was so schief laufen kann, und nach geschlossenen Campingplaetzen, vor unserer Nase schliessenden Tankstellen und Abendessen im Auto, da Muecken uns aufzufressen drohten, haben wir uns grimmig und geschafft doch auf den Weg zum Yosemite NP gemacht und die Nacht an einem wunderschoenen See verbracht (gluecklicherweise mal ganz umsonst).
Nach diesen langen Ausfuehrungen nun nicht mehr ganz so viel ueber den Yosemite, obwohl er mindestens genausoviel Lob verdient haette. Er ist naemlich nicht nur beruehmter und groesser als sein bescheidener Nachbar, er besitzt alles unglaublicherweise auch noch in supersize-Groesse! Vom Wasserfall (also, besser gesagt von einem der vielen) wurden wir schon vom Ansehen so nass, wie es bei uns kein Sturm schaffen wuerde, die beruehmten Felsen haben im Laufe des Tages alle Farben des Regenbogens angenommen und auch sonst ist alles sehr beeindruckend. Die Kehrseite der Medaille: Die Schoenheit ist naetuerlich nicht geheim geblieben, und so gab es neben uns tausende an Campingbegeisterten, die das Wochenende geniessen wollten... tja, macht nichts!
Nach dem Park haben wir uns endlich auf den Weg nach San Francisco gemacht, und auch darueber koennte ich wieder Stunden berichten. Die Enttaeuschung: Das Guesthouse war nicht halb so nett wie in Las Vegas, besonders die Leute haben uns schier den letzten Nerv geraubt, letztendlich aber doch sehr viel Entertainment geboten. Ueber die Stadt bigt es allerdings nur gutes zu berichten: Von allem Guten hat San Fran etwas abbekommen: Meer, ein leichter Wind, lustige steile Strassen, tolle Haeuser, freundliche Menschen,... als ob der liebe Gott einen Ausgleich haette schaffen wollen, hat er dann den Nebel ueber die Stadt gelegt. Das haelt die Zitronen aber trotzdem nicht davon ab, mitten in der Stadt zu wachsen!
Nach fuenf ereignisreichen Tagen haben wir uns von Alcatraz, den Cable Cars und dem groessten Chinatown ausserhalb Asiens verabschiedet und sind an der Kueste entlang auf dem beruehmten Highway 1 nach LA gefahren, wo wir jetzt sind und noch ein bisschen Hollywood, Bel Air und Venice Beach geniessen, bevor wir uns auf den Weg nach West Samoa machen.
So, jetzt habe ich Euch aber lange von der Arbeit abgehalten, leider gibt es mal wieder keine Fotos, weil es oft schwierig ist, im Internet Cafe die Kamera anzuschliessen... aber wir finden bestimmt noch eine Loesung!
Liebe Gruesse und seid brav zu Hause!
SVH

© Sonja Liptai, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Deutschland brechen wir über die USA, West Samoa, Neuseeland, Australien und Südostasien nach Indien und Südafrika auf, um dort im Krankenhaus einen Teil unseres Praktischen Jahres zu machen. Für mentale, passive oder philosophische Begleitung sind wir jederzeit dankbar!
Details:
Aufbruch: 20.04.2005
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 13.02.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Samoa
Australien
Singapur
Indien
Der Autor
 
Sonja Liptai berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.