Frankreich-Reise: Burgund, Franche-Comte/Jura, Auvergne, Roussillon, Languedoc
Midi-Pyrenäen: Albi, Cordes-sur-Ciel,...
Montag, 30.06.2003 Puy de Sancy*** - Albi***
Der Tag begrüßt uns mit grauen Wolken. In einer Boulangerie kaufen wir Croissants und fahren zur Seilbahnstation des Puy de Sancy***. Das Wetter verspricht keine Besserung. Es gelingt uns noch gerade, auf einer Bank mit Blick auf den wolkenverhangenen Gipfel zu frühstücken, bevor es anfängt zu regnen. Kurz entschlossen entscheiden wir, diese Gegend zu verlassen und weiter in Richtung Süden zu fahren.
Zwischen Toulouse und Albi steuern wir, mitten in den Weinbergen gelegen, das Weingut und Hotel Chateau de Salettes an. Die durchgestylten Gästezimmer haben aus unserer Sicht ihren ursprünglichen Charme verloren und laden uns nicht zum Verweilen ein. Wir folgen daher einem unscheinbar ausgeschilderten Chambres d'hote-Schild (Le Mas des Cistes - www.le-mas-des-cistes.fr.st), gelangen zu einem netten Landhaus in Senouillac und haben auch noch Glück, dass das einzige Zimmer (gerade erst fertiggestellt, zwei weitere werden noch gebaut) für uns frei ist. Eine sehr nette, liebevoll angelegte Anlage, von Weinbergen umgeben.
Albi*** lag eigentlich nicht auf unserer Reiseroute, umso überraschter sind wir bereits vom ersten Eindruck der Stadt mit der alles überragenden Kathedrale.
Albi erstreckt sich mit seinen Backsteinbauten am Ufer des Tarn. Wir parken direkt an der Kathedrale und gehen zunächst, der Empfehlung unseres Reiseführers folgend, am Tarn entlang auf die Pont du 22 Aout. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Blick auf die Pont Vieux* sowie die dahinter liegende riesige, wehrhafte Kathedrale und die sich darunter erstreckende, wie ein rot gefärbtes toskanisches Etruskerstädtchen wirkende, Altstadt. Auf der gegenüberliegenden Flussseite wurden die Albigenser Mühlen restauriert und beherbergen heute u.a. ein Hotel.
Albi - Cathedrale Seinte-Cecile
Über die Pont Vieux gelangen wir zurück zur Cathedrale Seinte-Cecile***, deren Ausmaße erkennen lassen, dass sie als Festung entworfen wurde. Abgesehen vom reich verzierten Portal und Baldachin ist die Kathedrale von außen eher schlicht und nüchtern. Dafür überwältigt das Innere der Kathedrale. Der erste Blick fällt auf den Lettner*** (Trennmauer zwischen Chor und Mittelschiff), der im späten Flamboyant-Stil gearbeitet ist und reich (einst mit 96 Statuen, von denen heute leider nur noch ein paar erhalten sind) verziert ist. Der riesige, noch heute mit vielen Figuren und Statuen ausgestattete Chor nimmt die Hälfte des Langhauses ein.
Auch das mit herrlichen Malereien verzierte Deckengewölbe ist absolut bemerkenswert. Noch mehr begeistern uns die Malereien zum "Jüngsten Gericht" und die Darstellung der sieben Todsünden, die sich an der Westwand unterhalb der monumentalen Orgel befinden.
Neben der Kathedrale befindet sich das Palais de la Berbie*, eine von einer dicken Festungsmauer umgebenen Festung; hier gefällt uns besonders der schön angelegte Garten.
Albi, Gärten des Palais de la Berbie - Musee Toulouse-Lautrec
In dem Palais befindet sich das Musee Toulouse-Lautrec**. Die Werke wurden 1922 von der Mutter des in Albi geborenen Künstlers Henri Toulouse-Lautrec der Stadt vermacht, doch für eine Besichtigung fehlt uns die Zeit.
Statt dessen sehen wir uns noch die reizvolle Altstadt** von Albi an. Viele Fachwerkhäuser lassen den typischen Stil von Albi erkennen - die Pharmacie de Penitents mit sich überschneidenden Ziegelsteinen ist hierfür ein sehr schönes Beispiel.
Mit Blick auf die Kathedrale genießen wir noch ein Gläschen kühlen Wein, bevor wir nach Senouillac zurückfahren, nicht ohne in Gaillac im nagelneuen Supermarkt für unser leckeres abendliches Picknick einzukaufen.
Dienstag, 01.07.2003 Cordes-sur-Ciel**
Auch wenn es heute morgen zunächst etwas bewölkt ist beschließen wir, eine kleine Wanderung zu machen. Unsere Vermieterin leiht uns einen französisischsprachigen kleinen Wanderführer und empfiehlt, eine Wanderung um Cordes-sur-Ciel** zu machen.
Schon bei der Anfahrt haben wir einen bemerkenswerten Blick auf die hoch oben auf einem Gipfel thronende kleine Festungsstadt.
Cordes-sur-Ciel
Die Wanderung beginnt am unterhalb der Stadt gelegenen Friedhof. Doch schon kurze Zeit später kommen wir vom Weg ab und die dürftige Karte im Wanderführer reicht nicht aus, unseren aktuellen Standort auszumachen. Als wir schon wieder aufgeben wollen, bringt uns unser Gefühl doch wieder auf den Wanderweg zurück. Der Rundwanderweg führt über Feldwege, vorbei an Äckern, Sonnenblumenfeldern und durch Weinberge und eröffnet immer wieder schöne Blicke auf die Festungsstadt. Auf dem letzten Viertel holt uns die Regenfront ein, dunkle Wolken hängen über uns und ein stürmischer Wind zieht auf. Wir haben Glück und erreichen dennoch nach dreieinhalb Stunden (zweieinhalb waren laut Wanderführer angesetzt) trockenen Fußes die Stadt.
Nun müssen wir uns erst einmal stärken, bevor wir den letzten Anstieg in die Oberstadt wagen. Die "Stadt der hundert Spitzbogen", wie Cordes auch genannt wird, zeichnet sich nicht nur durch seine herrliche Lage aus. Ebenso bemerkenswert sind die schönen gotischen Häuser** aus dem 13. und 14. Jh. sowie die Bildhauerarbeiten, mit denen die Fassaden geschmückt sind. Es macht Spaß, durch die engen Altstadtgässchen zu bummeln. Sehr viele Künstler haben sich hier niedergelassen und bieten in kleinen Galerien ihre Handwerkskunst an.
Abends ist wieder ein Picknick im Garten unseres Quartiers angesagt. Heute gibt es dort etwas mehr Aufregung. Der jüngste Sohn hat Geburtstag und zahlreiche Freunde kommen, um dort zu feiern und nachts im hinteren Garten zu zelten.
Aufbruch: | 21.06.2003 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 11.07.2003 |
Spanien