Wining and Dining in Mendoza, Argentinien
Neujahr in den Weingebieten von Mendoza.
Mendoza Stadt
Nach einem schoenen Weihnachten mit Tochter Carla, Ehemann Augusto und Toechterchen Cayetana hatten wir uns entschlossen, das Neue Jahr in Argentinien zu verbringen. Wie immer hatte John vielfaeltige Recherchen angestellt und so flogen wir am 30.Dezember nach Mendoza mit Zwischenstopp in Santiago, Chile.
Mendoza ist eine Provinz in Argentinien mit gleichnamiger Hauptstadt. Es ist die siebt groesste Provinz von Argentinien und seine wichtigsten Einnahmen sind die Exporte von Weine, aber darueber spaeter.
Die Stadt Mendoza ist sehr, sehr schoen, breite Alleen, die zwischen Buergesteig und Strasse immer einen kleine Kanal haben, wo frisches Wasser die Wurzeln der grossen Bäume bewässert. Dieses System hat man von den Inkas nicht nur uebernommen, sondern einfach weitergefuehrt. Einer der letzten Inkas war in Mendoza, der Manco Yupanqui und hat versucht die Spanier zu bekaempfen, was nicht geklappt hat. Mendoza ist eine gruene Stadt, ueberall sind Baueme, grosse Parks inmitten der Stadt sorgen fuer ein gesundes Klima. Die Luft ist angenehm, im Sommer wird es zwar ueber 30 Grad, aber die Feuchtigkeit erreicht nie mehr als 50 Prozent, sodas man nie "ins Schwitzen kommt".
John hatte natuerlich seine Arbeit getan und Hotels, bzw.Unterkuenfte via Google geprueft und dann auch gebucht. Als wir in Mendoza ankamen und unser Hotel gefunden hatten, waren wir bitter enttauescht ueber die Unterbringung, die eher einem Hostal aehnlich war. Karg, duerftig, primitiv. John "googelte" die Seite auf seinem Notebook, wo das Hotel seine Zimmer anbot und hat diese Seite dem Personal gezeigt. Tja , meinte die Rezeptionistin, das sei das Apartement vom Eigentuemer im dritten Stock! Aha sagte John und damit macht ihr Reklame und setzt dann die Gaeste in so einem elenden Zimmer, das geht nicht an und damit gebe ich mich nicht zufrieden.
Das Endresultat der Diskussion war, dass wir am naechsten Tag fuerstlich in das wunderschoene Apartement des abwesenden Eigentuemers eingezogen sind und nur einen kleinen Aufpreis haben bezahlen muessen.
Als dieses Problem ueberwunden war und wir uns in einem wirklich "Presidential Suite"eingenistet hatten, fuehlten wir uns pudelwohl und machten Plaene fuer Silvester. Mendoza ist eine gemuetliche Stadt und wir hatten sehr schnell ein huebsches Lokal gefunden, wo wir sehr schoen zu Mittag gegessen haben. Der Eigentuemer, ein Italiener, der schon seit ueber 40 Jahre dort wohnt meinte, dass man einen Salat 32 Mal mischen muss, bevor dieser serviert werden kann. Dass wir eine Salatpampe bekamen ist wohl logisch!!! Seine Ober hatten allerdings Geduld mit ihrem Chef und wir versuchten gute Miene zum komischen Spiel zu machen. Wir haben fuerstlich gespeist, abgesehen von dem Salat und waren sehr erstaunt ueber die bescheidene Rechnung, die aus Aperitiv, Wein, Wasser, Salat als Vorspeise, dann Hauptspeise und Nachspeise bestand und incl Trinkgeld nicht einmal, fuer uns Beiden, umgerechnet 40 Dollar kostete!
Uebrigens haben wir es niemals geschafft mehr fuer eine Mahlzeit auszugeben und wir haben es manchmal wirklich versucht, jedoch ohne Erfolg!
Die Stadt zeigt grosszuegige Fussgaenger Zonen mit ueberall ueberdeckte Terrassen, wo man sitzen, trinken und essen kann. Von unserem Hotel aus, waere es nur einen Block gewesen, sodass wir planten am Abend dorthin zu laufen und mit zu feiern.
John und ich haben einen langen Mittagschlaf gemacht, zogen uns an und wollten um ca half zwoelf abends losziehen um mitzufeiern. Pustekuchen, denn als wir angezogen waren und losziehen wollten, schaute John aus dem Fenster und stellte fest, dass die Strassen leer waren, kein Mensch war zu sehen, kein Knaller, eben NICHTS.
Wir trauten uns nicht alleine auf die Strasse zu gehen, wir haetten evenentuell ueberfallen werden koennen von irgendwelche "Pandillas". Das Risiko wollten wir nicht eingehen. Wir haben bis um Mitternacht gewartet, uns ein Gutes Neues Jahr gewuenscht und dann ab in die Heia.
Am naechsten Morgen haben wir nach einem schoenen Fruehstueck, von John vorbereitet ,uns auf den Weg gemacht. Am Anfang waren die Strassen leergefegt, danach als wir schon in einem groesszuegigen Park waren, kamen immer mehr Menschen dazu und das Leben fing wieder an zu pulsieren.
Argentinien ist total pleite, die Menschen haben kein Geld, der Staat ist Bankrot, ein sehr trauriges Epistel geht hoffentlich zu Ende und in einem Jahr gibt es Neuwahlen und dann sieht man eben weiter. Ob die Schulden jemals bezahlt werden koennen, weiss man nicht.
Die Korruption ist ein grosses Problem in Argentinien, wie leider in vielen Staaten Suedamerikas, wobei Chile und Peru mittlerweile weniger Probleme in dieser Hinsicht haben.
Wir hatten gelesen, dass es eine Radtour zu einem Weingebiet in der Naehe von Mendoza geben wuerde, so erkundigten wir uns am Samstag und hoerten, dass es nur an dem Tag solche Fahrten gaeben wuerde. Wir waren total nicht vorbereitet, aber sagten zu. Mit einem Bus fuhren wir einige Kilometer ausserhalb von Mendoza und wurden irgendwo aus dem Bus herausgelassen und von einem freundlichen Herrn Hugo empfangen der Fahrraeder vermietet.
Wie gesagt, wir waren nicht vorbereitet, kein Sonnernschutz, keine Muetzen, eben nichts.
Der Weg war lebensgefaehrlich, nicht wie wir uns vorgestellt hatten, wir dachten, dass der Weg durch Weingebiete fuehren wuerde, aber nichts dergleichen, wir mussten am Rande einer sehr stark befahrene Strasse fahren, LKW's, Busse und Autos rasten an uns vorbei, die Sonne stach und die Hitze war unertraeglich. Mit anderen Worten, ich machte schlapp, ich hatte so was wie einen Sonnenstich, wir hatten keinen Sonnenschutz oder eine Muetze. Ich war total am Ende und blieb stehen. John radelte weiter um zu schauen, wie weit es denn noch bis zum Weingut sei. Aber in der Zwischenzeit kam ein motorisierter Polizist, hielt an um mich zu fragen ob alles in Ordnung sei, was ich verneinen musste.
John war mittlerweile auch zurueckgekommen und so entwickelte sich ein Gespraech. Der Polizist erzaehlte, dass die Strecke wirklich ein Drama sei, denn die Touristen, die es schaffen wuerden zu dem Weingut zu gelangen, kaemen allesamt betrunken zurueck und es habe schon einige Unfaelle gegeben. Deshalb wuerde er hier Patrouille fahren. Angeblich haben John und auch der Polizist gesehen, dass es mir nicht gut ging und so wurde Hugo per Handy angerufen und darum gebeten uns mit seinem Pick-up abzuholen, was dann auch in kuerzerste Zeit geschah.
Angekommen bei Hugo wurde ich mit viel Wasser bedient und John bekam eine Flasche miserablen Rotwein zum Trost, den er trotzallem vor lauter Schreck zur Haelfte ausgetrunken hat. Als ich mich einigermassen erholt hatte sind wir mit dem Bus wieder ins Luxusapartement zurueck und abends haben wir, wie immer fuerstlich gegessen.
Am Tag darauf haben wir eine Tour durch die Berge gemacht und erreichten einen Berg, auf ca.3000 meter, der als Aussichtsort ausgewiesen ist. Angeblich soll man Mendoza bei klarem Himmel sehen koennen, was uns nicht gelang, da der Himmel bewoelkt war. Wir sind sicherlich ueber hundert Kurven, zum Teil Haarnadelkurven, gefahren und waren auch hier ein wenig enttauescht, denn viel war nicht zu sehen ausser kahle Berge. Wohl haben wir zwei Condore gesehen, die majestaetisch durch die Luft segelten und auch viele Guanacos. Dies sind Lama-artige Tiere, sie sehen aus wie kleine Lamas, sind sehr scheu, und sind geschuetzt. Wahrscheinlich ist der Guanaco der Urvorfahr von den Lamas, Alpacas und Vicunas.
Am spaeten Nachmittag waren wir wieder in Mendoza, wo es einen kraeftigen Regenguss gab. Nachdem dieser vorueber war, sind wir zu einem ueberdeckten Markt gelaufen und haben uns umgesehen. Alle Verkaufsstaende waren nicht nur sauber, sondern so appetitlich, dass man direkt Lust hatte etwas zu kaufen. Riesige Schinken hingen von den Decken herunter, der Duft von eingelegten Oliven und Gemuese war verlockend und dann die grosse Mengen koestlicher Kaesesorten und Obst. Kein Wunder, dass wir mit Heisshunger zu einem Restaurant gingen um uns kulinarische Koestlichkeiten auftafeln zu lassen.
[/f]
Abgesehen von den wunderschoenen und schmackhaften Weinen ist eigentlich das Fleisch zu erwaehnen. Es gibt kein besseres Fleisch als in Argentinien. Ich bin keine Fleischesserin, aber dieses Fleisch ist einfach himmlisch und das in Kombination mit den Sauvignons oder auch den Malbecs auf richtiger Temperatur, ist die Wonne glatthin.
Man streitet sich sowieso in Argentinien ob es ein Malbec oder ein Sauvignon sein soll. Wir haben immer Gespraeche mit den jeweiligen Obern gefuehrt und gefragt, was sie meinen wuerden welchen Wein wir zu unserem Essen bestellen sollen. Jeder hatte seine Meinung, aber zumindest wussten sie Bescheid und empfahlen das Richtige.
Aufbruch: | 30.12.2009 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 10.01.2010 |