Wining and Dining in Mendoza, Argentinien

Reisezeit: Dezember 2009 - Januar 2010  |  von Astrid Greiner

Zurück nach Mendoza und Santiago nach Lima

Mit diesem bitterem Nachgeschmack sind wir dann aus San Rafael abgefahren und linea recta zurueck nach Mendoza, wo wir noch eine Nacht verbringen wollten. Die Fahrt war zum grossen Teil sehr langweilig, denn man faehrt hauptsaechlich durch duerre Landschaften, hier und da sieht man mal ein Gehoeft, oder einen Oelturm, der nicht funktioniert. Erst kurz vor Mendoza sieht man wieder die herrlichen Bergen, die von der Sonne beschienen so grossartig und souveraen einem begruessen und an deren Fuessen die reichen Weinberge einem das Gefuehl geben, dass der Wein niemals zu Ende gehen wird und somit auch das "in vino veritas" weiterhin seine Gueltigkeit haben wird.

Wir hatten waehrend unseren langen Spaziergaengen in Mendoza ein Hotel gesehen, dass uns sehr sympatisch vorkam und wir haben dort fuer die letzte Nacht ein Zimmer reserviert. Uns wurde das Zimmer gezeigt und wir waren damit zufrieden. Als wir eingecheckt hatten, sind wir zu einer kleinen Bistro auf der Strasse zum Mittagessen und danach haben wir einen ausgiebigen Mittageschlaf gemacht. Wir waren muede von der Reise von San Rafael nach Mendoza. John stand frueher auf und verschwand zum Schwimmbad, ich wurde erst spaeter wach und gesellte mich zu John um endlich mein sehr gutes Buch weiter zu lessen. Als es dann Zeit wurde zum fertig machen und Abendessen suchte John sein Portemonnaie. Nirgends zu finden!!! Koffer total ausgepackt, aber nichts, Schrank fuenf Mal untersucht, auch nichts,unter dem Bett, in den Schuhen, nada de nada. Tja sagte ich zu John, da gibt es nur eins, wir muessen zur Polizei und Anzeige erstatten, denn sonst bekommen wir Aerger mit den Peruanischen Einwanderbehoerden.

Wir Auslaender haben einen kleinen Pass, der Carnet de Extranjeria genannt wird. Wenn du den nicht hast bist du ein Nobody in Peru als wohnender Auslaender und kommst weder rein noch kannst du hinaus,auch wenn du einen Reisepass hast. Wir waren also "gebraten und verkauft" und fuhren mit einem Taxi , nach dem wir bei der Rezeption unseren Verlust/Raub gemeldet hatten, zu der naechstliegenden Polizei-Station.

Das ist nicht so wie in Europa, oder zumindest bilde ich mir dies ein. Als wir dort ankamen, waren wir zuerst Mal erschuettert ueber die aermliche Zustaende der Station. Eigentlich nicht zu beschreiben, nirgendswo war noch Farbe zu sehen, alles , uralte Bueromoebel, wir fuehlten uns wie im Jahre 1950 oder noch frueher. Angestellte gab es nur einen ,der merkte, dass da Auslaender sind und man sich doch etwas anstrengen sollte. Wir wurden dann zu einem reizenden, jungen Menschen gefuehrt, dem wir unser Drama erzaehlten. Ojeminee, das Ganze hat ca eine halbe Stunde gedauert, danach wurde ein Telefonat gefuehrt mit der Policia Turistica und endlich wurde ein Protokoll aufgenommen worin erwaehnt wurde wie der Vater und auch der Mutter von John genannt wurden. Wieviel Geld im Portemonnaie sich befand, wann wir den Dienstahl entdeckt haetten etc.etc.

Als diese Information endlich im Computer festgehalten, ausgedruckt und unterschrieben war zeigte die Uhr fast Mitternacht. Wir wollten um diese Zeit uns nicht mehr auf gut Glueck ein Taxi besorgen und erbaten dem freundlichen Polizisten um Hilfe. Kein Problem, er wuerde ein Taxi telefonisch bestellen. Bis dieser Wagen kam wurde noch ausgiebig ueber Weine disputiert. Erstaunlich, dass ein einfacher Polizist besser ueber Weine Bescheid weiss als ich, ich trinke nur und weiss was mir schmeckt. Als wir im Hotel zurueckkamen, haben wir auf der Terrasse noch ein mageres Sandwich bekommen und eine Flasche Wein, die uns nur betauebt hat, wir waren voellig geschockt vom Erlebten.

John und ich haben die ganze Nacht eigentlich nicht geschlafen, denn man fuehlt sich irgendwie persoenlichh angegriffen wenn man bestohlen wird.
John hatte eine Theorie aufgestellt, was denn eigentlich passiert sein koennte, denn unter unserem Zimmerfenster befand sich eine Terrasse von der man leicht in unser Zimmer haette einsteigen koennen und das Fenster war nicht gesichert. Die Maenner der Rezeption zeigten sich aus als wahre Zombies und meinten nur, dass so etwas noch nie in ihrem Hotel passiert sei.

Als wir dann am naechsten Morgen auschecken wollten, sollte ich mit meiner Debetkarte bezahlen, nur diese funktionierte nicht, sie wurde nicht akzeptiert. Meine Kreditkarte war verfallen und ich wartete auf eine Neue. Da sassen wir nun, Johns Kreditkarten, Debetkarten und alle Karten, Ausweise wie Fuehrerschein, Carnet de Extranjeria etc. waren ja gestohlen und meine Karten funktionierten nicht, warum weiss kein Mensch.

Ich hatte noch 60 Dollar cash, ein paar Soles um das Taxi vom Flughafen/Lima zu bezahlen und sonst nichts......
Wie arm kann man sich fuehlen, wir hatten nicht einmal Geld um eine Flasche Wasser zu kaufen. Sehr kulant hat sich der Eigentuemer des Hotels in Mendoza gezeigt, wir durften OHNE Bezahlung das Hotel verlassen, was wir sehr grosszuegig fanden und somit unser Problem geloest hatte.

Das naechste Problem lag allerdings nur 45 Flugminuten entfernt.
Nach dem albtraumaehnlichen Erlebnis im Hotel von Mendoza flogen wir 45 Minuten Richtung Santiago. Ueber den Flug ist wenig zu berichten ausser, dass die Fluggesellschaften wohl meinen dass die Gaeste aus Gummi sind und in den kleinsten Rauemlichkeiten sich zu Recht finden koennen. Ich bin eine kleine Person und hatte Schwierigkeiten, aber John, der sein Buch fallen liess, konnte sich nicht einmal buecken um sein Buch wiederzufinden, da der Vorderstuhl direct vor seiner Nase war. Erst als die Maschine runterging rutschte das Buch wieder dahin, wo er es verloren hatte und konnte es bemaechtigen. Der Flug ist eigentlich nur ein 45 minutiger Hop über den Aconcagua und daher sehr schön, wenn man einen Fensterplatz hat.

Angekommen in Santiago, liefen wir nur ueber eine Strasse ins Holiday Inn, wo John mit seiner Kreditkarte gebucht hatte und wo wir planten unseren Urlaub mit einem schoenem Diner bei Kerzenbeleuchtung zu beenden und zwar, als Kontrast mit einem Chilenischen Wein.

Tja das war eben anders, als wir es gewohnt sind. Keine Kreditkarte, kein Zutritt. Wir hatten allerdings eine sehr liebe und nette Rezeptionistin, die uns glaubte und wir durften zumindest in der Lobby Platznehmen. John hat dann mit seinem Notebook zwei seiner Freunde angeschrieben und um Hilfe gebeten. Wir hatten null Geld,wir fuehlten uns, tja verloren, hilf-und ratlos.

Nach nicht einmal einer halben Stunde meldete sich ein Freund, gab seine Kreditkartenummer der Rezeption und wir bekamen unser Zimmer. Wieviel Steine in dem Moment von unseren Schultern fiel, weiss ich nicht, aber es war gewaltig, auch bei John. Und in der Nacht haben wir Beide sehr gut geschlafen.

Am naechsten Morgen sind wir ausgeschlafen und entspannt nach Lima geflogen, haben unser Haus, Yeni unser Dienstmaedchen, Hunde und einen wunderschoenen Garten vorgefunden und nun freuen wir uns auf eine ruhige Zeit.

Als kroenender Abschluss dieses Berichtes, moechte ich noch erwaehnen, dass das Portemonnaie in Johns Handgepaeck gefunden wurde, total versteckt unter einem Wirrwarr an Kabeln, die John fuer seine mitgenommenen Apparate brauchte.

Ende gut, alles gut!

© Astrid Greiner, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Neujahr in den Weingebieten von Mendoza.
Details:
Aufbruch: 30.12.2009
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 10.01.2010
Reiseziele: Argentinien
Der Autor
 
Astrid Greiner berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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