Wining and Dining in Mendoza, Argentinien

Reisezeit: Dezember 2009 - Januar 2010  |  von Astrid Greiner

Im Valle del Uco

Nun hatten wir Mendoza kennengelernt, wir fuehlten uns in der Stadt wohl und wollten neue Gegenden kennenlernen. Wir mieteten ein Auto und es konnte losgehen Richtung Süden in den Valle del Uco. Endlich haben wir die weiten Felder mit den Weinstoecken gefunden und wir sind sehr beeindruckt, nicht nur von der Menge der Anlagen, sondern wie wunderschoen gepflegt alles ist. Um jede Anlage hat man Rosenbuesche gepflanzt, hauptsaechlich rote Kletterrosen, die deutlich abstechen gegen das kraeftige gruen der Rebstoecke. Und dies nur aus dekorativem Grund, einfach wunderschoen.

Da die Voegel viel Schaden anrichten koennen, sind die Rebstoecke kilometerweise mit Netze abgedeckt, was sehr beeindruckend aussieht und man sich vorstellen kann, wieviel Arbeit dahinter steckt. Es wird kein Insecticide verwendet, wohl ein Mittel gegen Pilzbefall, wie wir auf einem Weingut gehoert haben. Ein wichtiges Detail ist, dass die Weingüter im Valle del Uco sich auf Höhen bis von 1.300 m befinden, das sind die höchsten der Welt und das trockene und sonnige Klima bringt sehr feine Weine hervor.

Weinstöcke im Valle del Uco

Weinstöcke im Valle del Uco

Die Anden im Hintergrund

Die Anden im Hintergrund

Auch gibt es sehr grosse Obstanlagen, Pfirsiche so gross wie Orangen, Aepfel, die in die ganze Welt exportiert werden, ebenso Birnen, Kirschen und Abrikosen. Ein sehr reiches und fruchtbares Land.

Hinter diese wunderschoene Anlagen sieht man die imposante Anden, zum grossen Teil mit "Schneemuetzen" bedeckt, es ist ja Sommer hier und viel Schnee ist geschmolzen und in den Fluessen Richtung Atlantik geflossen. Der stolze Aconcagua mit seinen, ueber 6000 Meter Hoehe, ist natuerlich ein absolutes Augenmerk, majestaetisch und imposant. Viele Bergsteiger aus aller Welt kommen jaehrlich nach Argentinien, bzw Mendoza um von dort den Berg zu besteigen. Ein nettes Nebeneinkommen fuer den Staat.

Die Fahrt, die ca 3 Stunden dauerte haben wir echt genossen, endlich sahen wir das, was wir uns vorgestellt hatten.

John hatte, ich vergass dies zu erwaehnen, bei der Automiete einen GPS angefordert.

Wir wollten nicht wieder, wie auf anderen Reisen, immer mit der Kirche um's Dorf fahren. Um ehrlich zu sein, es hat ein wenig geholfen, aber das "Fraeulein", dass uns Angaben geben sollte, hat manches Mal klaeglich versagt.

Wie oft standen wir mitten im Verkehr und sie sagte, wir sollten nach links, oder rechts abbiegen und vor uns war ein Schild, dass uns dies verbot. Dann hiess es, dass sie neu berechnen wuerde und schwups wurden wir wieder in eine Richtung geschickt, die 9 kilometer entfernt lag und wo wir ganz bestimmt nicht hin wollten. Manchmal haben wir dieser Dame "den Hals umgedreht" und sind nach unserem Orientierungssinn dann doch noch angekommen!

So war es auch mit der Suche nach dem von John reservierten Ecolodge. Wie oft wir daran vorbei gefahren sind, entbehrt meiner Erinnerung, aber bestimmt drei Mal. Schlussendlich fanden wir es dann doch und waren total begeistert. Inmitten grosser Weinanlagen und einem wunderschoenen Wald mit rauschenden Zitterpappeln war dieses kleine Paradies zu finden. Wir wurden sehr freundlich empfangen und zu unserem Bungalow gefuehrt. Alles picobello sauber mit Komfort, in kurzer Naehe ein schoenes Schwimmbad, allerdings zu kalt fuer mich, nicht fuer John. Das Restaurant liess leider zu Wuenschen uebrig, der sogenannte Chefkoch hatte keine Ahnung von garnichts, schade denn seine Kreativitaet fuehrte zu katastrophale Ergebnisse. John meinte zwei Wochen dort und wir waeren unsere unnoetige Pfunde los. Naja vielleicht ein naechstes Mal.

Die Zimmeranlage im Eco Lodge Postales del Plata

Die Zimmeranlage im Eco Lodge Postales del Plata

Eco Lodge Postales del Plata

Eco Lodge Postales del Plata

Von dort haben wir Ausfluege zu den verschiedenen Weinguetern gemacht, der wichtigste und interessanteste war wohl von Salentein, wo wir auch zu Mittag gegessen haben. Salentein ist eine niederlaendische Familie, die schon seit Jahrzehnte in Argentinien Weingueter besitzt und hervorragende Weine herstellt und exportiert.

Dort hatte der Chefkoch wohl eine Ahnung und wir haben fuerstlich zu Mittag gegessen und natuerlich die besten Weine probiert und genossen.

Das Anwesen der Salenteins ist riesengross. Man kommt an einem imposanten Tor und wird gefragt ob man sich angemeldet hat, dies war der Fall und so wurden wir reingelassen. Ueber holprige Wege,entlang Weinanlagen, sind wir bestimmt drei Kilometer gefahren bevor wir endlich ein Gebauede sahen, dass sich dann als das Hotel entpuppte. Viele Gebaueden, Kuechen, Bungalows, Konferenzsaelen, unendliche Rasenflaechen, Schimmbecken, Wasserspiele sind auf diesem Gelaende zusammengefasst zu einem Ganzen, dass Salenstein heist. Wir waren tief beeindruckt von der Grosszuegigkeit, der niederlaendischen Sauberkeit und Praezision.

Im Restaurant Weingut Salentein

Im Restaurant Weingut Salentein

Die Felder im Weingut Salentein

Die Felder im Weingut Salentein

Interessant ist zu wissen, dass in der Zeit, dass die Trauben reifen kaum Personal benoetigt wird. Es gibt wenig angestelltes Personal, die fuer festgesetzte Aufgaben zustaendig sind. Wenn jedoch die Weinernte anfaengt kommen die "Colonos de golondrinas" also die "Kolonnen der Schwalben"um zu helfen. Sie werden gut bezahlt, gut verpflegt und gut behaust. Wir haben die Haueser gesehen und die sind sicherlich besser, als wo diese Menschen ,die ausserhalb der Saison oefters ohne Arbeit sind, leben. Meistens sind es Bolivianer, Peruaner und wenige Argentinier, die diese Arbeit verrichten.

Aber es gibt ja nicht nur die Weinernte, Kirschen und andere Fruechte kommen vorher dran und so haben diese Menschen meistens doch ein regelmaessiges Einkommen.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes im Ecolodge haben wir uns getraut nochmals ein Rad zu mieten um ein Weingut zu besuchen. Wir hatten viel Spass bei der Verteilung von den Schutzhelmen, die in Argentinien, wie in vielen anderen Laendern, einfach Pflicht sind. John hat so einen grossen Kopfumfang, dass kein einziger Helm ihm passte. Schlussendlich wurde der groesste Helm gefunden und es passte eben mit einige Fantasie wie man auf unterstehendem Bild sehen kann.

Die Radtour war ein schoenes Erlebnis, Richtung Ziel ging es bergauf, aber es gab einen frischen Wind und wir fuhren auf einer, von dicken Bauemen, gesaeumte Allee, die links und rechts an Aeckern vorbeifuhr, wo Rindviecher keine Ahnung von ihrem Schicksal friedlich grasten, die Blumen in schoensten Farben uns entgegen strahlten und wir den schoenen Morgen in vollsten Zuegen genossen.

Unser Ziel war ein Weingut, mit einem uns nicht weiter bekannten Namen, klein aber fein und wir wurden sehr lieb empfangen von einer jungen Dame, die gut Bescheid wusste. Leider hatte sie wenig Zeit, denn sie sagte, sie koenne uns nur so lange zur Rede stehen bis der LKW kaeme um die Weinflaschen abzuholen fuer den Export.

Sie erklaerte sehr vieles, es waere langweilig dies alles aufzufuehren, denn die Leser meiner Berichte sind eher an den Konsum als an der Entstehung und den Werdegang der Weine bis in die Flasche interessiert, zumindest nehme ich dies mal an.

Gross war dann doch unser Erstaunen ueber die Ankunft eines riesigen Doppelcontainers der Hamburg Sued Linie, die groessten Mengen Weinflaschen nach Deutschland verfrachten sollte.

Die Radler

Die Radler

© Astrid Greiner, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Neujahr in den Weingebieten von Mendoza.
Details:
Aufbruch: 30.12.2009
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 10.01.2010
Reiseziele: Argentinien
Der Autor
 
Astrid Greiner berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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