Zwischen Heimweh und Fernsucht

Reisezeit: Februar 2009  |  von Mel Meyer

Heimkehr

Auf, auf nach Haus

26. Februar 2009

1222 km spuckt das Navigationssystem aus, die ich bis zur Heimat zurücklegen soll. Berlin zieht jetzt magnetisch an. Pepper hatte ich seit einiger Zeit nicht mehr in der Transportbox beim Fahren - auch hier ein Muster an Gehorsam macht sie es sich auf der Hut- bzw. Hundablage bequem.

Diesmal waren wir in Richtung Brenner (Österreich) unterwegs. Das schlug zwar Maut-technisch noch einmal zu Buche, aber Südtirol wäre einfach wunderschön als Abschluss für unsere Rundreise.

Um vor der Durchquerung der Alpen noch einmal die Sonne genießen zu können, verbrachten wir die Nacht an einer Raststätte im Auto. Leider wurde es nachts unheimlich kalt, so dass ich bei -15 Grad alle 2 Stunden wach war, um auf der Fahrt zum nächsten Rasthof das Auto wieder aufzuheizen. Im Schlafsack eng zusammengekuschelt überstanden wir die Nacht aber problemlos.
Morgens gab es eine Katzenwäsche auf dem Damen-WC und einen schönen Cappuccino im Restaurant, bevor wir die Tagestour von 880 Kilometern in Angriff nahmen. Um uns herum eitel Sonnenschein und schneebedeckte Berge. Endlich wieder die Art Schnee, mit der auch Pepper umzugehen weiß. Ausgiebig wurde dieser Umstand bei unseren Pausen genossen. Und wenn der Schnee höher ist, als mein Hund groß, dann muss er eben springen:

Nach fast 10 Stunden erreichten wir erschöpft aber glücklich heimatliche Gefilde:

Unsere Reise - und leider auch die gemeinsame Zeit - ist damit so gut wie beendet.
Ich habe mich inzwischen ganz schön an das Hundebaby gewöhnt und hatte auf der gesamten Reise das Gefühl, dass dieses Welpenkind ein Bewerbungsgespräch in eigener Sache durchführt. Mir ist noch kein derartig liebes Tier begegnet... Wollte ich Laufen ist sie auch gelaufen bis ihr die Hacken qualmen. Drei Stunden am Rhein? Kein Problem! War ich im Restaurant oder habe meinen Reisebericht geschrieben, lag sie so lange zusammengerollt in meinem Schoß, bis es weiterging. Sie hört bereits meistens auf Wort, achtet genau darauf wo es lang geht und ist ein absolut sonniges Gemüt. Man muss sie einfach lieb haben!

Insgeheim hatte ich gehofft, sie würde ihre Bewerbung bei meinem Freund fortsetzen. Abgesehen davon, dass sie alle 4 Stunden raus muss, ist Pepper absolut pflegeleicht und wirklich fantastisch. Offensichtlich hatte Pepper allerdings gemeint, dass ich in unserem Haushalt allein für die "Personalplanung" zuständig sei. Ich denke mit ihrer kreativen Raumgestaltung für das Wohnzimmer hat sie bei meinem Mann nicht wirklich punkten können...

Und so heißt es morgen Abschied nehmen! Auch Pepper kehrt nach Hause zurück und kann mit den vielen Eindrücke der Reise ein wenig vor ihren Geschwistern angeben und endlich wieder ausgelassen mit Jessie herumtoben.

Ziemlich plötzlich geht damit eine Reise zu Ende, die viele Anregungen und Eindrücke bot und vielleicht auch noch die Möglichkeit für die eine oder andere Erkenntnis bereithält. Ich werde die verbleibenden Tage nutzen, um alles etwas sacken zu lassen bevor ich am Montag wieder ins Schloss zurückkehre. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte diese Reise zu machen - stolz, dass ich vielen Ängsten erfolgreich begegnet bin - zuversichtlich, dass etwas in mir ausgelöst wird, dass mich erkennen lässte wie ich meine Zukunft gestalten möchte und happy wieder hier zu sein!

THE END

© Mel Meyer, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Krise ist da - eine Reise muss her. Geld mal wieder Mangelware... Zum Glück gibts Eltern und Freunde! Mütterliches Auto, väterliches Navigationssystem, dazu freundschaftliche Reiseutensilien und gutgemeinte Ratschläge. Eine Prise Spontanität, ein Hang zu Italien und zum Extremen, ein Leihwelpe und los geht die Fahrt! Das Ziel: In Berlin losgehen und bei mir ankommen...
Details:
Aufbruch: 16.02.2009
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 26.02.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Schweiz
Italien
Der Autor
 
Mel Meyer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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