Eine Dreiländertour

Reisezeit: März / April 2010  |  von Astrid Greiner

Die Iguazu Fälle

Am fünften Tag sollten wir nach Puerto Iguazu fliegen. Am kleinen Stadtflughafen trafen wir auf eine Masse Menschen, die nicht wussten wann und wo ihre Flüge abgehen würden, mit anderen Worten, sämtliche Flüge waren verspätet. Auf den Bildschirmen stand nur, man solle sich mit der Fluggesellschaft in Verbindung setzen. Tja, da waren wir ja gerade gewesen um einzuchecken, aber man hatte uns dort nichts gesagt. Nun standen wir da und warteten, ab und zu kam eine Durchsage, die niemand verstand und die Massen wurden immer grösser, junge Leute sassen auf dem Boden und machten ein Gesicht als ob ihnen alles nichts anginge. Wir warteten eine Weile geduldig, erfuhren dann, dass das Flugzeug nach Iguazu, dass am Morgen um 9 Uhr hätte fliegen müssen, noch immer nicht abgeflogen war und wir waren in dem 11,30 Flug angesagt. Es war mittlerweile mittags, sodass uns der Mut in die Schuhe sank. Aber wir konnten nichts machen, unser Gepäck war eingecheckt, wir waren durch die Sicherheitskontrolle gegangen, also es gab kein zurück. Irgendwann hat sich das Problem dann doch gelöst, wir kamen zwar mit einer ordentlichen Verspätung an, aber dieses Problem gibt es wohl weltweit und man bekommt nie eine Erklärung.

Angekommen in Puerto Iguazu standen Robbie und Linda, Bruder und Schwägerin von John am Flughafen um uns abzuholen. Da wir mit Verspätung ankamen und es Montag war, waren die meisten Restaurants schon geschlossen, aber wir hatten Hunger und irgendwo haben wir dann doch noch ein Lokal gefunden, wo wir Essbares bekamen und das nicht einmal schlecht.
Wir fuhren ins Hotel La Sorgente, ganz entzückend, paradiesisch mit einem schönen Patio, tropische Pflanzen, ein kleines Schwimmbad und bequeme Zimmer. Man konnte aber sehen, dass es schon ganz stark geregnet hatte, überall auf den Strassen lag Abfall und der Himmel versprach nichts Gutes.

Hotel La Sorgente in Puerto Iguazu

Hotel La Sorgente in Puerto Iguazu

Hotel La Sorgente in Puerto Iguazu

Hotel La Sorgente in Puerto Iguazu

Am nächsten Tag wollten wir zu der argentinischen Seite von den Wasserfällen und wir hofften, dass das Wetter sich bessern würde. Dies war allerdings ein Wunschtraum, der nicht in Erfüllung ging. Gegen fünf Uhr morgens wurde ich wach und meinte, dass John es nun wohl zu arg trieb mit dem Träumen, aber bald merkte ich, dass es donnerte, die Blitze flogen vom Himmel, die Donnerschläge folgten innerhalb weniger Sekunden und der Regen prasselte aufs Dach unseres Zimmers und bald durch ein kleines Loch an der Decke auf dem Boden in unserem Zimmer hinein. Was wir dann erlebten ist kaum beschreibbar. Der Regen war wie eine Wasserwand, das Schwimmbadwasser war mittlerweile braun durch den Schlamm, der hineingespült wurde, es war albtraumartig.
Beim Frühstück wurden wir überrascht von einer sintflutartigen Wassermasse, die einfach ins Hotel hineingeschossen kam und uns mitten im Restaurant unsere Füsse knöcheltief unter Wasser setzte.
Die Inhaberin des Hotels, ein total hysterisches Gebilde, gab sinnlose Anweisungen ans Personal und schimpfte John als Idiot aus weil er Fotos machen wollte. Dass ich sie daraufhin kräftig am Arm gepackt habe und mein Finger vor Ihrer Nase schüttelte und ihr meine Meinung gab, hatte sie nicht erwartet, weil sie geglaubt hat, dass wir Gringos waren, die kein Spanisch verstanden. Danach haben wir sie nicht mehr gesehen.
In diesem Regen haben wir unseren ganzen Mut zusammen genommen und sind Richtung Wasserfällen gefahren, es war die einzige Möglichkeit, denn am nächsten Tag sollten wir nach Campo Grande in Brasilien fahren.

Es giesst

Es giesst

Wir haben uns mit kurzen Hosen, Mützen, Regenschirme und festem Schuhwerk ausgestattet und zogen los. Man fährt ungefähr 18 kilometer aus der Stadt raus und kommt an einem Park, wo man Eintritt bezahlen muss, nicht ganz billig, ca. 50 USD für Ausländer, da wir aber Portugiesisch sprachen, brauchten wir nur die Hälfte bezahlen, der Betrag der die Brasilianer zahlen. Danach läuft man eine Weile und welch ein Glück, in einem Laden konnten wir Plastikumhänge kaufen um uns vor noch mehr Regen zu schützen. Dass diese Capes schützen stimmt schon, nur wenn der Wind sich darunter verfängt sieht man wie ein aufgeblasenes Gespenst aus und so haben wir sehr viel gelacht, denn es regnete und windete weiter und es sah nicht danach aus, dass es besser werden würde.

In Plastik gehüllt

In Plastik gehüllt

Ein kleiner Zug mit Elektromotor zog uns durch den Park bis zum nächsten Bahnhof, wo wir nach 15 Minuten warten den nächsten Zug nehmen konnten, der uns zur Station 3 zu den oberen Fällen bringen sollte. Wir mussten noch eine Weile durch den Wald laufen und endlich kamen wir zu einem Steg, der uns zum Teufelsrachen bringen sollte. Der Steg ist ca 2 kilometer lang und führt einem über zahlreiche Verästelungen des Iguazu Flusses. Es ist schon sehr beeindruckend welche ungeheuere Wassermengen unter diesen Stegen fliesst, die sehr gut gebaut sind.
Der Teufelsrachen ist wohl der bekannteste und beeindruckenste Wasserfall von den insgesamt 270 Wasserfällen, die es hier gibt. Kreisrund , wie ein Vulkankrater geformt rast das Wasser in die Tiefe, durch den Fall entsteht eine Gischtsäule, die meterhoch und von weitem schon zu sehen ist. Man kann nur fasziniert dastehen, denn die Wucht des Wassers ist einfach unvorstellbar.

Der Steg zum Teufelsrachen

Der Steg zum Teufelsrachen

Die Fälle auf Niveau 3

Die Fälle auf Niveau 3

Der Teufelsrachen

Der Teufelsrachen

Der Iguazu Fluss entstand vor ca. 200 tausend Jahren im Serra do Mar in Brasilien als Zufluss des Parana Flusses und bildet teilweise die Grenze zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Während der Regenzeit entwickeln sich die Wasserfälle als die grössten der Welt. Durch den ständigen Regen der letzten Tagen hatten wir das Glück dieses Naturwunder erleben zu dürfen. Schliesslich hatte sich der ganze Regen doch gelohnt.

Iguazu heisst übrigens Grosses Wasser und der Name entstammt der Guarani Sprache.
Als wir den Teufelsrachen gebührend bestaunt hatten, mussten wir den langen Steg zurück laufen, alles eben im strömenden Regen, der uns mittlerweile nichts mehr ausmachte, denn auch von der starken Gischt wurden wir ordentlich nass gemacht.

Nun fuhren wir mit der Bahn zurück zu der Station 2 um die mittleren Wasserfällen zu sehen, es gibt so viele und alle haben einen Namen und alle sind sehr beeindruckend. Die Fälle sind alle zwischen 40 und 90 meter tief und da gibt es natürlich ein riesiges Getöse, sodass man seine eigene Stimme fast nicht hört. Alles in allem war es ein wunderbares Erlebnis, das wir nicht vergessen werden. Jüngere und gewagtere sehen sich auch noch die Fälle vom Niveau 1 an, die jenigen die den Mut haben, nehmen auch noch die Tour mit dem Gummiboot ganz nah an den Fällen ran um sich von der Strömung zurückschubsen zu lassen. Auch kann man mit einem Hubschrauber sich die Wasserfälle ansehen, aber das ist eher etwas für Snobs, die ihre Füsse nicht nass machen wollen, abgesehen von dem Preis, denn man zu zahlen hat. Hätten wir noch einen Tag gehabt, hätten wir sicherlich die Fahrt in den Parque Nacional Iguazu gemacht, der sehr schön sein soll.

Alles in Allem, glauben wir, dass die argentinische Seite der brasilianischen zu bevorzugen ist, es ist dort ruhiger, die Hotels sind gut und preiswert und die Restaurants sind von einer hervorragenden Klasse. Vor allen Dingen, für die Weinliebhaber, man ist noch in Argentinien und dort trinkt man Wein. In Brasilien trinkt man weniger Wein, dafür Cachaça, ein Schnaps aus Zuckerrohr, woraus man dann die berühmten Caipirinhas macht.

Iguazufälle

Iguazufälle

Iguazufälle

Iguazufälle

Iguazufälle

Iguazufälle

Iguazufälle

Iguazufälle

© Astrid Greiner, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zwei Wochen nach Buenos Aires, Puerto Iguazu, Pantanal und Santa Cruz de la Sierra
Details:
Aufbruch: 17.03.2010
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 01.04.2010
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Bolivien
Der Autor
 
Astrid Greiner berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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