Damaskus eine Reise für 4 Personen

Reisezeit: März / April 2010  |  von Margot Weigand

Mit dem Mietwagen nach Palmyra

Wir hatten vier volle Tage für die Stadt. Dazwischen fuhren wir mit einem Mietwagen in die Wüste nach Palmyra. Die Kunst, das Hotel Dedemann ohne Stadtplan zu finden lösten wir mit Hilfe eines Taxis. Dort erhielten wir das Auto, einen Mazda, ziemlich neu und komfortabel. Wir hatten die grobe Richtung und verschiedener Reiseführerstadtpläne (jeder hatte bestimmte Vorteile), so fanden wir die Straße Richtung Osten, Richtung Irak. An diesem Tag ließ sich die Sonne überhaupt nicht blicken. Wie es dann am Abend zu diesem berauschenden Sonnenuntergang kam, bleibt mir ein Rätsel. Wir begannen unsere Besichtigungstour mit einem Mittagessen vor Palmyra. Wir waren davon überzeugt, dass wir auf einen Parkplatz kommen, von da aus in ein umzäuntes Areal mit Kassenbereich gelangen, um dort vielleicht überteuertes oder gar kein Essen (was die weitaus schlimmere Variante gewesen wäre) zu bekommen. Wir fuhren also dem Säulenmeer entgegen und suchten orientierungslos nach dem Eingang und den erwarteten Parkplätzen. Viele Menschen waren nicht hier. Wir hielten da, wo es annähernd nach einem Eingang aussah. Die alte Ruinenstadt zeigte sich nicht von Ihrer besten Seite. Ohne Sonne wirkte alles trostlos. Am Baaltempel mussten wir den Pfützen ausweichen, denn in der Nacht hatte es geregnet, was noch an der niedrigen Temperatur zu spüren ist. Hier versuchen die Beduinen, und das sind nicht wenige, ihre Sachen zu verhöckern. Ihre Preise liegen weit unter denen in der Stadt. Aber kauft man etwas, wird man belästigt bis zum Nervenzusammenbruch. Sie sind die Ärmsten in der syrischen Bevölkerung, wie wir später erfuhren und sind auf das Geld angewiesen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich wohl alle meine Andenken dort gekauft.

Nach einem längeren Rundgang wuchs unsere Ehrfurcht vor den alten Handwerkern, Bauherren und Architekten. Man braucht keine große Vorstellungskraft um die Größe, Macht und Herrlichkeit in seiner Blütezeit zu erahnen.
Von der Araberburg Qala at Ibn Maan aus, die hoch über Palmyra wacht, erlebten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Genauso, wie er in jedem Reiseführer beschrieben wird.
Die Nachtfahrt zurück nach Damaskus wurde dann zu einem kleinen Abenteuer. Die Syrer bauen Trempel in ihre Straßen, was ja nicht unbedingt schlecht ist - aber mit der Lage und der Höhe dieser Trempel hatten wir Probleme. Sie fanden sich mitten in der einsamen Wüste. Keine Ansiedlung in Sicht oder irgendetwas worauf sich der Trempel begründen konnte. Plötzlich waren sie da und der arme Mazda knallte auf. Auch wenn Kurt mit 10 km/h drüber fuhr, hieß das noch lange nicht, ohne aufliegen drüber zu kommen. Das Nächste war die Unwichtigkeit, ein Auto beleuchten zu müssen. Gut dass vier Augen mehr sehen als zwei. Natürlich fuhren wir dann in Damaskus die falsche Abfahrt runter, was unsere Nerven wieder etwas blanker legte. Irgendwann hielten wir, um nach dem Weg zu fragen, aber da waren wir schon kurz vor der richtigen Auffahrt - von da an wars kein Problem mehr. Ich würde sagen 10 -15 km und vielleicht eine halbe bis dreiviertel Stunde Umweg hat uns das gekostet, was ich für die 6 Millionenstadt nicht übermäßig schlimm finde. Allerdings kamen Mitfahrer an ihre Grenzen - auch unser souveräner Fahrer wollte endlich aussteigen. Bei einem Gläschen Arrak zu Hause waren die Strapazen schnell vergessen.

Mit den Kamelen hat man schnell Freundschaft geschlossen und ihr Hüter ließ es gutmütig zu.

Mit den Kamelen hat man schnell Freundschaft geschlossen und ihr Hüter ließ es gutmütig zu.

Die Straße nach Palmyra - Über 250 km fuhren wir Richtung Irak - und es gab immer wieder was zu sehen, wenn man die Augen aufhielt

Die Straße nach Palmyra - Über 250 km fuhren wir Richtung Irak - und es gab immer wieder was zu sehen, wenn man die Augen aufhielt

[[k]Das wäre doch die passende Kulisse für einen Roadmovie oder?[/k]

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© Margot Weigand, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Damaskus in acht Tagen. Organisiert und doch indivduell. Wir hatten eine Ferienwohnung mitten in der Altstadt gemietet. Von da aus haben wir die Altstadt erobert und wagten uns mit einem Mietwagen, ohne Straßenkarte, ins Landesinnere.
Details:
Aufbruch: 26.03.2010
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 02.04.2010
Reiseziele: Syrien
Der Autor
 
Margot Weigand berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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