Damaskus eine Reise für 4 Personen
Maalula und Umgebung
Am nächsten Tag fuhren wir dann Richtung Antilibanon und diese Straße fanden wir auch ohne Probleme. Wir fuhren an seltsamen Feldern vorbei, die von irgendetwas schwarz/weißem übersät waren, es erinnerte an ein riesiges Schachbrett. Das Un-gewöhnliche entpuppte sich als Abfalltüten. Sie hingen an den Zäunen in den Bäumen und lagen am Boden, in den Gräben, überall wo wir hinschauen konnten.
Damit hatten wir nicht gerechnet. In Damaskus selbst wird fleißig gekehrt, der Müll weggebracht und Old Town ist so wirklich sauber.
In Griechenland allerdings wäre das Ganze etwas bunter ausgefallen, da gibt es noch die roten Tüten.
Die Straße zog sich entlang des Libanongebirges. Wir fuhren durch ein paar kleinere Dörfer, vorbei an Militäranlagen. Im Kamm des Gebirges entdeckten wir Gesichter, Tiere und Fabelwesen. Keiner setzte sich in seiner Fantasie Grenzen. Besonders Kurt und Johanna ergänzten sich hervorragend.
In der Mittagszeit erreichten wir dann Maalula und waren schon beim Anblick des Städtchens begeistert. Die Häuser kleben an den Wänden und oben thront die Jesusstatue - es erinnert an Rio, nur eine Nummer kleiner. Wir setzten uns in eines der wenigen Cafes mit Außenbestuhlung, genossen einen Tee und die köstlichen, günstigen Minipizzen.
Im Kloster Mar Thekla ist, wie der Name schon sagt, die Heilige Thekla in einer Grotte begraben. Diese wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Nicht nur das hier eine bezahlte Betschwester mit wohlklingender Stimme in aramäisch (aramäisch sprach Jesus) vorbetet, sondern auch das was man hier lassen kann, hat mich tief beeindruckt. Eine Frau weinte neben mir. Erst fand ich es albern wegen einer vor 2000 Jahren gestorbenen Frau Tränen zu vergießen, dann erkannte ich aber, dass ihr um ihr eigenes Problem ging. Als ich sie draußen wieder sah, erschien sie mir sehr erleichtert und ich wusste plötzlich: hier kann ich meine Sorgen lassen! Es erschien mir wie eine Therapie. Ich konnte mir gut vorstellen die Sorgen, Trauer und Probleme ein stückweit hier abzulegen. Später erfuhr, dass unter anderem auch Muslime herkommen um für Fruchtbarkeit zu beten. Die heilige Thekla floh damals vor ihren Häschern durch die Schlucht, die sich neben dem Kloster befindet. Der Abstecher war es wert. Ein schönes Eckchen.
Das Kloster Mar Sarkis auf der anderen Seite von Maalula haben wir uns dann auch noch angeschaut. Hier befindet sich eine der ältesten Kirchen der Welt. Sie wurde den beiden ersten Märtyrern Sergius und Bacchus geweiht. Passend dazu durften wir den köstlichen, schweren Rotwein auch probieren. Die viel gepriesene Aussicht über das Wüstental konnten wir nicht genießen. Dort oben blies der Wind mächtig und es war kalt. Deshalb verbrachten wir auch mehr Zeit im Souvenirladen und siehe da, was ich dort fand; richtig, eine syrische Straßenkarte in deutsch!!! Außerdem tranken wir hier ein Probegläschen vom schweren Maalula Rotwein.
Der nach Hause Weg war ein Spielchen. Die Karte hatte noch einen guten Stadtplan dabei. Mitten durch Damaskus und nicht einmal verfahren und Kur hat den Verkehr extrem gut gemeistert. Einmal die Regeln begriffen, passte er sich dem Verkehrsfluss an. Hupen, Gasgeben, Fenster auf und Zeichen geben, bremsen weil gerade ein Auto die vierspurige Straße überquert oder ein Fahrrad sich durchschlängelt. Alle Autos die älter als ein Jahr sind, haben Beulen und Kratzer. Regeln gibt's keine, der Stärkere gewinnt. Hier heil durchzukommen ist schon eine Meisterleistung. Kurt hatte nach diesen Fahrerlebnissen höchsten Respekt vor seiner Tochter, sie fuhr 2 Jahre zuvor bei unserer Rallye unbarmherzig hinter unseren Teamautos her. Da kam keiner zwischenrein, denn wir durften uns nicht verlieren.
Im Hotel Dedemann genossen wir dann für eine Stunde den Luxus eines 5 Sterne Hotels. Dort befindet sich die Automietstation. Während Kurt das Auto zurückgab lud uns Thea zu einem Cappuccino ein, der so gut war wie sein Preis hoch war.
Aufbruch: | 26.03.2010 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 02.04.2010 |