Rajasthan, Reise in eine fremde Welt.

Reisezeit: Mai 2010  |  von Gerhard Jay

Bikaner, die Wüstenstadt und Jaisalmer

Sonntag, der 21. März 2010: Bikaner, 200 km[/f][k][/k]
Heute ist unser Ziel Bikaner, eine Wüstenstadt an einer alten
Karawanenstraße. Die Fahrt dahin geht stundenlang durch die
Wüste, die aber mit der uns bekannten Wüste wie in Namibia
nichts gemein hat. Graues Land und vereinzelte Bäume. Über
80 % von Rajasthan ist von Wüste dieser Art bedeckt.
Die Wasserfrage im Bus wird so gelöst, dass der Beifahrer in
Abständen durch die Reihe im Bus geht und auf einem Tablett
Wasser in 1-Lieter-Flaschen anbietet. Nach einer Woche wird
dann abgerechnet. Eine Truppe mit etwa 10 Kamelen und
Begleitung wird von uns überholt und wir können gute Fotos
machen. Außerdem sehen wir zwei Antilopen und einen Hirsch!!!
Deebak erklärt, dass Bikaner ein sehr extremes Klima hat, sehr
heiß im Sommer und kalt im Winter. Im Sommer gibt es
Temperaturen bis 45 Grad und im Winter fällt das Thermometer
bis auf + 1-3 Grad. Gegründet wurde Bikaner im 15. Jahrhundert.
Nachmittags besichtigen wir die Festung von Bikaner, anschließend
zurück zum Bus. Dort werden wir "umgelagert", und zwar kann
der Bus wegen der engen Straßen nicht zum Hotel fahren.
Wir steigen also in eines dieser so genannten "Tuk-Tuk" ein,
zwei jeweils zusammen in ein kleines Dreiradgefährt von
abenteuerlichem Aussehen mit viel Lärm. Da die Straßen wohl
eher Feldwegen gleichen, wird die Fahrt zum Hotel zu einem
Höllenritt über Schlaglöcher, vorbei an einfachsten Verkaufsbuden,
Wildschweinen, Kühen sowie spielenden Kindern.
Nach knapp 10 Minuten erreichen wir unser Hotel im Herzen der
Stadt, die immerhin ca. 600000 Einwohner hat.

Wir versuchen, in Bikaner einen Gewürzmarkt zu finden, aber
der uns angegebene Weg führt nicht zum Ziel, wir haben auch
keine Karte vom Hotel, wie sollen wir da wieder zurückfinden?
Es sieht alles sehr chaotisch aus, voller Kühe, das Abwasser läuft
beidseitig der Gasse entlang und uns wird etwas unheimlich.
Zum Abendessen hatte uns Deebak vorgewarnt: Der Besitzer lehnt
jede Art von Fleisch und tierischen Produkten ab, also auch keine
Eier. Haben wir aber gut "überlebt".

Montag, der 22. März 2010. Bikaner- Jaisalmer 335km
Um 8.30 Uhr geht es wieder mit "Tuk-Tuk" zum Bus, ich habe zwar nicht
genau gezählt, aber ca. 30-40 Kühe sind wohl unterwegs. Unterhalb des
Forts starten wir kurz vor 9 Uhr Richtung Jaisalmer. Gegen 13 Uhr lässt
Deebak bei einem kleinen Dorf anhalten, um uns ein wenig umzusehen.
Wir finden ein halbes Dutzend Hütten einfachster Bauart, mit flachen
Dächern, Schlafstellen am Fußboden, primitive Kochstellen und einige
Bewohner. Eine Frau zeigt uns, wie sie aus Kuhfladen "handliche" Formen
macht, die dann nach dem Trocknen als Brenn-
oder Baumaterial verwendet wird. Von den Kindern geht offensichtlich nur
eines in die Schule. Ein etwa 10-jähriges(!) Mädchen ist sehr stolz, mit
Mühe bis "10" zählen zu können!
Nach der Mittagspause noch eine Stunde fahrt, dann erreichen
wir unser Hotel in Jaisalmer, so gegen 16 Uhr. Abendessen wie üblich um
19.30 Uhr. In Jaisalmer bleiben wir 2 Nächte.

Dienstag, der 23. März 2010: Palast und Kamel.
Heute brauchen wir keine Koffer packen. Auch nicht schlecht. Unser erstes
Ziel ist ein künstlicher See im Stadtgebiet. Jaisalmer ist im 12. Jahrhundert
gegründet worden. Der See entstand, als ein früherer Maharadscha versuchte,
hier ein Schloss zu bauen Die Anfänge sind noch zu sehen. Von hier aus geht
es weiter zur großen Festung oberhalb der Stadt. Von 9.30 - 12 Uhr
Besichtigung. Auf einer hohen Dachterrasse kehren wir ein zum Mittagessen.
Um 16 Uhr steigen wir wieder in den Bus und fahren zu
einem Dorf, dort warten Kamele auf uns. Die Erinnerung an Ägypten lässt
mich erwartungsfroh sein, das ändert sich, als ich auf "mein" Kamel steige.
Ich sitze eingeklemmt in gedrungener Haltung auf dem Tier namens "Pia".
Für mich wird es ein Teufelsritt, nach einer knappen Stunde bin ich heilfroh,
wieder "von Bord" gehen zu können. Oben auf den Sanddünen können wir
noch einen schönen Sonnenuntergang erleben, da ist schnell alles vergessen...[/f][k][/k][k][/k]

Wenn der Bus voll ist, wo bleibt man dann? Na wo schon:
Auf dem Dach natürlich!

Wenn der Bus voll ist, wo bleibt man dann? Na wo schon:
Auf dem Dach natürlich!

Früher gingen die Frauen nach dem Tod ihres Mannes mit auf den Scheiterhaufen und wurden verbrannt. Alle Hindus werden auch heute noch verbrannt. Die Witwenverbrennung gab es noch bis 1953. Die Moslems werden beigesetzt.

Früher gingen die Frauen nach dem Tod ihres Mannes mit auf den Scheiterhaufen und wurden verbrannt. Alle Hindus werden auch heute noch verbrannt. Die Witwenverbrennung gab es noch bis 1953. Die Moslems werden beigesetzt.

Die Festung Bikaner.

Die Festung Bikaner.

Auf diesem Sessel "thronten" einst die Maharadschas.

Auf diesem Sessel "thronten" einst die Maharadschas.

Diese Art von LKW mit seitlich überstehender Ladung beherrschen
das Straßenbild.

Diese Art von LKW mit seitlich überstehender Ladung beherrschen
das Straßenbild.

Wir nähern uns einer kleinen Ansiedlung, wollen mal sehen,
wie die Menschen hier leben. Es gibt ca. 15-20 Bewohner.
Von den Kindern geht wohl eines in die Schule. Ein Mädchen von etwa 11 Jahren ist sehr stolz, dass es mühsam bis "10" zählen
kann.

Wir nähern uns einer kleinen Ansiedlung, wollen mal sehen,
wie die Menschen hier leben. Es gibt ca. 15-20 Bewohner.
Von den Kindern geht wohl eines in die Schule. Ein Mädchen von etwa 11 Jahren ist sehr stolz, dass es mühsam bis "10" zählen
kann.

Das ist wirklich eine "Einbau-Küche"!

Das ist wirklich eine "Einbau-Küche"!

Egal. was die Frauen machen, ob sie auf dem Feld arbeiten oder das tun , was im Foto zu sehen ist: Sie sind immer gut und farbenfroh gekleidet.

Egal. was die Frauen machen, ob sie auf dem Feld arbeiten oder das tun , was im Foto zu sehen ist: Sie sind immer gut und farbenfroh gekleidet.

Nach der täglichen Hitze von über 40 Grad ist ein erfrischendes
Bad eine Wohltat. Allerdings ist die Temperatur bei der sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit recht gut zu ertragen.

Nach der täglichen Hitze von über 40 Grad ist ein erfrischendes
Bad eine Wohltat. Allerdings ist die Temperatur bei der sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit recht gut zu ertragen.

Paläste un sonstige herrliche Bauten bilden den großen Kontrast
in den Städten.

Paläste un sonstige herrliche Bauten bilden den großen Kontrast
in den Städten.

Nicht nur hier in Jaisalmer gibt es wunderschöne Bauten
zu sehen.

Nicht nur hier in Jaisalmer gibt es wunderschöne Bauten
zu sehen.

Kinder werden entweder getragen, oder aber sie müssen 
laufen.Eine Inderin lässt ihr Kind nie im Kinderwagen, aus Angst, dass es gestohlen wird.

Kinder werden entweder getragen, oder aber sie müssen
laufen.Eine Inderin lässt ihr Kind nie im Kinderwagen, aus Angst, dass es gestohlen wird.

Es ist schon ungewöhnlich für uns, die Frauen so arbeiten zu sehen . Selbst an einer Beton-Mischmaschine haben wir sie in Aktion gesehen.

Es ist schon ungewöhnlich für uns, die Frauen so arbeiten zu sehen . Selbst an einer Beton-Mischmaschine haben wir sie in Aktion gesehen.

Die Wäsche wird auf der Straße gewaschen, der Abfluss 
liegt direkt vorm Haus. Wie praktisch...

Die Wäsche wird auf der Straße gewaschen, der Abfluss
liegt direkt vorm Haus. Wie praktisch...

Es ist eine sehr fremde Welt, in die wir eingetreten sind.
Dieses ist schon eine sehr schöne Einkaufstraße.

Es ist eine sehr fremde Welt, in die wir eingetreten sind.
Dieses ist schon eine sehr schöne Einkaufstraße.

Farbenprächtig und eigentlich nie langweilig.

Farbenprächtig und eigentlich nie langweilig.

Nach dem (für mich sehr strapziösen) Kamelritt tritt die 
Truppe zum erinnerungsfoto auf der Düne an.

Nach dem (für mich sehr strapziösen) Kamelritt tritt die
Truppe zum erinnerungsfoto auf der Düne an.

So schön kann ein Sonnenuntergang sein!

So schön kann ein Sonnenuntergang sein!

© Gerhard Jay, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Erlebnisse auf einer zweiwöchigen Rundreise durch Rajasthan.
Details:
Aufbruch: Mai 2010
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Mai 2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Gerhard Jay berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.