4 Wochen China

Reisezeit: Juli / August 2010  |  von Sébastien Vogt

Guilin

Nach einem angenehmen Flug mit einer Menge kurzweiliger Nickerchen bin ich Dienstag abends in Hong Kong angekommen. Nachdem ich den Zug in die Stadt genommen habe, traf ich mich schließlich mit Robert um zunächst nen kleinen Happen (keine Angst, waren nur Nachos) zu mir zu nehmen. Anschliessend ging's mit dem escalator zu Roberts sehr zentral gelegenen Wohnung, die mitten im Stadtzentrum liegt und von Hochhäsern umgeben ist. Am nächsten Tag war ich dann schon auf mich allein gestellt, da Robert beruflich weg musste. Ich machte mich also mit dem U-Bahn System vertraut und fuhr auf die andere Seite des Wassers. Dort angekommen, lief ich die Avenue of Stars entlang (ähnlich zum Walk of Fame), wobei ich keine Sterne ausmachen konnte... Naja, ne schöne Aussicht auf die Skyline hatte ich aber.

Hong Kong Skyline

Hong Kong Skyline

Zurück ging's dann mit der Fähre. Jetzt musste ich nur irgendwie den escalator wieder finden, was mir nach etwas planlosem rumirren auch gelang. Jetzt packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg zurück zur U-Bahn um schließlich Hong Kong zu verlassen. Shenzhen ist die erste "chinesische" Stadt und deshalb erfolgte zunächst die Passkontrolle. Da ich mich schließlich schon am Bahnhof befand, dürfte das Auftreiben des Ticketschalters ja nicht soo schwierig sein.. Naja, dachte ich jedenfalls. Schlussendlich bin ich planlos in der Hitze herum geirrt und wurde von chinesischen Frauen zur Massage eingeladen. Das wollte ich denen aber nicht antun, da ich komplett nass geschwitzt war. Nachdem ich irgendwann den Schalter gefunden habe, stellte ich überrascht fest, dass die Chinesen ja doch Schlangen bilden können! Sehr lobenswert. Die nette Dame konnte natürlich kein englisch, lotste mich aber an einen anderen Schalter. Ticket konnte ich also erfolgreich erwerben und wenig später saß ich auch schon im Nachtzug nach Guilin. Kleiner Haken an der Sache: ich konnte das WM-Spiel D'land-Spanien nicht sehen. Im Zug habe ich einen chinesischen Soldaten kennen gelernt und mich ein wenig mit ihm unterhalten. Die jungen Chinesen haben eine sehr moderne Einstellung die sich mit unseren durchaus deckt. 
In Guilin angekommen (7 Uhr  morgens Donnerstag) löste ich direkt ein Ticket für die anstehende Weiterfahrt und nahm dann ein Taxi zum Hostel (Backstreet Youth hostel). Ich konnte leider nicht direkt aufs Zimmer und schlenderte dann ein wenig am Flussufer entlang. Wahnsinn wie viele Leute so früh morgens schon auf den Beinen sind! Da wird die Musik angemacht und ne Gruppe von Menschen fangen an, Tanzchoreografien zu absolvieren. Dass Chinesen einem fast alles andrehen wollen, konnte ich gleich morgens um neun Uhr feststellen, nachdem ich eine Flasche Wasser gekauft habe. Die Verkäuferin wollte mir nämlich direkt noch eine Flasche Bier verkaufen. Ich konnte aber erstaunlicherweise widerstehen! 
Im Hostel bezog ich ein 7er Zimmer, machte mich frisch und ging auf Stadterkundung. Zunächst schaute ich mir den  "Solitary Beauty Peak"'an, ein Hügel von dem man über die ganze Stadt sehen kann.

Blick ueber Guilin vom Solitary Beauty Peak

Blick ueber Guilin vom Solitary Beauty Peak

Anschließend schlenderte ich an ein paar Seen entlang, vorbei an den "Zwillingspagoden der Sonne und des Mondes". Mal wieder völlig durchnässt ging es wieder unter die Dusche, dann ab zum Abendessen und dann ins Bettchen.

See in Guilin

See in Guilin

etwas unscharfes Foto von den Zwillingspagoden der Sonne und des Mondes

etwas unscharfes Foto von den Zwillingspagoden der Sonne und des Mondes

Der nächste Tag startete früh um sechs Uhr, denn ich hatte mir eine Bambusfloßtour gebucht (150 Yuan, haette ich aber auch billiger haben koennen, wie ich spaeter noch erfuhr). Mit etwas Verspätung ging's dann los und schnell konnte ich mich mit den Verkehrsregeln in China vertraut machen: wichtigstes Utensil eines jeden Fahrzeugs stellt die Hupe dar. Sie ist für die unterschiedlichsten Situationen durchaus sinnvoll. Hier eine kleine Einweisung:
"ich möchte Links abbiegen" - hupen
"ich möchte rechts abbiegen" - hupen
"ich fahre gerade aus" - hupen
"komm mir nicht in die Quere!" - hupen
"ich überhole rechts" - hupen
Und so weiter und so fort...
Die Dringlichkeit kann natürlich durch den Rhythmus und die Dauer begreiflich gemacht werden.
So, zurück zum Ausflug. Mit dem Floß ging's auf dem Li Jiang vorbei an einer wunderschönen Landschaft, nach Xingping. Über all am Ufer türmen sich Kalksteingipfel auf, die eine perfekte Kulisse für den Fotoapparat darstellen. Mit dem Bus ging es dann weiter nach Yangshuo wo der Tripp endete.

Li Jiang und Kalksteingipfel

Li Jiang und Kalksteingipfel

Li Jiang in der Naehe der "real water cave"

Li Jiang in der Naehe der "real water cave"

Ich schloss mich zwei sehr netten (ja!) Holländern an und wir erkundeten zunächst den Bauernmarkt. Zu sehen bekamen wir u.a. Frösche, Schlangen, jede Menge Fische und Aale (lebend versteht sich). Wer genauere Angaben ueber die Zubereitung von Schlangen moechte, meldet sich bei mir...Hunde gab es an diesem Tag leider keine, obwohl extra ein Schild mit der Aufschrift "Dog Restaurant" an der Decke angebracht war.
Zu Mittagessen gab es Bierfisch, eine Spezialität in dieser Stadt. War ganz ok, Flosse und Kopf hätte ich nicht unbedingt mit dabei haben müssen...(hab ich natuerlich auch nicht gegessen)

pijiu yu - Bierfisch

pijiu yu - Bierfisch

Nach dem Snack entschlossen wir uns spontan zu einer weiteren Tour und mieteten uns deshalb Fahrräder um zu einer Wasserhöhle ("the real watercave") zu radeln. Es ging wieder vorbei an unzähligen wunderschönen Kalksteingipfeln. Den Zutritt zur Höhle erreichte man nur über ein kleines Boot. Die Höhle an sich bietet einem jede Menge: unterschiedliche Gesteinsformen, die natürlich immer irgendwem oder was ähneln, ein Schlammbecken, Heißwasserbäder und auch ein recht frisches Wasserbecken.

schön im Matsch suhlen....

schön im Matsch suhlen....

...und dann im heißen Wasser entspannen

...und dann im heißen Wasser entspannen

Nachdem wir die Räder in Yangshuo abgegeben haben, nahmen wir den Bus zurück nach Guilin und waren nach einem anstrengenden aber schönen Tag froh, ins Bett fallen zu dürfen.
Der nächste Tag war nicht ganz so spektakulär. Nach ausgiebigem Schlaf hieß es zunächst mal relaxen. Am Nachmittag wagte ich mich dann doch noch nach draußen und besichtigte den "Elefant Hill". Naja mit viel Fantasie sieht man das vielleicht auch. Es soll im Prinzip so aussehen, als tränke ein Elefant aus dem Fluß.

Elefant Hill

Elefant Hill

Abends hab ich mich wieder mit den Holländern getroffen und wir sind gemeinsam zu einem Fußballplatz gefahren. Dort spielten die zwei mit den Einheimischen, während ich zu sah, Fotos schoss und mich mit ein paar Chinesen unterhielt.
Dann hieß es: wach bleiben für das Fußballspiel.

Die letzten Tage in Guilin waren nicht besonders spektakulär. Da die letzten WM-Spiele immer nachts kamen, hat der darauffolgende Tag darunter gelitten. Im Klartext: lange ausschlafen und chillen. Die Zeit habe ich mit lesen oder Berichte schreiben verbracht. Ein kleineres Highlight hatte ich jedoch noch: ein Chinese wollte mir unbedingt Lichies verkaufen. Er pries seine Ware an und ignorierte gekonnt mein freundliches "no thank you". Er bot mir eine zum probieren an und nach intensivem darauf beharren, probierte ich sie schließlich. Dies sollte sich schnell als großer Fehler herausstellen..Denn sobald ich sie gekostet hatte, wollte er noch energischer seine WAre an den Mann bzw. den Sebi bringen. Ich lehnte trotzdem weiterhin genauso konsequent ab. Das Ende vom Lied: völlig wutentbrannt und über mich schimpfend zog er dann von dannen. Am Abend des Endspiels habe ich zunächst in einem kleinen Schnellrestaurant gebratende Nudeln mit Chicken bestellen wollen. Heraus kam dann eine Nudelsuppe mit Chicken. Welche Teile vom Huhn da drin waren konnte ich nicht feststellen, aber essen konnte ich das Hühnchen eh nicht, da es nur Knorpel waren die ich jetzt nicht unbedingt auslutschen wollte...

Nudelsuppe mit Chicken

Nudelsuppe mit Chicken

Im Hostel habe ich nach dem ansonsten leckeren Abendessen nen Deutschen kennen gelernt und mit ihm ein paar Bier getrunken. Anschließend sind wir zu den zwei Holländern gegangen, dort ein bißchen über Gott und die Welt geplaudert und nachts haben wir zusammen mit zwei Spaniern das Spiel in der Lobby angesehn.

© Sébastien Vogt, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 05.07.10 gehts für vier Wochen nach China. Nach ein paar Tagen Hongkong gehts dann allein mit dem Rucksack durch das riesige Land bis nach Peking.
Details:
Aufbruch: 05.07.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.08.2010
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sébastien Vogt berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.