Malaysia - Eine Reise durch Sarawak und Sabah

Gleich am nächsten Morgen geht es Richtung Kinabalu Nationalpark. 754 qkm groß ist der Park, in dessen Grenzen der mit 4101 m hohe Mount Kinabalu liegt, der höchste Berg Südostasiens. Nein! Er steht nicht auf unserem Bergsteigerprogramm. Wir haben die Tage hier mehr zum Wandern eingeplant. Zum Wandern durch die einzigartige Natur, denn der 1964 eröffnete Park wird von den vielen Besuchern nicht nur wegen der reichhaltigen Flora und Fauna geschätzt, sondern auch wegen des angenehmen Klimas. Rund um das Headquarter in rund 1600 m Höhe herrschen Temperaturen von rund 13 bis 20 Grad vor.

Unsere Kamera steht nie still. Orchideen mit unscheinbaren, teilweise recht kleinen Blüten bis hin zu farbenfrohen Blütenblättern sieht der Pflanzenliebhaber auf seinem Weg ebenso wie die hier auf Borneo beheimateten Kannenpflanzen. Sie ranken empor in den hohen Urwaldbäumen oder blühen versteckt am Boden.

Sabah ist der zweite malaysische Staat auf Borneo und umfasst eine Größe von gut 76000 qkm. Bis vor wenigen Jahren war ein Großteil des Landes noch mit Urwald bedeckt, doch gibt es immer mehr abgeholzte Flächen. Schaut man aus dem Flugzeug, so sieht es zwar noch grün aus, doch bei genauem Hinsehen entpuppen sich riesengroße Flächen als eintönige Palmölplantagen. Endlos lang erstrecken sich die Felder links und rechts der Straße.

Wir sind enttäuscht. Sollte diese Monokultur das Ende der Naturschönheiten Sabahs bedeuten? Nein, denn es gibt von erfreulichen Lichtblicken zu berichten. So sind wir nach Sandakan gekommen. Diese an der Ostküste Borneos liegende ehemalige Hauptstadt von Sabah ist heute das Handelszentrum des Landes. Der Flughafen ist daher für Touristen der Ausgangspunkt in die großen Sekundär- und Mangrovenwälder der Sandakan umgebenden Flüsse. Nach einem Abstecher in die Gomatong Caves, in denen wieder Tausende von Seglervögel nisten, zieht es uns hinein in die Mangroven des Kinabatangan Rivers. Unser Langboot gleitet lautlos durch das Wasser. Immer mit dem Blick nach oben suchen wir die Baumkronen nach ihren Bewohnern ab. Horden von Langschwanz- und Kurzschwanzmakaken kommen am späten Nachmittag hier an den Fluss zum Fressen und Saufen.Nashornvögel fliegen lauthals von einer Seite zur anderen, Kingfisher sitzen auf den überhängenden Ästen und warten auf ihre Mahlzeit im Wasser, Kormorane trocknen ihr Gefieder in der untergehenden Sonne.

Aber wo sind sie? Die Bewohner, auf die wir eigentlich warten: Nasenaffen. Es wird schon leicht schummrig, als ein plötzliches Knacken der Äste zu hören ist. Und dann sind sie da. Eine große Familie Nasenaffen. Der Pascha sitzt, das Gebiet im Auge, auf einem Ast gerade vor uns. Seine gewaltige Nase hängt förmlich im Gesicht und nun weiß auch der Letzte, warum sie diesen Namen tragen. Das weibliche Geschlecht allerdings sieht etwas kecker aus mit den niedlichen Stupsnasen. Die Tiere lassen sich von uns überhaupt nicht stören. Wir hätten noch stundenlang ihnen zusehen können, wäre da nicht die einbrechende Dunkelheit gekommen und die noch dreistündige Fahrt zurück nach Sandakan.