Indien? Ankunft und mittendrin!
mittleres Karnataka, Hampi
Badami, alte Festungen und Steintempel
Von Ponda aus ging die Fahrt mit dem Bus auf ein Hochland im hinteren Teil von Goa nach Belgaum. Wir fuhren an dem Reichtum Indiens vorbei: kilometerlange Schlangen von Lastwaegen, voll beladen mit kostbarem Eisenerz das von Goa ueberall auf der Welt verschifft wird. Die ganze Strasse war so staubig (es gibt keine Teeroberflaeche mehr, einige Teile waren nur als Bruchstuecke zu sehen) und mit Schlagloechern uebersaeht, dass wir einen lustigen Rodeoritt mit den anderen Einheimischen im Bus mitmachen mussten (setzt euch bloss nicht ganz hinten hin, denn der Buss wird dort am heftigsten springen und schwanken!) und wir wurden zugleich rot eingestaubt.
In Belgaum mussten wir dann nach Kotakal umsteigen, dann nach Bargalkot, um nach Badami zu kommen.
Badami
Die Stadt ist sehr historisch mit ihren Tempeln auf und unter einem großen Granitfelsvorsprung.
Von dort kommt auch die "Badamimilch" her. Ein Getränk aus gesüßter Milch mit Mandel, Cardamon und Vanille. Müßt ihr unbedingt frisch probieren! Wir probierten gleich am naechsten Tag eine frische warme Tasse. Unsere hochkaraetigen Geschmacksknospen verlangten dann nach einer zweiten Fruehstuecksmilch! Da gab es dann Saft in die Beine um auf den Felsen rumzuklettern und alte Steinbildhauereien anzuschauen und zu huldigen (vielleicht gibts dann einen Wunsch bei Lord Vishnu frei)
Ein großes uraltes Wasserbecken ist das Zentrum der alten Stadt, das nur aus gehauenen Granitblöcken besteht. Aber schwimmen würd ich lieber nicht drin, da die Leute sich da drin mit Seife waschen und auch die Wäsche machen. Das Becken wird auch nur einmal im Jahr gereinigt. Wenn der Monsun reinplätschert nämlich!
Die Stadt selbst ist mit Pilgern ueberlagert und sehr staubig und standardmaessig dreckig. Doch hinterhalb des quirligen Dorfes mit vielen Kindern in den Gassen, wartet der riesige kuenstliche See, der von den Chalukya-Koenigen aus ihrer Bluetezeit von 540 bis 757 n. Chr. stammt. Hier sind mehrere Tempel und prachtvolle Hoehlentempel mit drawidischer Architektur zu bestaunen und anzufassen.
Da wir nicht den 25fachen hoeheren Preis fuer Auslaender fuer die beruehmten Hoehlen zahlen wollten (sie waren so ueberfuellt). Wir machten unsere eigene Trekkingtour hinterhalb des Wasserbasin und so kam es, dass wir mehr zu sehen bekamen als so manch anderer Touri.
Eine Reinigungskraft lies Mire in einen Tempel einer Halbgoettin eintreten, der sonst fuer die Oeffentlichkeit verschlossen ist. Die Halbgoettin hatte eine Besonderheit, denn ihr linker Arm war nur bis zum Oberarm vorhanden. Wir dachten an ein natuerliches Problem der Steinmetze, naemlich dass Granit bei kleinen Schlaegen auch brechen kann. Nein, dies war so gewollt. Denn die Figur stellte eine Kriegerfrau da, die in einem Kampf gegen ein Heer aus dem Norden ihren Arm verloren hatte, aber das Reich trotzdem noch sichern konnte. (Durga, die Kriegsgoettin mit 8 Armen und auf einem Tiger ist eine andere Geschichte)
Zudem haben wir einen jungen Studenten getroffen, der uns zu einer Klettertour auf die hintere Felswand, die das Wasserbecken umranden, einlud. Durch Schlangenterritorium gestolpert, konnten wir oben angekommen die Steingravuren von allen Indischen Gottheiten und ein unglaubliches Panorama auf die heisse Landesebene vom Granitfelsen aus betrachten.
(Bilder werden gerade Konfimiert.. kommen bald nach
Buddhas Tempel in Badami, gleich hinter den hinduistischen Tempeln
Er besagt, dass Buddha hier gelehrt, gelernt und meditiert hat
Hampi, wer kugelt da mit Riesenmurmel, ach der starke Gott "Hanuman"!
Mit einem Bus, der uns 4 Std. lang ueber eine der holprigsten Autobahnen des staubigen Landes brachte, baute sich nach einer trockenen weiten Ebene ein riesiger Staudamm zwischen Huegeln mit verstreuten runden Felsbrocken vor uns auf. Dahinter lag ein riesiger Stausee der die ganzen Landesteile bewaesserte.
Von Hospet aus ging es dann (wir waren fast vertrocknet) endlich in die Ruinenstadt Hampi, die jeden Traveller in Indien gesehen hat.
Man stelle sich vor: Hunderte von verlassenen Tempeln und Palaesten aus handgeschlagenen Granitbloecken umgeben von einem Fluss und uebereinander getuermten runden Felsbrocken, die aussehen als wuerden sie bei einem geringen Niesen einem zum Indiana Jones Spiel (naemlich vor einer Steinkugel weglaufen) einladen.
Das interessanteste aber ist dass, es einen intakten aktiven Tempel im Ortsinneren gibt und viele Ruinen von Einheimischen als "Anbau" ihrer Herbergen dienen. Die alte Granitarchitektur wurde aber auch erst in den 1970 Jahren mit zusaetzlichen auslaendischen Geldern ausgegraben und danach zum Weltkulturerbe ernannt.
Trotz der Tourismusindustrie in der Gegend, die es erst seit ca. 10 Jahren dort gibt, ist die Analphabetenrate und die Armut gross. Eltern schicken die Kinder lieber zum Betteln oder Postkarten verkaufen als in die Schule. Es gibt dort auch ein Projekt den "Hampi Children Trust" das von einem angagierten Englaender und Einheimischen aufgebaut wurde und sie bisher ueber 30 Kinder zum regelmaessigem Unterricht und Freizeitangebot gebracht haben. Und das nur durch Spenden oder Hilfe von Freiwilligen die mehr erleben wollen als nur von einem Ort zum anderen zu huepfen.
Auf der Webseite - www.myspace.com/hopeinhampi - kann man sich mal einen schoeneren Urlaub als in Ibiza machen. Das meine ich. Meinerseits ist im Moment bei der Ueberlegung,wieder dorthin zurueck zu kehren, um mitzuhelfen (kochen, lehren, spielen). Nicht desto trotz,weil wir so einige positive Erfahrungen gemacht haben, wenn man den bettelnden Kindern keine "Chocolate, Rupees etc." gibt, sondern sich fuer sie Zeit nimmt und mit ihnen spielt oder etwas Neues beibringt. Geld zu geben ist nur ein Werkzeug des Westlers, um die Armut von ihm so schnell wie moeglich unsichtbar zu machen. Was aber nie nachhaltig geschehen kann.
Fuer uns war das Spielen, unterhalten, Scherze mit den Kindern zu machen (wir senden von zu Hause aus einem kleinen Jungen der uns Postkarten verkaufen wollte, eine Ansichtskarte aus Deutschland, was er uns nicht glauben wollte, er aber ersichtlich erfreut war) mehr wert, als sich fuer ein paar Euro irgendwo bedienen zu lassen. Das soll so euch gesagt sein, basta!
Aufbruch: | 07.12.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |