Indien? Ankunft und mittendrin!
zurück nach Nordindien!
Rishikesh, Uttaranchal (oder Uttarakhand???)
Über den Titel des Staates lässt sich streiten. Es werden aber scheinbar von älteren Indern der Name "Uttaranchal" benutzt und von den Jüngeren "Uttarakhand". Das kann zu Verunsicherung bei der Nachfrage des nächsten Busses zum jeweiligen Zielort führen. Der Name wurde aber nach einer erneuten Festlegung der Nationalgrenzen und der Abspaltungsversuche des Staates von Indien neu getauft (Bei Nationalfragen ist die ind. Regierung sehr schlau: "Uttaranchal will sich von uns abspalten? Wir kennen keinen Staat mit dieser Bezeichnung. Indien hat lediglich einen neuen Staat zufällig heute an der selben Stelle, namens Uttarakhand aufgenommen!"
Egal, denn über die Grenze von Nepal nach Indien bei strömenden Monsun zu wandern, schenkt einem, trotz Regenmantel so ein leichtes nasses Hosenbein.
Nächstes Ziel direkt von der nepalesischen Grenze, nach einer hart gefederten Busfahrt bei Nacht: Rishikesh am Ganges.
Rishikesh ist das Mekka für Yogaverrenker, Räucherengel und Gläubige, an dem sich Ashrame (hinduistische Lehrstädten für Yoga, Spiritualität, Medizin, Hinduismus oder Philosophie) an den nächsten wie Kathedralen aufreihen. Und es ist ziemlich touristisch. Wieviele Angebote für Yogaseminare ich bekommen habe, kann man sich vorstellen. Ich hab mich meistens mit einer Entschuldigung meiner muskulösen Beine, die ich in Nepal bekommen habe, die Yogaknoten schier nicht zu lassen würden, herausgeredet und genüßlich einen Mangoshake am Ganges geschlürft. Dabei kann man auf den modernen Hängebrücken den vielen internationalen Pauschaltouristen und Althippies beim ausweichen vor den Menschenmassen sowie Motorradfahrern zusehen. Sehr lustig.
Nebeninformation:
Der Ganges entspringt in der nähe des Nanda Devis in Uttaranchal Indien und besteht aus dem Alaknanda und Bhagirathi bei Devaprayag diezusammenfließen.
Die Kraft des mit Monsunregen gefüllten Ganges, spült so manche Touristen aus den Uferrestaurants (dass die Vorhänge dabei gewaschen werden, ist nur zum Vorteil der Gäste),...
Kinnaur Tal, Himachal Pradesh
Vorher noch erst einen Abstecher nach Haridwar, dann eine nächtliche Busfahrt nach Dehli bzw. Indira Ghandi Airport, um dort ein Tourmitglied für die nördlichste Reise in Indien abzuholen.
Weiter wieder einmal ueber Shimla, Rampur am Sutlej Fluss zu einem alten Hindutempel nach "Sarahan" und direkt in der dortigen alten Königsresidenz übernachtet. Fürstlich wie beim alten Raja und endlich kein Lärm und Menschenmassen mehr!
Der Palast und der Tempel wurden aus einer Kombination von Holzbalken auf 2 Reihen Stein und dann wieder Holz usw. gegen Erdbeben gesichert. Das Alter und der gute Zustand des Tempels läßt an die Funktion glauben. Nach ein paar Tagen frischer Luft und Entspannung in dem sehr ruhigen Bergdorf, ging die Weiterfahrt am Sutlej Fluss entlang nach Rekong Peo, der Hauptstadt des Kinnaurtales.
Das mit Kiefern umsäumte Rekong Peo war mal ein begehrter Anleger für 70er Touristen, die in Richtung Spiti oder Sangla Tal waren. Es ist immer noch ein Knotenpunkt zu Kalpa und in Richtung Spitital.
Lustige traditionelle Kinnaurmützen gibt es dort zu erstehen. Und als ich mir eine gekauft sowie gleich aufgesetzt habe, bekam ich von den Einheimischen Komplimente wie "smart, good, handsome" überreicht. Was so ein Symbol auf dem Kopf aus stolpernden Touristen macht ist interessant!
Dennoch muss man heute den Betonwahnsinn und den Lärm auf der Straße eher den Rücken kehren. Wir hatten dann auch noch ein schäbiges Unterkunftsloch zu einem zu hoch angesetzten Preis bekommen. Das wir den Preis runterhandeln konnten, wurden wir am nächsten Tag mit einem leeren Wasserhahn beglückwünscht. Sofort raus und ranzig 20 Minuten mit dem Bus zum empfohlenen Kalpa oberhalb gerast!
Und da gibt es zwar auch eine Entwicklung mit Betonhotels jedoch durch die Apfelbaumgärten und traditionellen Häuser im Zentrum sehr sehr angenehm. Auch wenn man ein Hotelzimmer mit Bergblick und Terrasse bekommt ist Kalpa den Weg wert.
Da es gegenüber des Kinnaur Kailash liegt, ist es an sonnigen Tagen wirklich sehenswert.
Das Dorf Kalpa oberhalb von Rekong Peo, der Hauptstadt von Kinnaur Tal. Eine Gompa schmiegt sich neben einem alten hinduistischen Tempel, vor dem zugedeckten Kinnaur Kailash als Bergkulisse im Hintergrund.
Ein natürlicher Monolith neben dem Kinnaur Kailash Gipfel, der von Hindus als ein göttlicher Shivalingam verehrt wird.
Spiti Tal, Grenze zu Tibet
Die Straße Leute! Die Straße ist auf der Talseite unterhalb des Busses einfach nicht mehr vorhanden!!! Ruhig ruhig, aah, Vollbremsung, eine kleine Gerölllawine vor uns. Vollgas über die Geröllschneise geschossen, damit uns kein Stein trifft. Ein paar 100 Meter weiter nochmals bremsen und warten, bis eine Schubraupe den frisch abgebrochenen Steinhaufen unter der Halbmond förmigen in den Berg gefrästen Talstraße weg geräumt hat. Oi, ein Buss mit eingeschlagener Frontschutzscheibe...und auf unserem Dach hat es auch einen Schlag getan, uiuiui!
Da hilft nur einfach sich abzulenken und die schöne Aussicht auf die Schneegipfel, oder die ab und zu zur Sicht vorhandenen Sutlej- und Spitifluss dahinschlängeln genießen.
Die indischen Fahrer aus der Gegend kennen die Straße in- und auswendig und wissen die neuesten gefährdeten Stellen auf dem Weg in den Norden. Im Winter ist die Straße für einige Monate wegen des Schnees gesperrt. Die Leute dort oben, die eine Mischung aus Westtibetern, Kinnaur-indern und Ladakh-Kashmiries sind, und jedes Tal seine eigenen Dialekt besitzt, harren gemeinsam mit den wenigen Gaben der kargen gar wüstenartigen Natur aus.
Dass gerade der Herbst angebrochen ist und alle Einwohner sich für den Winter rüsteten, konnten wir an den vielen Eselszügen sehen, die bepackt mit einem riesen Haufen getrockneten Gras und Pflanzen zu den tibetisch gebauten Häusern schleppten. Dort wurde das Getrocknete auf das flache Hausdach abgeladen. Es diente nicht nur für die Pashminaziegen, Schafe, Esel, Pferde und Yaks als Futtermittel, sondern als eine Art Dämmung wenn sich der Schnee im Winter darauf auftürmt.
Die Dörfer und buddhistischen Klöster sind steinalt. In Nako und Tabo kann man mit Erlaubnis der Mönche (die so freundlich sind und einen eigentlich einladen) die tausend Jahre alten Gebäude und Statuen verschiedenster Heiliger und Reinkarnationen buddhistischer Lehrer in ihrem originalen Zustand besichtigen.
Der graue Streifen unten ist der Spiti Fluß, der sich durch 100m senkrechte Felswände frisst.
Bei ungebremsten 60km/h vom Bus an der gewundenen bröselnden Straße entlang, ein beruhigender Anblick!
Das buddhistische Kye (sprich: Ki) Kloster. Zusammen mit Buddhistischen Mönchen kann man um 7 Uhr Morgens eine Frühstücks, Gebetsrunde mit Chai und tibetisch gesalzenem Buttertee und Champa (Roggenmehl mit Buttertee vermengt) mitmachen. Das macht fit für den Tag!
Na endlich, unsere ersten Yaks! Sonst sind sie im Sommer auf über 5000m. Kein Wunder, denn bei dem Fell freut man sich auf kalte Schneezonen.
Durch gute künstliche Bewässerung mit Aquedukten, gedeiht auch im wüstenartigen Spitital so einiges für die Anwohner.
Kunzum La (4551m), Wanderung zum Chandra See (4270m)
Gletschergeröll
Am höchsten Punkt des Kunzum La Passes auf 4551m Höhenmeter stehen Stupas bei denen die wackeligen Linienbusse eine kurze Pause nach einer gefährlichen Fahrt einlegen, damit gläubige Passagiere Gebetsschal und -flaggen hinterlassen und beten.
Der Chandra See auf 4270m. Echt einladend zum schwimmen, jedoch bei dem derzeitigen Wind nicht nur im Wasser, sondern auch außerhalb stehen einem die Fußnägel nach oben!
Rotang La Pass (3990m) nach Manali (1960m)
So schön wie in Garmisch-Partenkirchen kann es auch in Nordindien sein. Die Seile unterhalb sind für Adrenalinsüchtige Inder, die einmal mit einem Harnisch über einem kristallklaren Bach hängen wollen. ?
Raetsel: Wer sitzt denn da im Naturschutzwald Manalis, und träumt von leckeren Tascheninhalten der vorbeiwandernden Touristen?
verbesserte Routenansicht:
Namaste, India!
Eigentlich wollten wir noch nach Ladakh (Kashmir), die Prozedur dort hin zu kommen haben wir uns auf den nächsten Besuch aufbehalten.
Denn die Strasse war nach einem Busunglueck mit mehreren Toten, zwar wieder passierbar gemacht worden, aber unser Flug nach Bangkok stand kurz bevor. So blieben wir eine lange Zeit in Manali und verabschiedeten uns täglich von den leckeren tibetischen Gerichten.
Aufbruch: | 07.12.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |