Thailand Rundreise 2011
Schnorcheltrip ins verlorene Paradies
- Samstag, 05.03.2011
Heute morgen wurden wir durch einen plötzlichen Radau geweckt. Als wir aus dem Fenster schauten, entdeckten wir eine Affenfamilie, die durch die Kautschukplantage in der Nachbarschaft tollte.
Wir haben uns zwar gefragt, ob die tatsächlich vom Rohkautschuk naschen, aber es war lustig vor allem den Jungen bei ihren Verfolgungsjagden zuzuschauen.
Nachdem wir nun schon wach waren, machten wir gleich einen morgendlichen Strandspaziergang - einfach herrlich!! Nach dem Frühstück brachen wir auf zu unserem Schnorcheltrip, diesmal begleiteten uns Christine und Sam aus San Francisco bzw. bald Hawaii - sie standen kurz vor dem Umzug.
Wir hatten geplant, zuerst Koh Phi Phi Leh anzusteuern, und danach noch Bamboo Island. Beide Inseln sind Teil des Mu Ko Phi Phi Marine National Parks.
Etwa auf halber Strecke lag ein Boot mitten im Meer, und es stellte sich heraus, dass es sich um die Fähre von Koh Jum nach Koh Phi Phi Don handelte, die einen Motorschaden hatte. So nahmen wir die 7 Leute in unserem Longtailboot auf und machten den Umweg über die größere der beiden Phi Phi Inseln. Wir hatten ursprünglich vor, direkt nach Phi Phi Leh zu fahren, und nachdem wir Phi Phi Don gesehen hatten, wussten wir auch definitiv, dass wir nichts versäumt hätten. Diese an sich einzigartig schöne Insel ist - zumindest hier in der Ton Sai Bay - dermaßen mit Hotels zu gebaut, dass deren ursprüngliche Schönheit bestenfalls erahnt werden kann. Gerade nach dem Tsunami 2004 hat ein rücksichtsloser Bauboom eingesetzt, und es strömen jährlich hunderttausende (vorwiegend jugendliche) Touristen auf die Insel, die dadurch mittlerweile auch zur Partyinsel mutiert ist. Die kleine Insel ist mit dem sich daraus ergebenden Müll- und Abwasserproblem heillos überfordert.
Nachdem wir also die Fährpassagiere abgesetzt hatten, nahmen wir Kurs auf unser eigentliches Ziel. Koh Phi Phi Leh erlangte durch den Film "The Beach" aus dem Jahr 2000 mit Leonardo DiCaprio Weltruhm, und dementsprechend belebt geht es dort auch zu. Durch den Umweg waren wir nun auch später als geplant dran, und in der fjordähnlichen Pileh Bucht tummelte sich bereits eine Vielzahl von Booten. Auf dem Weg dorthin kommt man an der "Viking Cave" genannten Höhle vorbei, wo Seeschwalben nisten und diese Nester teils unter halsbrecherischen Bedingungen für chinesische Kunden geerntet werden. Schwalbennestersuppe gilt als Delikatesse und die Händler erzielen für die Nester Kilo-Preise in der Höhe von etwa 3/4 des Goldpreises!
Phi Phi Leh in Sicht
Viking Cave
Stoßzeit in der Einfahrt zur Pileh Bucht
erste Schnorchelversuche
Wir waren aufgrund des regelrechten Gedränges und des Motorlärms in der Bucht einigermaßen schockiert, und nachdem wir im - noch dazu nicht besonders klaren - Wasser kaum Fische beobachten konnten, fuhren wir bald wieder weiter. Die weltbekannte Maya Bay liegt an der Rückseite der Insel, die wir nun im Süden umrundeten. Die steil aus dem Wasser ragenden Karst-Klippen sind wirklich beeindruckend und vermitteln einen Eindruck der ursprünglichen Schönheit.
In der weiten Maya Bay war noch mehr los als in der Pileh Bucht, von kleinen Longtails bis zu Ausflugsschiffen mit hunderten Plätzen ist alles vertreten. Der als "The Beach" bekannte Strand ist mit Booten zugeparkt und mit Menschen überfüllt. Die Tagestouristen kommen von Phuket und Krabi herüber, aber natürlich auch von Phi Phi Don. Das war ein richtiger Zivilisationsschock und wir wollten eigentlich alle nur noch weg von hier. Selbstverständlich ist auch uns klar, dass man solche Naturschönheiten in der heutigen Zeit nicht für sich alleine haben kann, aber die Vielzahl an schreienden und johlenden Touristen sowie die großen Tourboote, aus deren Lautsprechern stampfende Musik plärrte passte nun so gar nicht zu der Idylle, die wir (naiverweise?) gehofft hatten hier vor zu finden und lässt sich unserer Meinung nach auch überhaupt nicht mit dem Status als Nationalpark vereinbaren.
Zum Glück sind wir dann doch noch ins Wasser gesprungen, denn das hat sich wirklich ausgezahlt. Die Unterwasserwelt entschädigte uns für den Trubel über Wasser, hier unten war es ruhig und eine Vielzahl bunter Fische umschwärmte uns (auch dank des mitgebrachten Toastbrotes) in kürzester Zeit. Die Unterwasserkamera - um nicht einmal 30 Euro bei eBay ersteigert - hatte ihre erste Bewährungsprobe und blieb dankenswerterweise auch bis zum Schluss dicht.
The Beach
alles OK!
es gibt Futter!
ein Papageifisch
Schnorcheln macht hungrig, und so verzehrten wir dann unseren mitgebrachten Lunch an Bord, es gab wieder Gebratenen Reis mit Huhn. Danach fuhren wir weiter Richtung Bamboo Island. Auf dem Weg dorthin fährt man an der Rückseite von Phi Phi Don vorbei, welche noch nicht so dicht bebaut ist wie die Ton Sai Bay. Hier gibt es tatsächlich noch einige sehr schöne Fleckchen.
fast schon karibisch
Am Schnorchelplatz vor Bamboo Island waren ein paar Longtails vor Anker, aber kein Vergleich zu dem Rummel in der Maya Bay. Unser Motor war noch nicht lange abgestellt, als schon ein Schwarm Fische an backbord zu sehen war. Schnell Schnorchel und Flossen angelegt, und schon waren wir wieder im Wasser! Hier waren sogar noch mehr Fische zu sehen, und wir schnorchelten diesmal fast eine dreiviertel Stunde.
das Wasser brodelte regelrecht
Mittendrin statt nur dabei
noch ein Papageifisch
Am Bild des Papageifisches kann man gut erkennen, wie stark die Korallenbleiche im gesamten Gebiet bereits fortgeschritten ist - es sind praktisch alle Korallenstöcke tot. Bei aller Begeisterung über die Farbenpracht der Fische hat man doch auch das Gefühl, eigentlich in einem Friedhof zu schnorcheln. Die Ursachen dafür sind einerseits die Verschmutzung des Meeres (auch an den einsamsten Stränden findet man immer wieder angeschwemmten Müll, und was mit den Fäkalien, die auf Phi Phi Don und anderen kleinen, aber touristisch stark genutzten Inseln passiert, möchte ich mir gar nicht vorstellen) und andererseits die seit einiger Zeit kontinuierlich zu hohe Meerestemperatur.
Nach dem Schnorcheln setzten wir nach Bamboo Island über, einer kleinen Insel mit schneeweißem Sandstrand. Mittlerweile merkten wir, dass uns trotz Sonnencreme mit LSF 30 die Sonne schon einigermaßen zugesetzt hatte - vor allem im Genick, auf den Schultern und an der Rückseite der Beine - eben jenen Stellen, die beim Schnorcheln immer nach oben weisen.
Bamboo Island
strahlend weißes Strandidyll
Der Schnorcheltrip hinterließ zwiespältige Gefühle in uns - einerseits die Faszination der Unterwasserwelt, aber auch Bestürzung über den Fortschritt ihrer Zerstörung. Und leider auch das Bewusstsein, dass auch wir mit unserem Aufenthalt dort unser Scherflein dazu beigetragen haben werden. Andererseits hoffen wir natürlich, dass mit dem Geld aus dem Tourismus auch dringend nötige Umweltschutzmaßnahmen finanziert werden - was angesichts der allgegenwärtigen Korruption und des generell mangelnden Umweltbewusstseins der Thais aber auch zumindest fraglich erscheint...
Für unseren letzten Tag auf Koh Jum hatten wir uns nichts vorgenommen, es sollte noch einmal ein richtiger Faulenz-Tag werden. Dazu gehörte selbstverständlich auch eine richtige Thai-Massage, die wir noch am Abend gebucht hatten.
Aufbruch: | 18.02.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 11.03.2011 |