Ein Paradies inmitten des Chaos

Reisezeit: Februar 2011  |  von Albert Wiesbaden

Essen in Liluah

Wir kehren zurück in unser Paradies. Durch den Eingang lässt man den Dreck und das Chaos hinter sich. Jetzt ist hier viel Betrieb. Mädchen sitzen zusammen und spielen. Die Jungs kommen gleich auf uns zu und wollen fotografiert werden. Sie freuen sich riesig, wenn sie ihre Bilder auf dem Display des Fotoapparates sehen. Sie posieren und wollen immer wieder fotografiert werden.
Die Mädchen sind etwas zurückhaltender. Als ich sie aber frage, ob ich auch von ihnen ein Foto haben darf, stellen sich alle zusammen. Jede möchte in der ersten Reihe sein, es gibt ein kleines Gerangel in das sich auch einige Buben mischen, die ich aber bitte, den Mädchen den Spaß zu lassen.

Gleich gibt es etwas zu essen. Jeder hat seinen Aluteller und freut sich auf das Mittagessen; es gibt Reis und Dahl, eine Sause und Gemüse.
Für uns Gäste wird sogar Hähnchen und Hammel dazu gereicht. Ja, auch mir schmeckt es gut, auch wenn sich mein Appetit nach den Eindrücken vom nahen Müllberg in Grenzen hält.

HELGO Liluah, Mädchenklasse

HELGO Liluah, Mädchenklasse

Normalerweise isst man mit der rechten Hand, bildet eine Reiskugel und steckt sie sich in den Mund. Doch wir bekommen eine Gabel. Vor und nach dem Essen werden ordentlich die Hände gewaschen und dabei auch die Aluteller wieder abgewaschen. Ordnung muss sein, eine gewisse Sauberkeit wird hier sehr groß geschrieben. Auch wenn sie mit unserem
fast keimfreies Abwaschen mit Spülmittel und heißem Wasser nicht zu vergleichen ist. Die Teller werden einfach unter fließendes, kaltes Wasser gehalten. So ist es hier eben üblich.

Wir machen in Deutschland nicht alles besser, wir machen es anders. So sollte man es wohl sehen.

HELGO Liluah, warten auf das Mittagessen.

HELGO Liluah, warten auf das Mittagessen.

Nach einem herzlichen Abschied gehen wir etwa einen Kilometer - zuerst wieder durch Ausläufer der Müllberge - zu einer Strasse, in der alles Verwertbare, gesiebt, sortiert und gegebenenfalls zur Weiterverarbeitung aufbereitet wird. Hier arbeiten auch sehr alte Menschen mit. Mit dem Bus fahren wir zurück zu HELGO nach Tikiapara.

Hier wird verwertbarer Rest ausgesiebt.

Hier wird verwertbarer Rest ausgesiebt.

Ausgemergelt; ein Leben voller Entbehrungen

Ausgemergelt; ein Leben voller Entbehrungen

© Albert Wiesbaden, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kalkutta ist für mich der Vorhof zu Hölle, und als ich vor einem Jahr im ZDF von H.E.L.G.O. e.V. hörte stand mein Entschluss sofort fest. Ich besuchte den Initiator in Hamburg, wir sprachen zwei, drei Stunden mit einander. Im Februar 2011 besuchte ich Kolkata um endlich selbst etwas gegen die Ausbeutung von Kindern zu tun. Schon 1987 habe ich Kinder in kleinen, dreckigen und verrauchten Werkstätten arbeiten gesehen. Tagein, tagaus und das schon im Alter von 7 oder 8 Jahren.
Details:
Aufbruch: 12.02.2011
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 18.02.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Albert Wiesbaden berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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