Südfrankreich - Touren durch die Haute Provence

Reisezeit: September / Oktober 2011  |  von Ralf Beelitz

Vom Marché de Forcalquier zum Signal de Lure

8.00 Uhr morgens, 6 Grad. Nebel hängt einer dichten Suppe gleich über den Pferdekoppeln von "La Bâtie Neuve". Der Roller ist klitschnass vom Morgentau. Also erst einmal ausgiebig frühstücken. Kurze Zeit später hat dann auch schon die Sonne wieder die Oberhand gewonnen und brennt von einem strahlend blauen Himmel. Ideal, um einen Markttag einzulegen. Die Provence ist ohne das Flair seiner zahlreichen Märkte kaum vorstellbar. Es geht daher heute zum Markt nach Forcalquier, der das sonst stille Städtchen rund um den Place du Bourguet mit bunten Farben und tausend Gerüchen in einen fast grenzenlosen Basar verwandelt. Das Städtchen Forcalquier mit etwa 4.000 Einwohnern liegt auf einem Hügel zwischen den Hochebenen des Luberon, der Lure-Berge und dem Fluss Durance, der diese provenzalische Gegend der Lavendelfelder und Olivenhaine geprägt hat. Es herrscht bereits reges Treiben, als ich meine Silver Wing 600 am Straßenrand abstelle. Ein verwirrendes Duftgemisch von Gewürzen, Lavendelseife, Honig, kandierten Früchten, Käse, Oliven, Knoblauch und Salami empfängt uns. Unzählige Obst-, Wein- und Gemüsestände neben Schmuck, Kleidern, Keramik, Kunst- und Gebrauchsgegenständen, locken Touristen wie Einheimische gleichermaßen an. Es ist einfach herrlich, hier durch die Gassen zu bummeln. Auch wir versorgen uns für die weitere Tour mit Ziegenkäse, herzhafter Salami und natürlich Baguette.

Dann geht es auf der winzigen D12 weiter nach Norden, in die Montagne de Lure. Die Silhouette des langen Gebirgskamms liegt eindrucksvoll vor uns. Kaum besiedelten Hänge, die dem starken Wind ausgesetzt sind.
Vom beschaulichen St. Etienne-les-Orgues schlängelt sich das schmale Teerband recht unspektakulär in immerhin 20 Kehren und vielen teils unübersichtlichen Kurven über den Südhang die Bergkette hinauf, wo uns eine recht karge Gipfelregion erwartet. Am 1.745 m hohen Signal de Lure werden wir dafür mit einem großartigen Rundblick belohnt, der 300 km weit über den Monte Viso (3.148), den Mont Pelvoux (3.946), das Vercors (2.350), die Cévennes (1.600) und den Mont Ventoux (1.912) reicht. Wer noch höher hinauf will, erreicht nach einem kurzen Fußweg und weiteren 80 Höhenmetern den vegetationslosen Gipfelgrat des Sommet de Lure mit seinem imposanten Funkturm. Wenige Km weiter führt uns der wenig bekannte "Pas del la Graille" (1.597), dessen beeindruckendes Panorama sich durchaus mit höheren Pässen messen kann, in weiten Kehren durch lichten Lärchenwald talwärts zum kleinen Weiler Valbelle im Tal des Jabron. Von hieraus erreichen wir kurz darauf wieder La Motte du Caire.

Forcalquier

Forcalquier

© Ralf Beelitz, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Haute-Provence ist der nördliche, an die Seealpen grenzende Teil der Provence. Die Landschaft ist ein wenig rauer und deutlich weniger besiedelt als die „klassische“ Provence. Tief eingeschnittene Täler und Schluchten wechseln sich hier mit einsamen Hochebenen ab. Der Massentourismus hat das Hinterland der Provence noch nicht erreicht.
Details:
Aufbruch: 27.09.2011
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 05.10.2011
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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