Rundreise durch Äthiopien

Reisezeit: November / Dezember 2011  |  von Daniel S.

Addis Abeba -Bahir Dar

Das Gespraech, das ich mit den Studenten und Studiumsabsolventen der Addis Abebaer Ober/-Mittelschicht fuehrte war tiefgruendig und ausfuehrlich. Wir sprachen lange ueber die sozialen Unterschiede, Traeume und Aengste der Aethiopier, die sich im Grunde gar nicht so stark von den unseren zu untescheiden scheinen. Der Abend war sehr kurzweilig und es war fast schade, dass ich Addis bereits am Morgen gegen 5 Uhr mit dem Bus gen Bahir dar verlassen habe.
Morgens um 4.35 uhr, oder 10.35 aethiopischer Zeit, welche sich zur Zeitverschiebung um 6 Stunden unterscheidet, schrie mich mein Handy in unangenehm schrillem Ton von Nachkaestchen aus an, und erinnerte mich daran, das Reisen nicht nur Zuckerschlecken ist, sondern harte Arbeit. 10 Std Fahrt lagen vor mir, und zum ersten Mal seit meiner 2009 Reise sollte ich wieder das euphorisierende Gefuehl des Alleinreisenden, wie es mein Kollege so passend formuliert hat in seiner am tiefsten ausgepraegten Form erleben. Das Gefuehl auf einem neuen Kontinent zu sein, neues zu sehen und zu spueren, Menschen kennenzulernen und dabei in die endlose Weite der afrikanischen Natur zu blicken entfachte eine derart starke Euphorie in mir, dass ich beinahe mit den Traenen zu kaempfen hatte. Es mag fuer die meisten nicht nachvollziehbar sein, welch grosses Glueck der Alleinreisende verspueren kann. Den Zeiten der Einsamkeit folgen immer Zeiten der Freundschaft und des Beisammenseins, und doch ist es ein ewiger Wechsel aus Kommen und Gehen, aus Begruessen und Verabschieden, aus Glueck und Traurigkeit. Nirgendwo sonst kann man die elementaren Dinge des Lebens, die Vergaenglichkeit des Seins und den Sinn, der sich individuell stark unterscheidet und doch ueberall der gleiche ist so stark fuehlen wie auf einer Reise als Alleinreisender. Ich betrachte die faszinierende Landschaft, und stelle mir die Naturgewalten vor die gewuetet haben mussten um die tiefen schluchten und kilometerlangen Erdfalten zu erschaffen. Ehrfuerchtig blicke ich die Passstrasse hinab und fuehle nichts als die Vergaenglichkeit des Seins, den Augenblick geniessend. Generationen vor uns, ja wohl bereits seit Millionen von Jahren, wie uns bereits der Fund von Lucy zeigte haben in diesen Weiten gelebt und vielleicht ebenfalls ueber das Leben nachgegruebelt wie ich es tat. Vorbei ging es an Viehherden und durch Doerfer und links und rechts die Weiten Afrikas, die ich nur aus Tiefilmen kannte. Nach einer kurzen Pause fuer einen Toilettengang im Wald, mir fiel auf wie schamlos auch die Frauen ihrem Beduerfnis nachgingen, was ich in Asien niemals gesehen hatte, ging die Fahrt weiter. Die Injera die ich mit meinem Banknachbar Mike aus Aethi teilte war die erste Mahlzeit an diesem Tag. Vegetarisch gaebe es nicht momentan, daher bestellten wir Schaf und Schafskaese. Der tiefrote Brei, der unsere Injera dekorierte war nicht wie von mir angenommen ein Tomatensalat, sondern es handelte sich um rohes Schaffleisch, das mit Zitrone und verschiedenen Gewuerzen angemacht war. Gut dass Mike mir sagte, was ich ass, somit habe ich mich nach 5 Happen dem gekochten Fleisch zugewendet.

Meine Unterkunft in Bahir Dar ist sauber und billig, und das Personal extrem freundlich. Den Mittwoch verbrachte ich auf dem See, einige uninteressante Kloester besichtigend und gegen Spaetnachmittag fuhr ich noch zu den Blauer Nil Wasserfaellen. Ein weiteres Mal wurde ich von der Schoenheit der Natur ergriffen. Die Wanderung zu den Wasserfaellen war interessant. Unzaehlige Touristenhaendler boten ihre Waren auf der Wanderung zum Fluss feil, was der Schoenheit der Natur nichts abtun sollte.
Die Menschen habe ich wunderbar erlebt, sanft, ruhig und freundlich und sehr gelassen.
Heute werde ich weiterreisen nach Gonder, daher werde ich mich bald auf den Weg zum Terminal machen.

© Daniel S., 2011
Du bist hier : Startseite Afrika Äthiopien Addis Abeba -Bahir Dar
Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum ersten Mal mache ich mich nun nach vielen Reisen in den asiatischen Kontinent auf nach Afrika. Äthiopien habe ich wegen seiner christlich-islamisch-einzigartigen Geschichte und Kultur ausgesucht. Darüberhinaus werden sich mir im Norden Möglichkeiten für Wanderungen ergeben und nebenbei kann ich noch seltene Tierarten sehen.
Details:
Aufbruch: 12.11.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2011
Reiseziele: Äthiopien
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors