Segeltörn im Thyrrenischen Meer
Route: Richtung Norden
Auf der Reise gegen Norden hatten wir Gelegenheit, fast die gesamte West-Küste Italiens, vom tiefen Süden bis auf die Höhe von Elba zu besegeln. Und zuerst standen die Liparischen Inseln vor dem Bug.
Stromboli und Panarea
Ein paar Tage verweilten wir in dieser wunderschönen Inselgruppe und abgesehen von einem grösseren Kurzschluss, welcher sich zeitgleich mit dem Durchschmoren unsere Landanschlusskabels ereignete und wovon fast die gesamte Insel Salina betroffen war und darauf hin die ganze Bevölkerung uns am liebst auf dem Scheiterhaufen gesehen hätte, genossen wir die Tage sehr. Wir verliessen im Dunkeln der Nacht mit gelöschten Positionslichtern und abgedunkelten Kajütenfenster die Insel und gelangten in Schleichfahrt durch die Sperre von einheimischen Fischerbooten nach Lipari, wo, entgegen unseren Befürchtungen noch niemand mit Fackeln und Heugabeln unsere Ankunft erwartete. Tags darauf wurde im Corriere della Sera über die desolate Energisversorgung Süditaliens berichtet und dass sich irgend ein Ministro della Strom und Aqua minerale senza Bläschen zum Ziel gesetzt hat, den Sicherungsschalter im Hafen von Salina wieder hochzuklappen und damit Tausende von Segler aus ihrem landstromlosen Dasein zu erretten - und wir genossen den süssen Wein Salinas in vollen Zügen!
Einen längeren Schlag führte uns in der Nacht darauf von Lipari an die Festlandküste nach Cetraro - Überfahrt erprobt wie wir nun waren, konnten wir die Sternen- und Vollmondnacht in vollen Zügen geniessen, den Definen bei ihrem Spiel zu schauen und uns ab jeder Sternschnuppe was wünschen, einzig ein paar Fischer, die ihre kilometerlangen unbeleuchteten Treibnetze ausgebracht hatten trübten unseren Genuss ein wenig und erforderten einiges an Aufmerksamkeit. Und so starrten wir abwechslungsweise in den Himmel, verzückt vom kosmischen Schauspiel und konzentriert in die Dunkelheit vor dem Bug, ob nicht irgendwo, knapp unter der Oberfläche ein Treibnetz auszumachen ist.
Kurz nach Sonnenaufgang liefen wir in Cetraro ein. zu Cetrato sag' ich nichts, alles was es zu sagen gibt, haben bereits die Autoren von "ein Beluga geht durchs Nadelöhr 2" auf dieser Site gesagt. Ich kann dem nur voll und ganz beipflichten - in Cetrato haust ein Pirat!
Aber davon abgesehen, fanden wir auch eine Wäscherei und der Skipper fand sich auf einmal nicht mehr hinter dem Ruder seiner Yacht, sondern am Wählregler der Waschmaschine wieder.
Kurs Nord, der italienischen Küste entlag. Marina Maratea, Sapri, Camerotta und Agropoli, immer Nordwärts - und auch immer ein wenig kühler - die ersten Vorboten des nahenden Herbst zwang uns merklich öfter in das Ölzeug und wird duckten uns unter die Sprayhood.
Als Tage später am Horizont die Amalfiküste auftauchte, wurde der Skipper urplötzlich vom Warnruf des Ausgucks aus seiner nachmittäglichen Ruhe aufgeschreckt: "Baumstämme voraus! Baumstämme mit Wasserfontäne voraus - öh?" Was als verlorene Fracht eines Tropenholzfrachters erkannt wurde, entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als eine kleine Walschule - eine Kleinklasse sozusagen - ein Wal Mama und ein Wal-Baby. Rasch stand die ganze Crew an Deck und bestaunte das seltene Schauspiel. Während mehreren Minuten schwammen die beiden grossen Säugetiere in, zwar sicherer aber relativ kleiner Distanz zu unserem Boot und liessen sich überhaupt nicht durch unsere Anwesenheit stören. Die dabei enstandenen Fotos sind jedoch so nichtssagend, dass sie an dieser Stelle nicht gezeigt werden (Fotoqualität "hier wäre Wal...").
Fortsetzung im Kapitel "Richtung Norden II"
Aufbruch: | 04.09.2004 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 31.10.2004 |
Italien