SouthEastAsia ... little satisfied pea MONI goes on ...

Reisezeit: Dezember 2011 - Januar 2012  |  von Moni Rinner

Auch in Südostasien ist alles offen, meine Ideen wurden in Indien mehrmals in den Boden gestampft, bis ich meinen Weg wieder gefunden habe ... sprich die einzige Konstante ist die Unkonstante ...

Thailand ... Kulturschock in Bangkok

... (K)ein Reisebericht die 2.

Nun gut, viele Fragen gerade danach wie es mir geht, jetzt nach drei Monaten alleine Reisen, nach all den Dingen die passiert sind, hier unterwegs wie zu Hause ...
Den Flug nach Bangkok habe ich um ein Haar nicht versäumt, sprich die Weiterreise war etwas aufregend. Das Taxi kam nicht wie versprochen, das billigere Tuktuk durfte nicht bis zum Flughafen, die restlichen 500 m musste ich mit dem Flughafenbus bestreiten, der auch ewig auf sich warten lies und so war ich die letzte die einen Sitzplatz im Flieger ergatern konnte. In solchen Momenten frage ich mich natürlich, ist es all das Wert? (und doch wieder ein Stückchen mehr Seelenstrip und weniger Reisebericht ) Die Antwort ist dennoch eine positive. So anstrengend es war, so leicht ging es weiter.
Ich bin überrascht von Bangkok. Vor fünf Jahren war ich schon einmal hier, es hat sich viel verändert. Im Vergleich zu dem für mich jetzt gewohnten Indien ist hier alles sehr organisiert. Shuttlesservices am Flughafen und bis auf die Khao Sun Road, alles klar und einfach, teurer als früher, aber wo auf der Welt wird das Leben schon billiger?
Im Vergleich zu den großen Städten in Indien kommt mir Bangkok ruhig vor, sofern ich die vielen Touristen ausblende. Die Autos hupen weniger, es gibt keine Kühe, keine Hunde, kaum bettelnde Menschen, schon gar keine Kinder und die Menschen lächeln und lächeln und lächeln. Für mich stellt sich gleich von Beginn die Frage, ob dieses asiatische Lächeln denn überhaupt ehrlich sein kann bei all den nervenden Touristen, die manchmal unfreundlich und ungeduldig sein können. Auch ich bin nur Touristin, ich weiß, dennoch habe ich das Gefühl, ich bin wie in einem Film und in einer anderen Welt.

Bangkok ist für mich nur ein Zwischenstopp, um meine Weiterreise zu organisieren, kein Sightseeing, nur ein bisschen Shoppen, ich schlafe viel (das meiste davon am Vormittag, nachts kann ich, obwohl ich ein sehr ruhiges Zimmer habe, kaum schlafen und freu mich auf die eine oder andere Massage.
Einmal angekommen, beschließe ich doch zumindest ein bisschen durch die gewohnten Viertel zu spazieren und lande unverhofft in Gassen und Straßen wo kaum Touris zu finden sind. Ich freu mich, doch noch ein Bangkok zu sehen, dass ich bis dato nicht kannte oder erlebte.
Ich organisiere meine Weiterreise und bin froh, doch bald nach Kambodscha, Vietnam und ev. Laos aufzubrechen.
Das Shoppen macht anfangs Spaß, doch bald bin ich wirklich gesättigt von dem Handeln und meine Laune kippt. Ich habe genug und Einkaufen ist schon lange keine Befriedigung mehr. Schön an diesem Abend ist, dass ich eine junge Lady, die mich vor fünf Jahren - habe ich schon erwähnt, dass ich mich im selben Hotel einquartiert habe, die Idee hatte ich zwar schon in Delhi, aber ich dachte nie daran, dass der Bus so nah an dem Hotel stehen bleiben würde, es ist ja doch nicht direkt auf der Khao Sun, dass ich nicht nach dem Weg suchen musste, dass ich einfach drauf los spazierte, als wäre ich hier zu Hause? - vom Flughafen bis zum berüchtigen Touristenviertel auf ihre Kosten chauffiert hat. Wie zwei verrückte Teenager fallen wir uns in die Arme und lachen und blödeln und erzählen uns unsere Geschichten.
Am Tag dannach habe ich leider immer noch die selbe Anti-wasauchimmer-Stimmung. Ja hier ist alles billiger, ja ich freu mich über neues Gewandt (ich war ja zu Hause auch schon lange nicht mehr einkaufen) und dennoch es ist sehr sehr unbefriedigend. Ich kann es nicht genießen. Diese Erkenntnis erleichtert mich schon wieder und ich lasse diese materiellen Dinge mit dem Aufgeben eines Paketes hinter mir. Erleichtert und doch bedrückt über dieses Touristenleben, verlasse ich das Postamt. Ich frage mich ernsthaft, ob diese Menschen hier glücklich sind mit uns. Wir sind ihre Einnahmequelle und ich akzeptiere, ein Teil davon zu sein, gut anfühlen tut sich das allerdings immer noch nicht wirklich. Zumindest bis zu dem Moment, als ich einen Stand entdecke. Maroni! Oh mein Gott, zu Hause ist Maroni-Zeit. Wie viele von euch genießen es gerade hin und wieder, heiße dampfende Maroni zu essen??? Ich lache und die Frau schenkt mir glatt eine Kostprobe. Wieder mehr im Moment angekommen, setze ich meinen Rückweg fort, gucke in einen Shop und werde bald in ein Gespräch mit Franzosen verwickelt, denen es gerade gleich geht. Und es tut gut, mir selbst und anderen gegenüber eingestehen zu können, dass mich viel schlichtweg nervt! Das berühmte asiatische Lächeln hier vor Ort fühlt sich wirklich nicht mehr gut an. Ich werde den Gedanken nicht los, dass es einfach eine Maske ist (liebe Carina dir schickte ich aber ein ehrliches :* ). Aber gut, was soll ich machen, ich bin ein Teil von diesem Spiel, eine Kuh, die sich entschieden hat, diese Wiese zu betreten, zu konsumieren und ich werde gemolken. So sehr ich fühle, es ist alles eins, wir unterscheiden uns tief doch kaum von einander, so sehr sind wir doch durch Kultur, Sozialisation und Aussehen getrennt.

Durch Zufall treffe ich auf zwei Jungs, die ich in Goa kennengelernt habe und wir philosophieren über unsere Erfahrungen. Wiederum erleichtert verabschiede ich mich nach einiger Zeit und kämpfe mich in Richtung Hotel. Zufall ... es gibt doch keine Zufälle. Zwei Bars weiter sehe ich wiederum ein bekanntes Gesicht und wiederum verbindet mich Tanzen mit diesem Moment. Hotanaka Papa, den ich am Ozora-Festival in Ungarn vor zwei Jahren kennengelernt habe, sitzt vor mir. Es tut so gut bekannte Gesichter zu sehen, vertrautes zu spüren und Momente zu teilen.
Wieder gesettelt komme ich im Hotel an und erhalte meinen Pass zurück (ich machte mir ja keine Gedanken, aber iwo ist es schon komisch, seinen Pass in einem fremden Land aus den Händen zu geben, um ein neues Visum zu bekommen). Mit blöden Fragen im Kopf setze ich mich und quetsche die Dame im Office aus. Ich weiß ja, dass ich fürs Visum etwas mehr hingelegt habe, aber das ist für mich auch ok. Ein gutes und freundliches Service zahle ich gerne. Sie kommt gleich mit dem Taschenrechner und fängt an sich zu verteidigen. Ich schiebe ihn auf die Seite. "Vergiss das Geld jetzt mal, ich wollt nur Infos." Und ich kann nicht anders. "Jetzt mal ehrlich, es nervt doch? Ich kenne ein paar 'asiatisch' erzogene Menschen bei mir zu Hause. Du lächeslt immerzu, bist du glücklich? Ich würde verrückt werden, wenn ich hier deinen Job machen würde." Ein Lächeln als Antwort. Doch die Augen verraten viel mehr. "Weißt du, ja ich lächle, ich muss, mir bleibt keine andere Wahl, es ist mein Job. Mein Mund lächelt, doch meine Augen und mein Herz sind oft traurig." "Ich verstehe und danke dir, es ist traurig zu hören und doch erleichtert es mich gerade immens!" ... Das ist wohl der Moment, an dem ich wirklich in Bangkok angekommen bin, der Nachmittag bevor ich schon wieder weiterziehe. Anscheinend braucht die Seele doch immer ein bisschen länger als ein Körper im Flugzeug. Wir plaudern und philosophieren noch ein bisschen über uns lästige Touris und ich habe das Gefühl, endlich wieder ein sehr sehr ehrliches Lächeln zu sehen.

Und den ganzen Tag über summte ich schon "Imagine" und es wäre doch so schön, wenn ...

... und doch künstlichem Schnee in meinem Rucksack ... so weit weg von Weihnachten und Neujahr ...

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... Mönche fern vom weltlichen Leben, mit Bankaccount, Handys und immer wieder Coca Cola trinkend

... Mönche fern vom weltlichen Leben, mit Bankaccount, Handys und immer wieder Coca Cola trinkend

vor 5 Jahren stand ich auch hier, und durfte nicht weiter, weil der König gleich vorbeifahren würde

vor 5 Jahren stand ich auch hier, und durfte nicht weiter, weil der König gleich vorbeifahren würde

... Bangkok ist wirklich sauber geworden, wie ihn Wien wird gefegt, gekehrt, aufgeräumt ...

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...  doing homework ...

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...  fühl mich auch grad so faul ...  ich hab allerdings ne pinke Hose an

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Fisch, Fisch ... Fisch ...

Fisch, Fisch ... Fisch ...

...

...

... sry keine Sights ... aber viel viel schöner

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... da hat die österreichische Post wohl ihre Buse verscherbelt ...

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auch die Thais genießen ihre Massage, nur abseits von all den Touris  kann ich sehr nachvollziehen!

auch die Thais genießen ihre Massage, nur abseits von all den Touris kann ich sehr nachvollziehen!

© Moni Rinner, 2011
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 26.12.2011
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 26.01.2012
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Laos
Singapur
Der Autor
 
Moni Rinner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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