SouthEastAsia ... little satisfied pea MONI goes on ...
Kambodscha ... little daughter of india
Siem Reap ... a place unique
Die Anreise nach Kambodscha ist ... wow ... eine Mischung aus "anders als gedacht" und "doch so wie erwartet". In Bangkok wird mir eine recht unkomplizierte Fahrt versprochen, im Internet stehen andere Dinge ... ich lasse es auf mich zu kommen und beschließe erstmal, nichts all zu ernst zu nehmen. Der Weg ist ja schließlich die eigentliche Reise.
Mit dem Minibus geht es bis zur Grenze, angenehm, mit netten Leuten und es ist recht lustig. Die Landschaft verändert sich, es wird zunehmend grüner und die Straße ist eine richtige Straße, ohne Schlaglöcher (nur in Kambodscha soll es wieder holprig werden)!
An der Grenze wird gewartet bis jeder sein Visum hat. Einer von unserer Gruppe wird von uns getrennt (keiner weiß warum, schade, wir haben aber keine Chance, unseren Guide davon zu überzeugen, dass wir gemeinsam weiter fahren wollen), dann werden wir für eine Minute wieder in den Bus gesetzt (nur die Japaner bekommen eine Rikscha ), wir steigen am Parkplatz gegenüber aus, bekommen eine sehr skurile Einführung in Kambodscha, marschieren zu Fuß bis zum ATM ... ja wir sollen wirklich noch in Thailand Geld beheben oder wechseln und nicht in Kambodscha, dort würde uns nämlich wenn wir Dollar verwenden kein Wechselgeld gegeben werden, blablabla ... alles so wie es im Internet erzählt wird ... manche machen brav mit, manche fangen an, sich auf eine nette und höfliche Art zu sträuben , was unserem Guide allerdings nicht so sehr passt . Die Anti-Thai(Lügen)-Phase nimmt eine kurze Pause sobald wir vor der kambodschanischen Passkontrolle stehen. Diese Männer lachen und scherzen und haben ihren Spaß mit uns, auch wenn die Warteschlange ewig lange ist. Unser Guide macht weiter und erzählt uns Dinge, die wir nicht hören wollen. Also, bevor wir sauer werden, beschließen Guy, Lindy und ich, auf den Rest der Weiterreise mit dem bereits bezahlten Ticket zu sch....n und wollen uns ein Taxi nehmen. Ohoh, da wird unser freundlicher, lächelnder Herr Guide ganz schön sauer "No, if I get you a taxi here, I'm going to go to jail" mich würde wirklich interessieren, wie viel Provision er für jeden einzelnen Touri bekommt, den er mit seinem Sticker auf der Brust bis nach Siem Reap schafft .
Wir sind ja schon "groß" und schaffen das auch ohne ihn . Die Taxifahrt ist sehr angenehm und entspannend und jeden extra ausgegebenen Groschen wert. Mit nur zwei Stunden Verspätung kommen wir in der Stadt an und hoffen, dass der Rest der Truppe das Warten, Aussteigen, Warten, Umsteigen etc. auch noch halbwegs unbeschadet übersteht.
Nach Siem Reap wollte ich ja unbedingt wegen "Ankor Wat". Ich freue mich sehr, endlich hier zu sein und DOCH kommt wieder alles anders als ich es mir dachte: die meiste Zeit würde ich in den Tempelanlagen verbringen und wieder zurück zum Sightseeing finden und dann weiterdüsen . Doch am letzten Tag des Jahres treffe ich auf Christine (eine Spanierin, die hier unterrichtet) und Joe (keine Ahnung von wo, der in einem Waisenheim voluntiert) ... und Schuld ist das Photo, das ich von einem Hund schieße! Ich werfe sämtliche Ideen über Board, überlege, länger hier zu bleiben und lasse mich von der Atmosphäre der Stadt, der Umgebung und der Ein- und "Aus"heimischen treiben. Gute Entscheidung. Das Happy Guest House wird schnell zu meinem zu Hause (der Eiskaffeshake, den ich kreiere, wird eventuell sogar ins Menü aufgenommen !!!) und die Zeit vergeht viel zu schnell.
@Silvester ... keine Party geplant, dennoch ... um drei in der Früh (oh und der künstliche Schnee kommt um Mitternacht sehr gut an und sorgt für viel Gelächter, DANKE Karin!) werden Guy, Lindy und ich als letzte Gäste vom Balkon des Lokals gebeten und wir feiern und tanzen mit den anderen auf der Straße weiter, bis wir selbst klatschnass sind. In Thailand wird der Jahreswechsel über drei Tage gefeiert und da hier einige Thais auf Urlaub sind, kommt auch ihre Tradition, sich gegenseitig mit Wasser zu bewerfen (nicht bespritzen, Kübel voll Wasser!), in Siem Reap an.
@Neu Jahr ... nach einer kalten (da ich sehr ausgekühlt war, hat sie sich aber sehr warm angefühlt) Dusche geht's um 5:00 Uhr am Morgen mit der Rikscha Richtung Ankor zum ersten Sonnenaufgang im Neuen Jahr. Am Ankor Wat sind uns zu viele Leute, daher rasen wir zu einem kleinen Tempel. Der Sonnenaufgang ist leider etwas verregnet, dennoch ist die Ruhe (die hie und da von ein paar verkaufenden Kindern gestört wird) herrlich. Müde schauen wir uns noch den Tempel an und um 8:30 Uhr falle ich endlich ins Bett. Lange schlafe ich nicht . Um 15:00 Uhr machen wir uns wieder auf, um unser Tagesticket auszunutzen und gucken uns die für uns interessantesten Plätze an. Für den großen Ankor bleibt dann gar nicht mehr allzu viel Zeit. Ein bisschen herumzuschlendern und noch den ersten Sonnenuntergang hier zu sehen, reicht mir vollkommen. Die meisten Menschen haben schon wieder ihren Weg nach draußen angetreten, also endet der Tag genauso ruhig im orangen Licht wie er angefangen hat. Wir sind auch wieder die letzten, die das Gelände verlassen .
@Ankor Wat ... ja hier kann man Tage verbringen und hat doch noch nicht alles gesehen. Die Anlage ist riesig, kann aber problemlos mit einem Fahrer oder auf eigene Faust mit dem Rad erkundet werden. Auch in anderen Teilen der Stadt gibt es Anlagen, die man mit dem selben Ticket besuchen kann.
Die Tempel sind beeindruckend, faszinierend und haben eine immense Ausstrahlung. Der Wald ist unglaublich schön, Gänsehautfaktor und ich kann mich von den Bäumen und Wurzeln erst gar nicht satt sehen. Bei Sonnenauf- und Untergang glühen die Steine und alles verändert seine Farbe.
Details erspare ich mir hier findet man ohnehin alles im Netz oder Büchern ... und wenn man faul ist, setzt man sich in Siem an den Markt, lässt sich 45 min lang die Füße und den Nacken massieren und guckt sich eine der vielen Dokumentationen über den Ankor Wat auf Flatscreen an herrlich!!! (Eigenartig ist nur, dass man hierbei mit Überwachungskameras gefilmt wird.)
@Kinder ... Viele Kinder tummeln sich um den Ankor und in der Stadt herum und wollen Dinge wie Postkarten, Flöten, Puppen, Bücher etc. verkaufen. Zumeist um einen Dollar, hat man die Dinge erstmal in der Hand, wächst der Preis rapide! Sie sehen alle sehr geplagt und traurig drein und die Masche zieht bei den meisten hier gut. Wenn man allerdings mit ihnen zu reden beginnt, lernt man schnell, sie gehen in die Schule, arbeiten hier wann immer sie Zeit haben und sicher nicht bei allen, aber bei vielen, ist der traurige Gesichtsausdruck einer für Touristen angelernter. Beim Reden oder hinter unseren Rücken lachen und blödeln sie und sind aufgeweckte Kinder! In der Stadt beim Essen zB treffen wir auf einen Jungen, als wir ihm aber nichts von uns abgeben und auch nichts abkaufen (by the way, seine Kleider waren besser und sauberer als meine ), fängt er an, mit der Faust und mit dem Kopf gegen die Wand des Hauses hinter uns zu schlagen. Als seine Freunde kommen, er glaubt, er wird nicht mehr beobachtet, ist auf einmal alles wieder in Ordnung und er spaziert ohne Anstalten davon.
Auch mit den unzähligen Waisenhäusern ist das eine komische Geschichte. Es soll einige geben, die von den Touris Spenden annehmen, in Wahrheit aber kein einziges Kind beherbergen. Will man auf Besuch kommen, werden schnell Kinder als "Schauspieler" organisiert! Beim Laufen sehe ich immer wieder leerstehende Waisenhäuser, ich kann aber nicht sagen, ob die nicht belebt sind, weil gerade Schule ist, oder weil sie nur Fake sind. Immer wieder wird davor gewarnt, auf diesen Kindertourismus herein zu fallen und ich beschließe mir das Waisenhaus, wo Joe voluntiert anzusehen.
Hier gibt es Kinder, jede Menge sogar, von zwei Jahren bis hin zu ihren 23jährigen Müttern. Wenn man als Freiwilliger hier seine Zeit verbringen will, ist das recht einfach. Sie brauchen Unterstützung in allem. Ich beschließe für mich, wann immer ich Zeit und Lust habe, hin zu fahren und mit ihnen einfach zu spielen und dabei ein bisschen Englisch zu plaudern. Erschreckend ist für mich, dass all die sozialarbeiterischen Zuschreibungen auf viele von ihnen zutreffen ... Verwahrlosung . Gleich nach fünf Minuten kleben die Mädchen an mir, hüpfen auf mich, wollen umarmt und gedrückt werden ... keine Grenzen mehr, kein Misstrauen gegenüber Fremden ... und beim Abschied "See you tomorrow", ich weiß nicht was ich sagen soll. Joe erklärt mir, keine Sorge, das sagen sie zu jedem, komme wann dir wieder danach ist.
Die Tage vergehen und vergehen ... ach ich hatte so viele Ideen, was ich hier anstellen könnte! Fliegen, diese und jene Tour ... alles nicht mehr wichtig ... ich gehe morgens laufen und erkunde die Umgebung auf diese Weise. Abseits der Guesthouses ist Siem ein verschlafenes Dorf, mit vielen schönen Reisfeldern, drachensteigenden Kindern, Menschen, die in Hängematten faulenzen oder auf Kundschaft warten, vom Thaiboxen im Fernsehen faszinierten Männern, die Jubeln und Schreien, auf und ab hüpfen und alles andere in diesem Moment vergessen. Es ist staubig, trocken und wieder voll mit Hunden. Die Menschen lachen und blödeln viel und ich fühle mich sehr wohl. Mir wird gesagt, Kambodscha ist die kleine Tochter Indiens und JA, es fühlt sich so an. Ich verbringe etwas Zeit mit den Kindern, borge mir für die Stadt die Gratisräder des Guesthouses aus. Um zum Tonle Sap Lake zu fahren, miete ich mir ein Mountainbike (der perfekteste ungeplanteste Tag in Kambodscha!), schlürfe unzählige Shakes und Eiskaffees und gehe abends mit Lindy und Guy essen (und genieße natürlich WIFI im Zimmer).
Mir wird klar, ich kann keine zwei Wochen hier bleiben und wirklich im Waisenhaus arbeiten, sonst würde ich die Kinder einstecken und mitnehmen zudem packt mich die Reiselust und ich will doch mehr sehen als nur Siem Reap. Also organisiere ich ziemlich spontan meine Weiterreise und freue mich und bin unglaublich dankbar, dass der HUND da war, wo er war und ich zwar reise und doch wieder aufgehört habe zu reisen, sprich einfach das genieße, was kommt und mir um den Rest, was ich denn nicht alles versäumen könnte, keine Sorgen mehr mache. Es war bis jetzt immer noch so, dass das, was ich brauche kam ... warum sollte das anders sein?
... die ewig lange und gerade (gut ausgebaute) Straße von der Grenze bis nach Siem Reap ... ... sogar besser als das Stück in Thailand ... die beiden Völker mögen sich immer noch nicht wirklich
... abseits der Guesthouses beim Laufen ... die Männer waren so vom Thaiboxen im TV gefesselt, dass sie mich (auch wenn voll verschwitzt) nicht registrierten (wie Papa bei der Übertragung des Neujahrsspringens :p )
... und ich glaube, dass ist der berühmteste von allen ... natürlich muss so sein, umsonst steht davor nicht die Fotoplattform
Zum Weiterlesen ... der perfekte Tag in Siem Reap ... kein Reisebericht :D
Beim Laufen werde ich von Kindern und DorfbewohnerInnen immer wieder in kurze Gespräche verwickelt, bekomme ein Lächeln geschenkt und genieße das Grün der Reisfelder, das Geräusch der aus Plastik hergestellten Flugdrachen und den Wind und die Sonne auf meiner Haut. Mittlerweile ist es für mich die beste Art, in eine neuen Stadt anzukommen und in einer Stunde kann man schon recht viel sehen . So entdecke ich auch einen Fahrradshop mit Mountainbikes und reserviere mir eines für später.
Nach dem zweiten Frühstück frage ich im Guesthouse, ob ich denn nun eine lange Hose anziehen soll, oder mich mit der kurzen auf den Weg machen kann. "Don't worry, Cambodia is tolerant and peacefull, take the short one, it's too hot". Ich gucke misstrauisch, werde aber ausgelacht und nun gut, ist mir auch lieber so , es ist wirklich heiß.
Die Straße ist streckenweise eine reine Baustelle und es fühlt sich wirklich an wie Mountainbiken, schnell vorankommen geht da gar nicht. Mein Weg führt aus der Stadt raus, an Holzhäusern auf Pfälen vorbei, darunter sind zumeist Hängematten und Leute liegen, sitzen, spielen, plaudern und schützen sich vor der Mittagssonne hier (bin ja nur ich so doof und radel da rum ). Viele andere Touris überholen mich mit Busen oder einer Motorradrikscha, alle wollen zum Tonle Sap. Der See ist der größte in Kambodscha. Der Fluß südlich von ihm ist etwas besonderes. Je nach Jahreszeit fließt er entweder Richtung Norden oder eben Richtung Süden . Da soll einer noch sagen, ich kann mich nicht entscheiden, wenn hier sogar die Flüße ihre Richtung ändern .
Am See angekommen, werden mir gleich mal $ 2,-- abgeknüpft nur um ans Ufer zu gelangen. Gut, ist verständlich, man hat dort eine riesige Anlage gebaut, die dazu dient, die Touristen mit dem Boot zum Floating Village zu führen. Darauf verzichte ich aber, bekomme aber Komplimente fürs Radeln und für mein Interesse, ein Kombodscha abseits der Touristenwege sehen zu wollen. Ich spaziere dann zum Markt. Und ... wow ... von Indien ja einiges gewöhnt, stellt es mir doch die Haare auf. Flachatmen! Ein neuer Geruch vermischt sich hier mit dem bereits gekannten. Hühnerkot und verwesender Fisch gepaart mit trocknenden Algen . Direkt am See ist es besser, huuuch.
Familien setzen sich in ihre Boote, Kinder spielen und plantschen und Fischer handeln mit ihrer Waare ... ein idylisches, wenn auch von beißendem Geruch geplagtes Bild vom Dorfleben .
Ich beobachte wie Erwachsene einem kleinen Mädchen einen riesigen Eisblock auf ihr zu großes Rad laden. Sie macht sich mit ihrer schweren Last auf den Weg, kommt aber nicht weit, alle zwei Meter fällt ihr das Rad um. Die Leute helfen ihr immer wieder auf, doch es nützt nichts. Gut, ich habe ja den selben Weg zurück ... also ... ich gebe ihr zu verstehen, sie soll mein Rad schieben, ich schiebe ihres. Gesagt, getan und ich stelle mich mindestens genauso ungeschickt an wie sie. Ganz schön schwer bei diesen Schlaglöchern so viel Gepäck zu transportieren. Die Leute lachen, beglückwünschen das Mädchen zu ihrem tollen neuen Rad, das sie grinsend und stolz einige Meter vor mir (ich kämpfe ja immer wieder damit, das mir der Eisblock nicht wieder in den Dreck fliegt) neben sich herschiebt. Bei ihrem Hausboot angekommen, verabschiede ich mich, nehme das erstaunte und dankbare Lächeln ihres wahrscheinlich älteren Bruders an und mache mich doch noch einmal auf den Weg zurück zum Ufer, um ein paar Fotos zu schießen.
Auf meinem Rückweg nach Siem bleibe ich bei einem Hügel stehen. Es führen Treppen zu einem Tor hinauf. Mist, da ist sicher ein Tempel und ich bin in Shorts und Schulterfrei unterwegs. Ich beschließe dennoch hinauf zu steigen, um wenigstens die Aussicht zu genießen. Ein Securitymann kommt mir oben entgegen und ich frage ihn, ob hier wirklich ein Tempel ist. Natürlich, er wäre mit dem Ankor Wat Ticket zu besuchen. Ich kann aber auch extra bezahlen. Ich lehne dankend ab und sage, ich bin ja nicht richtig gekleidet und fühle mich unwohl, so da reinzuspazieren. Er schaut mich erstaunt an und sagt, er könne, weil es ja soweit weg ist vom Ankor, ein Auge zudrücken. Will ich trotzdem nicht, ich fühle mich da wirklich unwohl. Aber um die Ecke will ich noch, um die Aussicht zu genießen. Kein Problem.
Hier oben scheint auch jemand zu wohnen und ich entdecke auf einem Strauch, dass derjenige Schlangen trocknet. Da ich ja neugierig bin, muss ich zumindest den Securitymann ausfragen, wie den Schlange schmeckt. Ihm ist hier oben in seiner Hängematte ziemlich langweilig und freut sich, endlich etwas zu tun zu haben. Wir plaudern lange über dieses und jenes. Ich übersetze ihm, was die vorbeikommenden französischen Kinder über ihn sagen, er erklärt mir einiges und macht mir ein sehr sehr schönes Kompliment. Ich hätte ein perfektes asiatisches Lächeln, da meine Eckzähne ständig hervor blitzen . Sowas hab ich ja noch nie gehört!
Er fragt mich, ob ich denn nicht zum Sonnenuntergang nochmals kommen will. Da ich aber für den Abend schon etwas ausgemacht habe, lehne ich ab (ach ohne Handy sind Planänderungen wirklich nicht so einfach ). Daraufhin schreibt er mir für seinen Kollegen von morgen ein Ticket. Ich darf wenn ich will gratis in den Tempel zum Sunset! Ich glaube zwar nicht, dass ich das wirklich mache, aber bin dennoch sehr beeindruckt und freue mich über so viel Freundlichkeit!
Grinsend trete ich also meine Heimreise an. Ein Rikschafahrer überholt mich und ich muss lachen, weil er aufgrund der Schlaglöcher nicht wirklich schneller ist als ich. Unser Wettrennen nimmt ein Ende sobald die Straße besser ist und er düst davon. Bleibt aber nach 100 Metern stehen und deutet mir, ich kann mich anhalten und mich von ihm ziehen lassen. Mache ich natürlich für eine Weile .
Zurück in Siem bleibt mir noch Zeit, dem Waisenhaus erneut einen Besuch abzustatten. Wir spielen Volleyball, Up&Down wird mir erklärt, eine kambodschanische Variante von Zimmer-Küche-Kabinett, ich darf das Waisenhaus von innen sehen und sehe nach ein paar Minuten spielen im Hof aus, wie die dreckigen Rabauken selbst, Ronja lässt wieder einma grüßen . Die Kinder, die erst von der Schule kommen, begrüßen mich traditionell und verbeugen sich vor mir als Zeichen ihres Respekts (ist mir ganz unangenehm, ich bin doch keine ihrer Lehrerinnen oder dergleichen ). Joe grinst nur und zwinkert mir zu.
Während dem Spielen versuchen mir die Kinder auch etwas Khmer beizubringen. Am meisten lachen wir über die Phrase "I'm good". Good etwas anders betont, bedeutet auf Khmer Popo . Ok, jetzt verstehe ich, warum es KambodschanerInnen so leicht fällt, über uns zu schmunzeln. Wenn mir einer entgegenkommt, der gleich zu Beginn einer Konversation sagt, "ich bin A....", müsste ich auch lachen. Also good ist ab sofort aus meinem Wortschatz gestrichen oder wird als Witz benützt (der in den folgenden Tagen noch für sehr viel Heiterkeit bei KellnerInnen und VerkäuferInnen sorgt!).
Meine Haut ist nach so viel Sonne geplagt und ich freue mich, den Staub abends endlich von mir waschen zu können. Im Guesthouse gibt's wieder meinen leckeren Eiskaffeeshake und die Besitzer überlegen, diesen wirklich ins Menü aufzunehmen . Den Abend lasse ich noch mit Lindy bzw. Guy ausklingen und genieße die belebten Straßen in Siem Reap ... ein touristisches Städtchen, das so viel mehr zu bieten hat, als bloß den riesigen Ankor Wat und seine kleinen Tempel-Brüder .
THX to whom it may concern!
Da war die Straße noch ok ... am Vortag halfen mir 2 Männer meine Kotflügel auszuputzen, ansonsten hätte ich mein Rad heim tragen können
Kratie ... am Mekong River
Von Siem Reap aus geht es zunächst mit einem recht angenehmen Bus nach Kompong Cham, es ist genügend Platz, das Gepäck kommt in das Staufach (nicht wie in Indien ständig am Dach, irgendwo in einer dreckigen Lade verstaut oder zwischen meinen Beinen eingeklemmt), nur die laute Karaokemusik übertönt immer wieder meinen Mp3-Player .
Das Umsteigen gestaltet sich etwas abenteuerlich, weil kein Mensch Englisch spricht und es immer wieder mal heißt, ja rein in den Bus, nein draußen bleiben .
Die Straße führt durch kleine Dörfer, die mich sehr an Rajastan erinnern (nur die Kamasutraabbildungen fehlen ), Eukalyptushaine, Reisfelder und viel viel schöner Natur. In Kratie angekommen handle ich mir ein Zimmer etwas günstiger aus, es ist ja auch ziemlich dreckig, aber für zwei Nächte passt mir das einstweilen gut. Die Angebote, mit dem Motorrad zum Platz zu fahren, wo man die "irrawaddy dolphins" sehen kann, lehne ich dankend ab. Ich brauche nach all dem Busfahren mehr Bewegung.
Es ist immer wieder erstaunlich, so schäbig die Unterkünfte auch sind, Wifi haben sie alle FREU! Und kaum ein Backpacker ist noch ohne Iphone oder Schläpi unterwegs. Mein Vaio ist auch meisten ein Anknüpfungspunkt, um in längere Gespräche verwickelt zu werden. Da soll einer noch sagen, Inet und Medien machen einsam .
Am nächsten Morgen gehe ich (wie mittlerweile fast immer) laufen und genieße die abgelegenen Teile der kleinen Stadt. Ich sehe wie Menschen wohnen und ihre Freizeit verbringen, werde oft angequatscht (die älteren Menschen sprechen hier bestens Französisch, eh klar) und werde von Kindern am Rad begleitet.
Am Nachmittag borge ich mir noch ein Rad aus und fahre 15 km nach Kampi. Die Fahrt ist einfach genial und schon der Weg allein lohnt sich. Im Mekong tummeln sich die Delphine zu jeder Tageszeit hier herum. Bei Sonnenauf- und -untergang sind sie am aktivsten. Als ich ankomme, ist es noch ziemlich früh, also warte ich. Was den Bootsleuten gar nicht passt. Ich sollte auch nur fürs dort sitzen schon bezahlen . Und tatsächlich, auch vom Ufer aus lassen sich die Delphine beobachten! Ich warte trotzdem und erkläre, ich zahle bestimmt, nur ein bisschen später. Mit etwas Glück treffen später noch zwei weitere einsame Touris ein und wir können unsere Kosten etwas senken .
Also ab aufs Boot. Wir fahren angetrieben vom Motor raus und es dauert nicht lange, sehen wir schon die erste Phontäne aus dem Wasser spritzen. Delphine!!! JUHU! Und süß sind sie, ohne lange Nasen (ev. liegt das ja am Mekong, die Kinder hier haben ja auch so süße Stubsnasen ). Angenehm ist, dass wir sobald wir weiter draußen am Fluß sind, der Motor abgestellt wird und wir padelnd mit der Strömung treiben, also keine irre Jagd! Ich hoffe, dass das Geld auch wirklich zur Erhaltung der Art benutzt wird, allzuviele gibt es ja nicht mehr. Und auch wenn die Menschen Delphine oft als Reinkarnationen von Menschen betrachten, wenn einer ins Netz geht, oder wenn grad Bedarf an totem Delphin ist, werden sie geschlachtet .
Wieder am Ufer angelangt ist es immer noch ganz schön heiß, also ... wieder zurück in der Hitze ... neeee ... ich geh schwimmen. Einen Kilometer flussaufwärts geht das ganz gut, plantschen zumindest (hoffentlich bleibt meine Nase aber so wie sie ist ). Um den Steg zu betreten muss natürlich wieder gezahlt werden (also Bitte, nicht nur in Österreich legt man für jeden Schmarrn Geld auf den Tisch!). Das Wasser ist herrlich kühl, ich kann weil niemand da ist, sogar auf meine lange Hose verzichten und mein T-Shirt einmal im Wasser stückweise hochziehen und mach ausnahmsweise mal nicht mein Gewandt nass . Ob das Baden hier wirklich gesund ist, will ich gar nicht wissen, es scheint zumindest ziemlich sauber zu sein, und schlimmer als das Wasser am Narmada in Indien wirds wohl nicht sein.
Gegen Sonnenuntergang gehts wieder zurück und ich bin wirklich hundemüde und freu mich darauf, meine Beine vor der nächsten Busfahrt ausstrecken zu können.
In Kratie gibts ansonsten nicht viel zu sehen. Ein paar Tempel (ich habe Glück, ich sehe sogar, wie der neue mit den Malereien bestückt wird), einen Markt, den Sonnenuntergang am Mekong und das wars, glaube ich auch schon. Viele machen hier einen Zwischenstop auf ihrer Reise nach Laos oder beginnen von hier aus mit dem Mointainbike ein Trekking in den Norden. Das Fehlen von Aktivitäten wird aber von der Wärme und Offenheit der Menschen hier alles andere als nur wieder gut gemacht . Ein sehr sehr schönes Plätzchen!
... und wiedermal ein Rastplatz ... ich bekomme Grillen geschenkt ... es bleibt mir nichts anderes übrig, als die liebe alte Frau NICHT zu enttäuschen und die restlichen Kambodschaner grinsen
Flo ... du könntest auch Elektriker in Kambodscha werden ... die suchen Baumkraxler, um die Leitungen wieder freizulegen :p
Aufbruch: | 26.12.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 26.01.2012 |
Kambodscha
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Laos
Singapur