SouthEastAsia ... little satisfied pea MONI goes on ...
Vietnam ... du weißt nie woran du gerade bist
Ho Chi Minh City ... Karaoke, Vespa, Vespa, Karaoke ...
... 8 Mio. EinwohnerInnen, 10 Mio. gefühlte Motorbikes ...
Die Anreise nach Vietnam verläuft mehr oder weniger problemlos. Weniger, weil ich doch den langen Weg über Kambodschas Hauptstadt nehme und nicht den Grenzübergang in der Nähe von Snuol (laut I-net möglich, scheitert allerdings an den Englischkenntnissen und daher Verständigungsproblemen im Touristoffice und trotz aller Abenteuerlust habe ich nicht unbedingt das Bedürfnis, mit unzähligen Bussen und Taxis den Weg auf mich zu nehmen). Mehr, weil ich wie versprochen (Reiseführer, I-Net und Erzählungen sagen etwas anderes) nicht mit acht Leuten in einer Reihe im Minibus sitze, die Fahrt nach Phnom Penh schnell vergeht, ich nicht lange warten muss und der Bus nach Ho Chi Minh wirklich ein VIP-Bus ist (ich komme mir vor wie im Flugzeug: Getränke, Feuchttücher, Musik und TV, Essen). Lustig ist die Grenze selbst, der Pass wird eingesammelt, ausgeteilt, wieder eingesammelt, wieder ausgeteilt, die Finger werden gescannt, die Rucksäcke durchleuchtet (wir werden alle beim Namen aufgerufen und ich muss einfach grinsen wenn die Namen falsch ausgesprochen werden. JUHU, endlich stehe ich auf der anderen Seite und darf wie bei StarJobs die SchülerInnen lachen!) und der Pass dann doch erst im Bus von einem Polizisten on board gecheckt.
Auf Grund des Verkehrs dauert dann alles doch etwas länger und ich lasse mich für eine Nacht in einem Schlafsaal nieder. Sehr sauber und ruhig, wie meistens, freies Wifi und liebe Leute.
Für den nächsten Tag organisiere ich mir eine Fahrt zu den Cu Chi Tunneln und das Open Bus Ticket Richtung Norden (zu dem Zeitpunkt um $ 36,--, kann ich aber nicht bezahlen, weil es zu spät ist, um den Sitzplatz zu reservieren. Am Morgen danach $ 75,-- weil auf einmal High Saison, gut kaufe ich nicht, will mit der gleichen Dame wie gestern sprechen).
Um 8:00 Uhr gehts los zum Tunnelnetzwerk nach Cu Chi. Laut Reiseführer 30 km, laut Map 23 km, laut Tourguide 60 km und daher soll die Fahrt auch zwei Stunden dauern. Na gut. Erster Stop für den Happy Room (Toilette) ist eine Fabrik in der angebliche Agent Orange Opfer Handicrafts herstellen. "Don't forget your camera!", sagt unser lieber Guide noch (in einem sehr guten Englisch by the way, später versuche ich, ihn ein bisschen auszuquetschen: "your englich is very good, did you learn it at school?" "yesyes, you can do a lot of shopping here" "oh, I see, so you know very well what you have to say", er guckt, "yesyes, take your time" ). Na gut die II.
Für mich ist das ja sehr eigenartig. Zu Hause würde ich ja auch nicht zu Jugend Am Werk spazieren und die "physically challenged people" bei ihrer Arbeit fotografieren. Dahinter steht natürlich eine Verkaufsmaschinerie sondergleichen. Gut ist, niemand wird gepusht und aufgefordert zu shoppen und zu verschiffen.
Am Ort angekommen, sieht man schnell, dass alles sehr touristisch aufgearbeitet wurde. Ist sehr verständlich bei den Massen an Menschen, die hier her pilgern. Anders wäre dies nicht mehr zu handeln. Ich stelle mir die Frage, bei vier Stunden Autofahrt, einem Film, der Fabrik und Mittagessen, wie viel Zeit denn nun wirklich noch für das Tunnelsystem bleiben wird. Der ganze Tripp dauert nur sechs Stunden.
Die Doku selbst verursacht mir dann bereits soviel Gänsehaut, dass ich das alles vergesse. Danach wird uns ein original belassener Eingang gezeigt und jede(r) darf ausprobieren, ob er reinpasst. Es wird gepost und gescherzt. Ich habe mich nie wirklich tiefer mit dem Vietnamkrieg auseinander gesetzt, nur so viel wie Schule und Co. bieten. Dennoch fühlt es sich sehr eigenartig an und lachen fällt mir immer schwerer. Wir sehen Fallen, die Tunnel in Originalgröße (für uns Touris wurden sie ja erweitert), Krater, Belüftungslöcher, vorm Panzer wird wieder kräftig gepost (was ich zu dem Zeitpunkt gar nicht aushalte) und im Anschluss kann jede(r) gegen ca. $ 1,50 entweder ein Maschinengewehr oder andere Kaliber ausprobieren. Manche wissen ja, ich bin mittlerweile auch ein Fan von Schießen und Co. Ich überlege auch, habe auch schon das Geld in der Hand. Doch jeder abgefeuerte Schuß um die Ecke erscheint mir grauenhaft. Ich stecke mein Geld wieder ein. Schießen ja, zum Sport ja, aber nicht mit einer Kriegswaffe. Es ist wohl kaum ein Unterschied, jede Waffe ist eine Waffe, doch hier und da an diesem Ort? Nein, kann ich nicht. Das wäre so wie wenn ich nach Mauthausen fahre und dort Stufenrunning mache, weils ja so schön anstrengend ist .
Die Zeit ist fast um und jetzt am Ende der Tour angelangt, geht es in den erweiterten Tunnel. Es ist ein arges Gefühl für mich und einmal am Bauch roben reicht mir dann auch, ich muss nicht noch tiefer gehen. Es gibt drei Ebenen. Die erste ist nicht sehr tief, hier lebten die Menschen, es gibt Küchen, eine Schule, ein Krankenlager etc. In die tieferen Ebenen zogen sie sich bei Angriffen zurück oder nutzen sie zur Flucht zum Saigon-River. Das Netzwerk ist ein sehr durchdachtes System mit Fallen, Belüftungschächten, Aufenthaltsräumen die angriffsicher waren, Trinkwasserbrunnen etc. Für mich ist es unvorstellbar, wie Menschen hier leben konnten. Am Tag unter der Erde, in der Nacht draußen. Abgesehen von ihren Verwundeten starben hier alte Menschen und Kinder wurden gebohren. Ich bewundere diese Menschen, die in einem solchen Krieg, derart zusammenhielten, aus Nichts oder den Überbleibseln der Amerikanern Waffen bauten, die Ausdauer bewiesen und jede(r) Einzelne (egal ob Mann, Frau oder Kind) mehr als nur seinen Beitrag lieferten. Diese Liebe zum eigenen Land, zur eigenen Kultur und Gemeinschaft lassen mich auch das heutoge Nationalbewusstsein und den Stolz der Vietnamesen verstehen.
Im Anschluss bekommen wir noch Kostproben vom Guerillaessen, sehr sehr leckern Grüntee und ich freue mich aufs Schlafen im Bus, die Schwüle in den Tunneln, auch wenn es nur kurz war, war doch ein wenig erdrückend ... oder ... wars doch das Gesamtpaket?
Wieder im Hotel streite ich dann um mein Busticket. Hauptsaison, keine Plätze, extra Kosten ... alles wird mir erklärt, sehr widersprüchlich aber beharrlich. Gut ausdauernd kann ich auch sein . Am Ende zahle ich $ 40,-- (gut mit 42,-- hab ich ja gerechnet) und hab die Auflage, bis 20.01. in Hanoi zu sein Perfekt!
Ausrasten mit I-Netzen, mich mal wieder daheim melden und dann mach ich mich auf, um doch noch ein bisschen von der Stadt zu sehen. Den ersten Driver lass ich sitzen, weil er im Anschluss an die Verhandlungen sagt, dass ich dann noch eine Massage von ihm bekomme. Gut, ich habe wirklich keine Lust irgendwo in der Stadt zu landen und mich gegenüber einem alten Knacker verteidigen zu müssen. Der nächste wirkt vertrauenswürdig und los gehts. Nichts spezielles, einfach nur Verkehr "genießen" (ja ich mag die Straßen hier wirklich, verstehe aber nach einer Stunde, warum viele einen Atemschutz tragenn ) und ein paar Tempel angucken.
Es war ein kurzer, aber sehr feiner Aufenthalt in der Motorradmetropole, mit relativ jungen Häusern (es wurde ja der Großteil im Krieg zerstört), hundertausend Leuchtreklamen und unzähligen Karaokebars (Cath!!! deine Stadt!!!).
... an jeder Ecke ... manche Vietnamesn erzählen mir, sie gehen da gerne hin, andere sagen, es ist nur für die Chinesen ...
Da Lat ... Rosen, Tulpen, Nelken und La Tour Eiffel ...
Über Nacht geht es dann los nach Da Lat. Überraschender Weise ist der Bus kein Sleeper, was aber nicht weiter stört, ich bin ja anderes gewohnt und wow, so viel Beinfreiheit gibts nicht einmal im Flugzeug . Wir erreichen den Busstand eine Stunde früher als ich dachte und es gibt ein Gratis-Shuttleservice (mir wurde ja gesagt ich muss ein Taxi nehmen). Es werden natürlich gleich am Busstand Visitenkarten verteilt und ich mach mich auf den Weg. Da noch nichts geöffnet hat, ruft der Busfahrer für mich in einem Hotel an und nach fünf Minuten öffnen zwei um die 50jährige Frauen (bin mir immer noch nicht sicher ob Zwillinge), verschlafen aber perfekt gestylt, mit lockigen Haaren und augenreibend, die Türe. Ich kann nicht anders, ein so schönes Bild, ich bleibe hier . Kann ja nur nett werden. Es geht zwei Stockwerke nach unten, mein Fenster schaut auf den kleinen Eifelturm von Da Lat oder "little Paris", die Dusche ist brennheiß, gut so, denn es ist gerade saukalt hier (ich werde aber mit soviel kochendem Wasser zum Trinken versorgt, wie ich haben will ).
Ich kann nicht wirklich viel schlafen und beschließe, mal zu gucken was ich denn hier nach dem Laufen in der Höhenluft noch anstellen werde.
Ich lasse mich auf eine Countryside-Tour ein, bin zwar skeptisch, weil ich ja solche Touren nicht wirklich mag, befürchte aber dass mir ansonsten langweilig wird (Klettern lass ich vorerst sein. Ich war ja schon lange nicht mehr und ich bin erstmal viel zu müde). Und ich werde sehr sehr positiv überrascht. Abgeholt werde ich von einer Frau und wir machen eine sehr entspannte Rundfahrt durch die Gegend. Sie erklärt mir die Dinge wie eine Freundin, wir besuchen kleine Fabriken ohne jeglichen Kaufdruck, plaudern mit ihren Bekannten und erzählen uns viel von uns selbst und entdecken sehr lustige Gemeinsamkeiten in unseren Leben.
Am Programm stehen: eine der unzähligen Blumenplantagen, eine Grillenfarm (ja, dieses Monat kann ich mich nicht mehr als Vegetarierin bezeichnen ), eine Kaffeeplantage (JAAA, ich habe endlich den Katzenkackakaffee kosten können süß und erdig lecker!), Elephantwaterfall, ein Tempel inkl. einem wahnsinnig großen und lustigen Buddha, Seidenfabrik (liebe X-Berger, habe hier Frastanzer getroffen!) und das Crazy House. Wir sind den ganzen Tag unterwegs und beim Heimfahren sehen wir leider einen ziemlich bösen Unfall (seit ich aus Indien weg bin, höre ich des öfteren von Unfällen und sehe jetzt einen. Ich erkläre mir das damit, dass hier die Straßen einfach so viel besser sind und die Leute wirklich viel zu schnell mit ihren Scootern unterwegs sind). Bis auf diesen und einen "Ich-begrapsche-eine-Weißwurst"- (ich kenne das ja jetzt schon aus Indien und dachte, ich sei abgehärtet. In Kambodscha ist mir das allerdings nicht mehr passiert, hier waren die Männer mit ihren Annäherungsversuchen sehr sehr süß: nach kurzem Plaudern ein Statement "oh I love you let's ...!" . Das selbe passiert mir auch in Ho Chi Minh auf der Straße. Was das jetzt am Wasserfall war, weiß ich nicht, aber zum ersten Mal fühle ich mich wirklich missbraucht und bekomme die Situation lange nicht aus dem Kopf. Der Typ war zu schnell weg, um etwas unternehmen zu können, meinen Ellbogen spürte sein Freund in den Rippen) -Zwischenfall, ein sehr schöner Tag, sehr relaxed und angenehm (und auch die Männerattacke ist schlussendlich wieder vergessen)!
Am Tag danach mache ich noch ein Trekking. Leider ist es zu wolkig und zu windig um bis auf den Gipfel zu gehen. Die Aussicht ist dennoch sehr toll, der Guide ist lustig, erzählt und erklärt viel und als Zuckerl, weil wir so schnell unterwegs sind, bringt er uns noch in das Dorf am Fuße des Berges und erzählt und erzählt und erzählt .
Mein Open-Bus-Ticket kann ich problemlos einlösen. Viel von dem was mir in HCMinh erzählt wurde, ist Bullshit war mir eh klar, bin froh, dass ich auf nichts eingestiegen bin und ich darf mir weiterhin aussuchen, wann ich aus den einzelnen Städten wieder ohne Aufpreis abfahren kann .
Ich guck mir noch ein bisschen die Stadt an und revidiere meinen ersten Eindruck, dass little Paris ein Kaff ist . Eine schöne, pulsierende kleine Stadt mit ihrem eigenen Charme! Ich schlendere noch über den Nightmarket und freu mich dann auf einen ruhigen Abend im Hotel. FERNSEHEN und Berichte schreiben, nix aufregendes ... haha, der einzige Film, den ich verstehe, ist eine indische Komödie . Ich komme und komme nicht mehr weg von INCREDIBLE INDIA!!!
sieht man hier nicht gut ... Kantine: Hühnchen, Schwein ... Krokodil ... Lamm ... Frech Fried (frittierte Franzosen)
Nha Trang ... Meer und noch mehr Nass :)
Zunächst bin ich überrascht von dem vietnamesischen Sleeperbus. Im Vergleich zu Indien (ja ich weiß, ich vergleiche immer noch) ist hier sehr viel Platz, seine Sachen kann man hinter der Lehne verstauen, man kann sitzen und liegen, es gibt Pölster und Decken, das Bett ist weich, etwas schmal, aber das macht gar nichts, weil ich meinen Rucksack ja nicht bei mir haben muss ... also Beine AUSSTRECKEN .
Leider ist die Fahrt sehr verregnet und meine Hoffnung, auf trockene Tage in Nha Trang schwinden. Die Fahrt durch das feuchte Grün vergeht mit Plaudern mit ein paar lieben Menschen aus Polen und Australien (darunter eine Jazzpianistin, die demnächst nach Österreich kommt) recht schnell. Gut, es sind ja ausnahmsweise nur fünf Stunden, wozu dann eigentlich ein Sleeperbus?
In der Stadt regnet es auch. Also versuche ich ein Ticket nach Hoi An zu bekommen. Funktioniert leider nicht und ich bin mir nicht sicher, ob es nur eine Masche des Rezeptionangestellten ist, um mich hier zu behalten. Ich will ohnehin in ein anderes Hotel und sehe mich plötzlich einem sehr sehr bösen Vietnamesen gegenüber. Gut, jetzt bleibe ich erst recht nicht, bin aber immer noch entspannt. Ich sehe es immer noch so ... wenn ich Tag ein Tag aus mit so vielen unterschiedlichen Touristen zu tun hätte, würde mir wahrscheinlich auch der Kragen platzen.
Während ich mich vor der Türe orientiere und Ideen schmiede, was ich denn hier im Regen anstellen werde, kommt der ungute Herr auch raus und ... ich falle aus allen Wolken ... entschuldigt sich bei mir, er weiß, es war nicht richtig von ihm so zu reagieren und er fühlte sich gestresst. Was will ich mehr? Ich bleibe, bekomme ein Zimmer zu einem günstigeren Preis und er organisiert mir einen Schnorcheltripp, der trotz schlechtem Wetter stattfinden sollte. Na da bin ich gespannt.
Am nächsten Morgen beschließe ich (haha) laufen zu gehen und mach mich auf zum Strand. Das chinesische Meer ist wild, unruhig, die Wellen sind meterhoch und das Geräusch ist faszinierend. Viele Vietnamesen tummeln sich hier, laufen ebenfalls, machen Yoga oder ander Übungen, meditieren, Frauen sitzen am Wasser und verpassen sich gegenseitig ein Peeling (haha, ganz schön freizügig sogar ) und überraschend viele schwimmen! Wär mir zu kalt. Ich zweifle auch an meinem Bootstripp.
Wieder zurück wird mir gesagt, ich werde in 45 Minuten abgeholt. Als ich dann an der Rezeption bin, heißt es, leider abgesagt ... GUT ... es ist kalt und bei den Wellen würde auch ich, nach all den Unannehmlichkeiten des Reisens bisher, seekrank werden. Ich packe meine Sachen wieder ins Zimmer, ausgecheckt wird später.
Dafür gönne ich mir den besten Backpackertag. Ich beschließe, Wellnessen zu fahren (auf dem Weg dorthin hat der saubere und in Ordnung aussehende Van auf Grund der zu eng genommenen Kurve allerdings einen Reifenplatzer ... umsteigen in ein schnell organisiertes anderes Taxi ...) und verbringe den Nachmittag mit einem Schlammbad, Mineralienbad (ohhh, heiß baden, herrlich), Mineralienwasserfall und dann Plantschen wie in der Therme (das beste an dem Tripp: die Frau, die mir das buchte, gab mir von sich aus einen preislichen Nachlass, bat mich während des Wartens auf das Pickup allerdings nach hinten in die Küche , ich dachte mir "Nee, was kommt den jetzt schon wieder?" "Bitte, bitte sage nicht wie viel du gezahlt hast, die anderen zwei, die auch hinfahren, sind so ungut und unfreundlich, die haben dann auch einen andern Preis gezahlt!" "Ok, kein Problem, was war dann mein Preis? Sind $ 12,-- ok? " Sie lacht erleichtert, erklärt mir, sie mag mich und ist so froh, dass ich in diesem Hotel geblieben bin! "Ooh, I love you!" ... )
So entspannt und angenehm müde, freue ich mich ja richtig auf die nächste Busfahrt ... Vietnam, you never know, what happens next .
... die Farbe des Wassers im Hintergrund, war die Farbe des Schlammes fürs Gatschbad ... aber auch schon bevor ich nach 3 Monaten backpacken drinnen gehockt bin!
Hoi An & My Son ... alles alt :D
Warum auch immer, der Bus braucht ewig! Wir bleiben so oft stehen, es werden ständig Sachen eingeladen, die Nacht ist unruhig, weil die Amerikanerin vor mir Kakerlaken entdeckt und sich dann weigert, in ihrem Bettchen zu liegen, obwohl andere Leute am Boden schlafen müssen.
In Hoi An angekommen, gehe ich den Keilern aus dem Weg und freue mich auf einen Fußmarsch bis zum Backpackerviertel, lande dann aber erst recht wieder abseits, viel näher an den Treffpunkten der Einheimischen .
Die Altstadt ist wunderschön, nicht umsonst zählt sie zum Weltkulturerbe. Ich bin fasziniert von der Mischung aus bunten, zum Teil sehr kitschigen Farben, und alten Materialien (und Dreck). Natürlich bin ich in Mitten einer touristischen Hochburg und wenn ich schon keine Bananen von den alten Frauen kaufen will, dann soll ich doch wenigstens ein Foto für einen Dollar von ihnen schießen . Touristisch heißt auch, an jeder Ecke sind die Preise anders!
Ich beschließe, mir auch noch My Son (Schöne Berge) anzusehen und freue mich auf die hinduistischen Tempelruinen. Der Guide (zw. 40 und 50 Jahren alt) versucht sich nebenbei selbst (nur mit Hilfe des Internets) Spanisch beizubringen und wir haben bald eine Menge Spaß mit unseren Nichtspanischkenntnissen. Während des Tages macht er immer wieder Scherze und stellt fragen an die Gruppe, verspricht uns bei richtigen Antworten bis zu $ 2000,--, würgt uns aber immer wieder ab. So auch mich bei meiner Antwort, ob denn Shiva jetzt männlich oder weiblich sei . Schon doof, wenn man jemanden in der Gruppe hat, der vorher drei Monate in Indien war und einen davon in einem Shiva-Ashram verbracht hat .
Zurück geht es teilweise auf dem Boot, wir bleiben noch in einem Dorf stehen, bekommen eine Fabrik gezeigt und sollen natürlich einkaufen, werden aber nicht gepusht.
Am Nachmittag habe ich dann eine Anprobe bei einem der Schneiderläden und zum ersten mal bin ich richtig froh, dass A Mama Schneiderin gelernt hat und B ich selbst in der Schule nähen musste. Sonst hätten die mich nach Strich und Faden über den Tisch gezogen. Nachdem ich sämtliche Mängel beanstandet habe, wird mir alles neu genäht und abends kann ich wirklich warmes Gewandt für Hanoi abholen . Ich verschenkte meine guten Sachen ja alle in Indien.
Am Sonntag opfern und verbrennen die Vietnamesen viel (Hühnchen, Zigaretten, kopierte Geldscheine etc.). Ich will mein Tagebuch schon längst loswerden. Ich brauche diese niedergeschriebenen Dinge nicht mehr, die Fotos reichen mir und vieles, was hier online steht, ruft mir den Rest auch in Erinnerung. Ich frage also während des Wartens auf den Bus, ob ich mein Tagebuch mit verbrennen darf. Die Familie weiß erst nicht so recht was ich will, grinst dann aber auf die beschriebenen Zettel. Weg sind sie .
Als ich mich dankbar wieder zurückziehe, höre ich Schreie und jemanden streiten. Da hat sich ein Russe doch tatsächlich aufgeregt, dass neben dem Reisebüro etwas verbrannt wird und er sich beim Warten auf den Bus gestört fühlt. Die Familie soll sofort aufhören! Er kann von den anderen und seiner Frau beruhigt werden ... ja, ich verstehe die Menschen hier, wenn sie es nicht schaffen, ehrlich und aufrichtig zu lachen und viele so manchen Touristen gegenüber nur noch etwas vorspielen. Die junge Mutter meinte etwas später: "Weißt du, es ist unsere Kultur, vor einigen Jahren ist ein Familienmitglied gestorben, wir müssen das verbrennen, zu seinen Ehren. Wie kann jemand erwarten, nur weil es ihn stört, dass wir darauf verzichten?" ... Ja, wie kann jemand ... ???
Hue ... ein unfreiwilliger Aufenthalt :D ... kurz und lohnenswert
In Hue bleibe ich eine Nacht, weil mein Bus in der Früh gestrichen wurde und mir die Fahrt bis nach Hanoi dann doch zu lange dauert. Immer noch beeindruckt bin ich von meinem Sitznachbarn. Ein 68jähriger Australier, Backpacker, in drei Monaten wird er ein neues Hüftgelenk bekommen. Sein Körper ist gezeichnet von einem Schlaganfall und dennoch ... er ist zuversichtlich, sobald er wieder fit ist, wird wieder seinem Hobby Backpacken nachgegangen. Es gibt für ihn keine bessere Variante, ein Land kennenzulernen.
Einquartiert bin ich im fünften Stock eines Hotels, dass gerade (wie auch in Nha Trang) einmal ein Zimmer breit und eines lang ist, und die andere Ecke wird vom Stiegenhaus ausgefüllt. In Vietnam sind die Grundstückspreise derart teuer (zumindest in den Städten), dass es günstiger ist, in die Höhe zu bauen. Für mich ergibt das sehr oft ein sehr skuriles Stadtbild. Ja Vietnam ist anders.
Ich treffe zufällig eine Gruppe von Franzosen wieder und verbringe eine sehr feine Zeit mit ihnen ... ein bisschen weggehen, Billardspielen, plaudern und Erfahrungen austauschen und viel blödeln. Wenn man mit dem Open-Bus-Ticket reist, trifft man immer wieder die gleichen Menschen, weniger Localpeople, aber dafür fällt es leicht, sich immer wieder Tipps und Tricks von anderen zu holen.
Ich gucke mir am nächsten Tag den Stadtteil im Süden vom Backpackerviertel an und borge mir am Nachmittag ein Fahrrad aus, um mir die Citadelle anzusehen. Es ist nicht allzu kalt, aber neblig und feucht. Es bleibt mir noch Zeit, um zu einer Pagoda etwas außerhalb des Zentrums zu radeln und werde wieder einmal überrascht . Selbst um mein Fahrrad zu "parken", sollte ich bezahlen. Nene ... Während ich mein Rad etwas abseits abschließe, kommen weitere Touristen auf ihren Zweirädern an und auch sie beschließen, ihr Rad hier abzustellen. Österreicher Nr. 7 und 8, die ich treffe . Nach dem Besuch der Pagoda wird getratscht und diskutiert. Walter und Wali, beide in Pension, begeisterte Reisende und Segelnde. Ihre Abenteuer lassen mich staunen und ich denke mir nur "Haha, Mama, Papa ... ihr habt euch Sorgen gemacht, wegen Indien und mir!" (keine Sorge ich werde nicht allein nach Syrien oder in den Lybanon segeln .
Leider schlägt das Wetter rapide um und wir müssen die vier Kilometer zurück im strömenden Regen antreten. Wir werden von der Standbesitzerin mit den typischen riesigen Regenmänteln versorgt (sie scheint auf solche Vorfälle bestens vorbereitet zu sein und eine Menge Kohle damit zu verdienen ), und ich radle mehr unter einer Plane als unter einem Regenschutz zurück zum Hotel. Es ist immer wieder lustig. Wenn man sich von A nach B wie die Einheimischen bewegt, sieht man so viel mehr und bekommt auch so viel mehr zurück. Leute lachen einen an (manchmal sicher auch aus). Man wird angefeuert und angeredet. So versucht auch ein Jugendlicher neben mir radelnd seine Englischkenntnisse auszuprobieren. Und als ich mich verabschiede, weil ich abbiegen muss, ist er leider immer noch so ins Gespräch vertieft, dass er das nächste Motorrad übersieht . Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist und eile ins Hotel um selbst aus meinen nassen Klamoten zu kommen.
... dauerfeucht ... ich überleg mir auch schon, so einen Hut zu besorgen ... Sonnen- und Regenschirm in einem ...
... in diesem Auto hat sich Mönch ... (ui, Aufnahmestop) ... als Zeichen des Protests gegen das Regime verbrannt ...
Hanoi ... mainly in the Old Quarter
Im Bus ist es auf Grund der vollen Besetzung recht warm und stickig und diesmal sehe ich das mit Erleichterung. "Erfrohren sind schon viele, erstunken ist noch keiner".
Die Stadt wimmelt von Motorrädern. Ich lasse mich im alten Stadtvierel nieder und erhole mich erstmal von der Kälte vom Vortag und der Busfahrt. Mein Zimmer ist ausnahmsweise mal nicht feucht, obwohl der Schimmel auch hier auf den Wänden sprießt, und ich kann meine Kleidung trocknen lassen. Seit Da Lat war das kaum noch möglich, was immer ich aus dem Rucksack genommen habe, egal ob Handtuch, T-Shirt oder Buch, alles wurde feucht und muffig .
So geht's jetzt auch leider meiner Nase. Sie läuft ständig, ich nieße viel, die Abgase machen mir zum ersten mal richtig zu schaffen, es beißt an den Schleimhäuten und ich bin wirklich müde. Also ... slower down, was solls. Weniger Sightseeing, mehr ausrasten und mich auf die Bay und Laos freuen.
Ich spaziere viel durch die Altstadt und beobachte das Gewimmel auf den Straßen. Am See werden über Stunden hinweg unzählige Hochzeitfotos von jungen Pärchen geschossen, die Fotografen sind sehr konzentriert, die androgynen Gestalten, die sich für den Bildaufbau und die Kreativität verantwortlich fühlen, zupfen und zerren am Brautpaar und gegen Abend schauen die Bräute dann meistens schon sehr gelangweilt und von ihren Schuhen geplagt aus, aber was tut man nicht alles für das perfekte Hochzeitsbild?!?
Die Menschen hier sind sehr unterschiedlich. Viele Lächeln, viel schauen gelangweilt und genauso viele schauen verhermt und verärgert aus. Mit vielen macht das plaudern Spaß, viele sind mir gleichgültig und vor einigen könnte ich sogar Angst bekommen. Ich habe das Gefühl, je weiter ich in den Norden komme, desto unentspannter sind die Menschen.
Zu sehen gibt es hier dennoch viel, auch wenn man sich immer wieder in den selben Gassen aufhällt. Vor allem ist es das Treiben am Markt ... von den unterschiedlichsten Früchten und Gemüsesorten, über jegliche Varianten von Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten und Fröschen, Süßigkeiten, Schnickschnack für das Chinesische Neujahr und und und ... an jeder Ecke etwas anderes, an jeder Ecke andere Preise (die zudem auch von Tageszeit zu Tageszeit variieren ).
Am nächsten Morgen mache ich mich auf in die Halong Bay. Eine Nacht am Boot, abseits jeglicher Hupen und Abgase und ich bin gespannt, was das Naturwunder zu bieten hat.
... Hanoi ist eigentlich voll von wunderbaren Fotomotiven, viele Menschen wollten nicht fotografiert werden, also das beste Bilderbuch ist im Kopf und noch ein Stückchen tiefer ...
Halong Bay ... Top of the Flops :D
Nein, nicht das Naturwunder der Halong Bay selbst. Die Bucht ist selbst bei Nebel ein wunderschönes Phänomen und eine Reise wert. Wunderschöne Felsformationen, ruhiges (manchmal leider sehr dreckiges) Wasser zum Kayaken, Adler, Hausboote und dazwischen hin und herfahrende Händler auf Booten, eine riesige Tropfsteinhöhle (die leider sehr futuristisch ausgeleuchtet ist), eine weitere Tropfsteinhöhle, die unter dem Meeresspiegel liegt ... der Rest des Programms wird den Passagieren auf meinem Schiff, nein, meinen drei Schiffen leider untersagt.
Also nochmal von vorne ... ich weiß ohnehin, dass es in Vietnam besser ist, seine Erwartungen niedrig zu halten, sprich auch das gebuchte Programm nicht ernst zu nehmen. Doch in all der Zeit in der ich jetzt unterwegs bin, ist mir etwas derartiges nicht passiert. Ich weiß allerdings auch von anderen (aber nicht vielen), dass diese Touren anders sein können, es kommt also wirklich auf die Travelagency und die Besatzung des Bootes an.
Ich will mich hier auch nicht völlig ausweinen und alles schlecht machen. Ich treffe auf der Tour auch viele nette Menschen, höre interessante Geschichten und Lebenskonzepte und genieße das Verbindende. Mit dem Rest hatte ich einfach Pech.
Am Rande erwähnt: die Besatzung hatte keinen Spaß an ihrer Arbeit. Es war der Schiffssport, die Touristen so schlecht wie möglich zu behandeln; sie so spät wie möglich in die Zimmer zu lassen, sie aber so früh wie möglich nach dem Abendessen (für uns die Schmalspurvariante, für sie das von uns bezahlte Seafood und Gemüse) los zu werden; am Morgen den Aufenthaltsraum allerdings nicht zu öffnen, sodass auch der Sonnenaufgang nicht vom Trockenen aus beobachtet werden kann; gefrühstückt wird erst, wenn sechs Leute bei Tisch sitzen; verflucht und angeschnauzt werde ich, weil ich mir erlaube nach einer zweiten Tasse Kaffee zu fragen; vom einzig windstillen, sonnigen Plätzchen am Schiff wird man vertrieben ... und und und ... ein Teil der Truppe und ich haben gerade Glück, dass wir beim Warten in Halong Bay City unseren Bus vorbeifahren sehen und so doch unsere Rückreise nach Hanoi antreten können.
Da ich drei mal Boot bzw. Bus wechseln muss und von jedem die ziemlich gleiche Story erzählt bekomme, glaube ich, es ist eher der Glücksfall, wenn man in der Highsaison etwas anderes erlebt. ALSO ... Halong Bay ansehen, auf jeden Fall, aber nicht mit einem Boots- oder Hotelübernachtungsticket. Ein Tagesausflug scheint im kühlen vernebelten Nass auch auszureichen .
An diesem Tag lernte ich viel ... leider ... Der Krieg ist anscheinend nicht vorbei. Viel was an diesem Tag passierte, hat mit einem sehr tief verbundenem Nationalbewusstsein zu tun und mit dem Hass gegenüber Fremden (warum auch immer, ob Überbleibsel vom Krieg oder Erfahrungen mit anderen Touristen, Neid, Eifersucht, Gier ... egal). Es stimmte mich sehr traurig, selbst des öfteren ein "Opfer" von rassistsichen Ansichten und Aussagen geworden zu sein. Auch in der Stadt selbst behandeln mich vor allem älteren Frauen so, als wäre ich der letzte Dreck.
1. Es tut wirklich weh, mit dieser Verachtung missachtet/ignoriert oder beachtet zu werden ...
2. ich wünsche keinem anderen Menschen auf dieser Welt diese Erfahrung (und ich habe sicher nur eine sehr geringe Dosis zu spüren bekommen) jemals machen zu müssen ...
3. gleichzeitig zu wissen, es passiert jede einzelne Minute zig mal auf dieser Welt ;( .
Ich gebe zu, etwas geläutert freue ich mich, in wenigen Tagen nach Laos zu flüchten. Dennoch will ich Vietnam nicht mit diesem Gefühl verlassen und auch den Reisebericht nicht so abschließen. Schwarze (HAHA, warum sind es eigentlich immer die schwarzen?) Schafe gibt es überall!
Um wenigstens meinen Unmut bezüglich der Besatzung des Schiffes loszuwerden, beschwere ich mich zum ersten Mal in meinem Leben bei einer Travelagency, anscheinend muss ich in Vietnam wirklich lernen, was es heißt, für die eigenen Rechte einzustehen. Ich bekomme als Entschädigung und Entschuldigung auch tatsächlich $ 5,-- zurück! Ich bin mir zwar nicht sicher, ob der Mann mich damit nicht nur loswerden will, doch auch sein Blick scheint etwas getrübt als ich gehe.
Diese negative Seite hällt mich doch noch lange wach und wieder ist es Indien das mich erlöst ... "I realised, somehow, through the screaming in my mind, that even in that shackled, bloody helplessness, I was still free: free to hate the men who were torturing me, or to forgive them" (G.D.Roberts, Shantaram).
Es ist immer noch meine Entscheidung, was ich aus jeder Situation mache. Und diese wird mich mein Leben lang daran erinnern, welche Werte mir wichtig sind und wofür ich privat und beruflich einstehen möchte.
P.S. ... ... und bevor ich auf veröffentlichen gedrückt habe, spaziere ich doch noch mal durch die Gegend, um dies und jenes zu organisieren ... und meine Entscheidung, nicht am Negativen festzuhalten war die einzig richtige ... das Leben ist mehr Spiegel als man denkt, etwas gehen zu lassen, bedeutet Platz für anderes zu schaffen und so wird mein letzter Abend doch noch ein sehr feiner mit lieben Menschen am Localmarket Happy Chinese New Year!
... viele viele Black Pearls, im Hintergrund ne Baustelle und wieder im Hintergrund der Eingang zu Höhle ...
Und noch mal ... Vietnam im Rückblick ...
Der letzte Abschnitt erscheint mir im Nachhinein etwas hart, es ist dennoch nichts zu revidieren, das was passiert ist, ist passiert und es war das was ich in diesem Moment erlebt und gefühlt habe. Dennoch, es waren nur zwei Tage von - hm, da müsst ich jetzt zählen, ich habe wirklich kein Zeitgefühl mehr - meinem Aufenthalt in Vietnam.
Vietnam, you never know what happens next, you never know what you get, surprise, surprise ... ich erlebte von allem, was mir bis dato erzählt wurde, was ich gelesen habe, ein bisschen. Sprich ich musste viel handeln, um einen halbwegs fairen Touristenpreis zu bekommen, ich kam in wunderschönen aber auch sehr verschimmelten (weiter im Norden, war es kaum möglich einen für mich leistbaren trockenen Raum zu finden, der Dauernebel nieselt alles ein) Zimmern unter, die Menschen waren oft sehr hilfsbereit und genauso oft alles andere als das, manchmal sehr kommunikativ, manchmal haben sie sich einfach umgedreht, weil sie nicht mit mir sprechen wollten (ob's jetzt an ihren nicht vorhandenen Englischkenntnissen oder dem Nichtredenwollen mit der Weißwurst gelegen hat, werde ich wohl nicht mehr erfahren), ich sah Dreck und herabgekommende Gegenden und im Gegensatz dazu genauso viel Reichtum und Luxus.
An meinem letzten Tag in Hanoi, wieder erholt von meiner Schiffsfahrt, den bissigen Frauen am Markt und nach meinem "Ich-zieh-mich-für-fast-24h-zurück-Tag" (der meinem Schnupfen ein aprubtes Ende bereitete , ich hatte wohl die Schnauze vom Ständig-on-tour-sein voll ), beschloss ich in der Früh doch noch laufen zu gehen bzw. zu Fuß zum Flughafenshuttle zu spazieren und mir so wenigstens noch ein paar andere Viertel anzusehen. Es nieselte die ganze Nacht über, sprich die Luft war recht sauber und ich war zu dem (für mich) früh unterwegs, sprich der Verkehr hielt sich in Grenzen. Also ließ ich den kleinen See aus und machte mich auf in die Gegend um die Kathedrale - ein ruhigeres Hanoi, weniger Verkehr, weniger Menschen auf den Straßen, auch feine Absteigen und ich fragte mich sehr wohl, warum habe ich bitte nicht hier geschlafen ... hätt' I, war I, tat I net ... es war wie es war und im Endeffekt gut so ...
Weniger Verkehr ja ... somit sah ich auch das, was im Lonely Planet beschrieben wird ... take care of you sunglases! ... Eine Hetzjagd mit zwei Scootern, weil ein Bursche einem Mädel im Vorbeifahren schnell mal ihre Kette klauen und ohne weiteres davonrasen konnte. ... Es hatte also durchwegs etwas Gutes, in den engen von Menschen und Motorrad befüllten Straßen des Old Quarter zu wohnen, dort hatten nicht mal Taschendiebe eine Chance .
Bis auf diesen Zwischenfall sahen die Menschen hier um einiges gelassener aus. Sie lächelten, lachten und zwinkerten mir während des Laufens (wie sonst gewohnt) zu. Ich wurde angesprochen von wo ich denn komme, plauderte mit einem älteren Mann (mit Händen und Füßen) auf Französisch (es wird Tag um Tag besser!), wurde vom selben umarmt und Good-bye-geküsst und als ich dann endlich geduscht im Flughafenbus saß, der immer voller und voller gestopft wurde, ich dann freiwillig das Gepäck einer Vietnamesin auf den Schoß nahm, weil kein Platz mehr war, erntete ich so viele erstaunte, liebe Blicke und Dankeschöns, dass ich schon fast ein schlechtes Gewissen wegen meiner kurzen aber intensiven Anti-Vietnam-Stimmung hatte (aber nur fast! Schlechtes Gewissen ist ja immerhin nur eine Erfindung der katholischen Kirche und mit all ihren Riten halte ich ja nicht mehr mit ).
Zusammengefasst, alles was mir erzählt wurde und immer noch erzählt wird über Vietnam, hat sich bewahrheitet. Ein schönes Land, einfach zu bereisen, gut organisiert, handeln-handeln-handeln und dann manchmal überraschend billig, unfreundlich (Wetter wie Menschen) und herzlich (sonnig warm wie entgegenkommend) ... die Liste lässt sich lange fortführen.
Für all jene, die planen, sich dieses Fleckchen Erde selbst anzusehen, vergesst am besten alles was ich geschrieben habe, vergesst alles was ihr gehört habt und erzählt bekommt ... macht euch selbst ein Bild!
... "zufällig" wieder getroffen, "mein" Held, 68 Jahre, kurz vor einer HüftOP ... mittlerweile in Chang Mai ... mal gucken, bin ja auch bald dort ...
Aufbruch: | 26.12.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 26.01.2012 |
Kambodscha
Vietnam
Laos
Singapur