Australien: Lord Howe Island und Tasmanien

Reisezeit: Januar / Februar 2010  |  von Uwe H

Derwent Bridge: Pillinger

Heute sollte es nach Derwent Bridge gehen, das etwa auf halbem Weg nach Hobarth liegt. In der Broschüre "60 great short walks" war "mitten im nirgendwo" eine vielversprechende Wanderung zu der Geisterstadt Pillinger im Kelly Basin aufgeführt.
Bei den Ausflügen von Strahan aus mit Bahn und Schiff hatte ich ebenfalls von diesem Ort gehört. Die meisten Landkarten verunsichern den potentiellen Besucher, weil die Straße dorthin vermeintlich auf halbem Weg endet. In einer Broschüre aus der Touristeninformation in Strahan konnte man allerdings eine durchgehende "Fahrmöglichkeit" bis zum Beginn des Wanderwegs ausmachen.

Zunächst ging es nach Queenstown. Dort biegt man am alten Empire Hotel links ab, dann rechts in die Conlan Street. Die Straße führt aus Queenstown hinaus und wird zur Mt. Jukes Road. Nach fast einer Stunde Fahrt geht die Straße in einen unbefestigten Weg über, dann kommt rechts die Abzweigung in das schmale letzte Stück des Weges, hier steht ein Hinweis "4WD only". Nun sind es nur noch 5 km; der Weg selbst ist gar nicht so schlecht, nur um Ausweichmöglichkeiten ist es nicht gut bestellt.

Der Weg ist so schmal, weil dies ursprünglich die Eisenbahnstrecke von Queenstown nach Pilliger war. Vor der Brücke über den Bird River ist dann das Ende das befahrbaren Weges erreicht, links findet sich ein kleiner Parkplatz mit Erklärungstafeln zum Wanderweg nach Pilliger. Nach der nur zu Fuß passierbaren Brücke folgt der Weg weiter der alten Bahnstrecke. An vielen Stellen hat die Natur aber von dem Bahndamm nicht viel übrig gelassen, man folgt einem schmalen Pfad am Flußufer.

Langsam tauchen im dichten "Busch" Reste der Zivilisation auf, von Mauerresten über Dampfkessel und andere eiserne Teile, deren Bestimmung man kaum noch erraten kann. Am alten Pier endete die Bahn, die Schienen sind auch noch da, nur von den hölzernen Schwellen ist nicht mehr viel übrig.

Auch ganze Eisenbahnwagen sind im Busch vergessen worden und werden nun von den allgegenwärtigen Baumfarnen "dekoriert".

In den Überresten der aufgegebenen Stadt traf ich überraschenderweise eine größere Gruppe von Park-Rangern. Die waren mit einem Boot gekommen und gerade mit einen "Assesment" dieser "Attraktion" beschäftigt. Vielleicht gibt es ja bald mehr Hinweisschilder und weniger zugewachsene Wege.

Da ich noch einen ganz ordentlichen Weg bis zu meinem nächsten Quartier hatte, konnte ich mich nicht sehr lange aufhalten und bin wieder zurück zum Parkplatz gewandert. Für Hin- und Rückweg sowie einen Rundgang durch die Geisterstadt kamen etwa drei Stunden zusammen.

Zunächst musste ich bis Queenstown dem Hinweg folgen, dann ging es wieder auf einer "ordentlichen Straße" weiter Richtung Osten. Die Straße streift den Gordon Franklin National Park, hier waren die Nelson Falls einen Abstecher wert.

Es gibt noch weitere interessante Abstecher am Wege, aber ich hatte von meinem nächsten Quartier den Hinweis bekommen, dass die Gäste gebeten werden, vor 18:00 da zu sein Ein Versuch, dort wegen absehbar späterer Ankunft mit dem Mobiltelefon anzurufen ist in der "Wildnis" natürlich mangels Netzversorgung nicht erfolgreich.
Der Grund für die Anreise vor 18:00 ist eher ungewöhnlich. Nach Einbruch der Dunkelheit ist auf den recht kurvigen Bergstraßen mit Eis oder Reif zu rechnen, und das auch im tasmanischen "Sommer". Damit dürfte ein sonnenverwöhnter Durchschnitts-Australier nicht rechnen und der Herbergseigner möchte gefährlichen Rutschpartien vorbeugen.

Schließlich erreiche ich Derwent Bridge. Die Derwent Bridge Chalets (www.derwent-bridge.com) sind leicht zu finden, sonst gibt es hier nur nur noch das Hungry Wombat Cafe (gleichzeitig Tankstelle und Mini-Markt) sowie ein recht rustikales traditionelles "Hotel".

Als Krönung dieses erlebnisreichen Tages gab mir John von den Derwent Bridge Chalets noch den Geheimtip, zum Sonnenuntergang an einen sehr romantischen Strand am Südende des Lake St. Clair zu fahren. Der Weg ist zwar sehr holperig, aber auch mit einem "Soft-4WD" ganz entspannt zu bewältigen.

Nachts gingen die Temparaturen bis auf 3 Grad zurück, auch Minusgrade sind im wärmsten Monat des Jahres nicht ungewöhnlich (eine Elektroheizung rettet die Situation .

© Uwe H, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal war nicht "ganz Australien" mein Reiseziel, sondern zwei Inseln. Fast alle Vorstellungen einer "Südseeinsel" erfüllt Lord Howe Island zwischen Australien und Neuseeland. Tasmanien ist die zweite (und deutlich größere) Insel, die einen starken Kontrast zum übrigen Australien versprach.
Details:
Aufbruch: Januar 2010
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Februar 2010
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Uwe H berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.