Unterwegs in der Bergwelt Norgriechenlands und Südalbaniens
Lista und sein Nymphäum
Wir folgen dem Rat eines Kafenion-Besuchers und biegen nach nur acht Kilometern links über eine Brücke Richtung Lista ab. Etwa 22 Kilometer führt eine landschaftlich bezaubernde Berg- und Panoramastraße durch dichte Laubwälder bis vor einer kleinen Brücke ein Weg zu einem großen Platz hinunter führt. Hier fließen mehrere Wasserläufe zusammen und eine Quelle ist in einem großen Brunnen gefasst: ein richtiges Nymphäum, umschattet von mächtigen Bäumen. Der Platz dient auch heute noch als Festplatz, wie die zusammengestellten Plastikstühle beweisen. Ein wunderbarer Ort für das Nachtlager.
Als dann zwei junge Angler vorbeikommen, wird der Abend perfekt. Wir bekommen zwei frisch gefangene Zander geschenkt, die gleich den Weg in die Pfanne finden. Die Griechen hätten es ja, meint einer der Beiden lachend, ironisch auf die Finanzkrise anspielend. Die Konversation in einem englisch-italienisch-deutsch-griechischen Kauderwelsch wird erleichtert durch ein Gläschen Rotwein.
Doch schon verdunkelt sich der Himmel und ein heftiges Gewitter zieht auf. Wir platzieren unseren VW-Bus etwas höher, weil sich das Wildbächlein in minutenschnelle in einen reißenden Fluss verwandelt hat und wir Angst haben, er könnte nachts über die Ufer treten.
Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und Glöckchengebimmel. Letzteres stammt von einem braunen Pferdchen, das neben unserem Bus steht und uns neugierig mustert. Dieser Braune ist ja lustig! Er hat natürlich sofort raus, dass wir ihm wohlwollend und ziemlich wehrlos gegenüberstehen und macht sich einen Spaß daraus, uns zu ärgern. Immer wieder versucht er, uns ganz nahe auf die Pelle zu rücken. Dabei knabbert er schon mal an Hellmuts T-Shirt. Es fehlt bloß noch, dass er in den Bus steigt, Kopf und Hals sind schon drin. Dabei wirkt der Braune nicht aggressiv, aber so was von rotzfrech! Hellmut schnappt ihn sich am Halfter und führt ihn ein Stück weg. Doch sobald er ihn loslässt, macht das Pferdchen kehrt und baut sich wieder vor der Tür unseres Busses auf. Das geht eine ganze Weile so, bis ihn Hellmut weit über die Brücke führt. Ein Auto hält und ein Grieche fragt: "Is it yours?" Nein, das ist er zum Glück nicht! Endlich entschwindet der Gute auf einen Waldweg...jetzt können wir frühstücken.
Aufbruch: | 20.07.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.08.2011 |
Albanien