4 Monate als Backpacker durch China
Zhejiang 8.5. bis 22.5.: Hangzhou 8.5. bis 11.5.
In Zhejiang angekommen
08.05.2012
Tagesziel: Hangzhou Bus Km 20
Wetter: bewölkt, >20°
Mit einer kleinen Verspätung kommen wir um 18:00 am hangzhou Südbahnhof an und fahren mit dem Bus Nummer 300 Express in 40 Minuten zum Hangzhou Hauptbahnhof , in dessen Nähe sich unser Hotel befindet. Nach einem kleinen leichten Abendessen verschwinden wir noch für ein paar Stunden im Internet und verbringen den Abend mit Reisebericht download, Mail lesen,...
Tipp für Nachfahrer:
Zwischen Hanzhou Hauptbahnhof und Südbahnhof verkehrt die Buslinie 300 in 2 Versionen:
300 hält unterwegs 27 mal - Fahrzeit 90 Minuten, im 5 Min. Takt.
300 Express, Nonstop, ca. 40 Minuten Fahrzeit, im 20 Min. Takt.
Beide Busse fahren nebeneinander ab, wer wie wir schneller am Ziel sein möchte, sollte unbedingt auf dieses chinesische Zusatzzeichen achten
Ho(s)tel: 7 DaysInn Hangzhou
Hangzhou, im Paradies - Teil 1
09.05.2012
Tagesziel: Hangzhou 9,5h Stadtbesichtigung
Wetter: bedeckt, >20°
Der Himmel ist heute bedeckt, also lassen wir es etwas geruhsamer angehen und verschieben die Besichtigung der Umgebung des West Sees (DER Touristenattraktion hier) auf morgen. Heute werden wir uns erst einmal den 'Rest' von Hangzhou ansehen. Wir gehen einfach Richtung Süden zum Qiantang Fluss, kommen an diesem Laden vorbei.
Hier wird ein Schnaps verkauft, der aus den 5 Getreidesorten Mais, Reis, Hafer, Weizen und Roggen hergestellt und dann vor dem Verkauf erst einmal noch 3-7 Jahre lang gelagert wird. Vom Geschmack her gleicht dieser hier sehr dem namens-geschützten und in der Flasche ca. 5-8 mal teureren Original 'WuLiangYe' (=5 Getreide-Flüssigkeit).
Weiter Richtung Fluss kommen wir an alten Quellen und einigen Brücken vorbei, die Marco Polo im Original auch schon gesehen haben dürfte.
Drunten am Fluss gehen wir Richtung Osten bis zur Liuhe Pagode (E=EMB 20, Aufstieg zusätzlich RMB 10).
Von hier aus wenden wir uns Richtung Norden und begegnen immer mehr geführten Touristengruppen auf dem Weg zur Besichtigung der Tigerquelle, des Zoos, der Tempelruinen. Wir gehen einfach weiter bis wir in der Nähe des Su Dammes den West See erreichen.
Vor etwa 800 Jahren wurde dieser 6,5qkm grosse See auf kaiserlichen Befehl künstlich angelegt und auch heute noch herrscht hier reger Bootsverkehr. Grössere Ausflugsschiffe mit Reisegruppen vollgepackt fahren ihre Runden um den See, aber uns amüsieren noch viel mehr über all die Tretbootfahrer, die mit angelegter Schwimmweste in Ufernähe ihre Runden drehen. Wir gehen nun 'rechts' um den See und kommen dabei an der Leifeng Pagode vorbei, die 1924 eingestürzt ist und 2002 aus Stahl, Beton und Holz wieder aufgebaut wurde (E= RMB 40).
Danach überqueren wir noch die lange Brücke, einst ein 500m langer kaiserlicher Spazierweg über dem Wasser, heute nach der Renovierung sind davon noch knapp 200m übrig geblieben und gehen dann auf der Hefang Jie Richtung Osten zur Innenstadt. Hinter dem Stadtplatz (WuShan Square) steht dieser Ehrenbogen, der zugleich auch den Beginn der QingHefang Culture Street bedeutet.
Hier wurde die Innenstadt bestens renoviert, die alte Imperial Road wurde zur Fussgängerzone mit offenen Wassergräben am Strassenrand rückgebaut. Die Läden am Strassenrand sind auf alt getrimmt, traditionell eingerichtet, teilweise wird wie in diesem Teehaus auch noch traditionelle Bekleidung getragen.
Halt so richtig schön touristisch. In einem Tabakladen finden wir noch diese Pfeife,
die es als 'längste Pfeife der Welt' in Guinness Buch geschafft hat, bevor wir uns in einer der Essen-Gassen zu einem kleinen Abendessen niederlassen. Auf dem Heimweg in der Nähe des Trommelturmes sehen wir vor einem Restaurant wie frische Austern und Jakobsmuscheln gegrillt werden.
Unser heutiger Nachtisch
Wir können dem Anblick, dem Geruch nicht widerstehen, irgendwie passt so was doch immer noch rein und mit einem Schluck trockenen Weisswein wäre dies absolut perfekt gewesen....
Nochmals gestärkt gehen wir dann den letzten km bis zum Hotel.
Ho(s)tel: 7 DaysInn Hangzhou
Huangzhou, im Paradies? - Teil 2
10.05.2012
Tagesziel: Hangzhou 11,5h Stadtbesichtigung
Wetter: sonnig, >25°
Heute morgen scheint die Sonne, also brechen wir relativ früh auf um das Paradies zu finden, die Gegend um den West See zu erkunden.
Zur besseren Vorstellung, mit dem West See verhält es sich etwa so, als ob einst König Ludwig II befohlen hätte mitten im Englischen Garten von München einen 6,5qkm grossen See (etwa 1/3 des Starnberger Sees) anzulegen um ihn dann ringsum mit Burgen Schlössern und Kirchen zu dekorieren.
Fürs Auge gibt es, von dieser grau-grünen veralgten Brühe abgesehen, viel zu sehen. Für Gehfaule fahren kreuz und quer über den See Boote. Von 'Attraktion zu Attraktion' (the 10 most beautiful sights) gibt es rings um den See einen Shuttleservice. Unter Paradies stellen wir uns zwar etwas anderes vor, aber wenn man die Besucherzahlen hier anschaut, dann sind offensichtlich sehr, sehr viele anderer Meinung als wir.
Wir gehen heute morgen erst einmal auf dem kürzesten Wege zum West See, schauen dabei diesem Kanalarbeiter (-reiniger)
bei seiner Arbeit zu und werden am 'musikalischen Springbrunnen' (15 Minuten zu jeder Stunde) mit dem Radetzky Marsch begrüsst. Als wir erfahren, dass es um 19h hier eine Wasser-und Lichtshow geben soll, steht unser Marschplan für heute fest, wir müssen in weniger als 6 Stunden den See vollständig umrundet haben.
Es geht los, im Gegenuhrzeigersinn um den See, vorbei an der Baochu-Pagode, über die 'gebrochene Brücke mit auftauendem Schnee', (hic, wir sind im Paradies, daher auch diese romantische Namen) auf den Bai-Damm, den man vor etwa 300 Jahren im Rahmen einer See-Entschlammungsaktion angelegt hat, bis zum Yue Fei Mausoleum. Wir besuchen kurz den Zhongshan Park, mit den Ruinen des ehemals kaiserlichen Palastes,
gehen dann wieder einmal über eine gewundene Brücke
durch den Quyuan Garten wo wir kurz ein Reisweinmuseum besichtigen.
Nun geht es hoch auf den Su Damm und von dort weiter Richtung Süden.
In der Ferne sehen wir im Wasser vor der 'Insel der drei Teiche die sich im Mond spiegeln' diese Stupas.
Auf der Yingzhou Insel werfen wir einen schnellen Blick in den Teich der roten Karpfen
in dem ein paar tausend Kois begierig auf Futter warten.
Endlich sind wir am Südufer angekommen und gehen nun auf nahezu dem selben Weg wie gestern an der Leifeng Pagode vorbei und wieder über die Lange Brücke Richtung Norden. Unterwegs fallen uns im Park all die weiss gestrichenen Bäume auf, die wir für unsere Freunde ReiSig noch unbedingt fotografieren müssen.
Sonderfoto für ReiSig
Wir kommen noch an einer der wenigen fast 1000 Jahre alten Polygonbrücken (Polygon = viel-eckiger 'Rundbogen') Südchinas vorbei, bis wir bereits in der Nähe der Springbrunnen den Sonnenuntergang über dem Westsee bewundern können.
Wir haben es geschafft und unsere 23,8km Runde rechtzeitig zur Spritzwasser-Lichtschow beendet. Diesmal zur Einstimmung 'simply the best' mit Laserlicht auf einer Wasserwand und danach 15 Minuten lang tanzende Fontainen zu chinesischen Liebesliedern unter dem Sternenhimmel am Westsee....
Schön bunt touristisch-romantisch eben. Bei uns setzt langsam der Hunger ein, also schnell quer durch die Stadt zurück zum Stadtplatz (WuShan Square) und von dort in die uns ja schon bekannte Essengasse. Gestern Abend haben wir hier beim Weggehen noch das Beggers Chicken (Bettlerhuhn) entdeckt - ein Hähnchen mit dem hier in der Gegend allgegenwärtigen '5 Spice' lecker gewürzt, in Blätter eingepackt, mit Ton umhüllt und dann so irgendwie / irgendwo gebacken - und heute Abend werden wir es probieren. Man schlägt den Ton auf, packt das duftende Hähnchen aus...., leider sind jetzt die Finger bereits so fett, dass man davon kein Foto mehr machen kann, aber wenn ich daran zurückdenke bekomme ich schon wieder Hunger.
Ho(s)tel: 7 DaysInn Hangzhou
Zu den Quellen des Reisweins
11.05.2012
Tagesziel: Shaoxing Bus Km 20, Zug 36km
Wetter: sonnig, <30°
Heute morgen schreiben wir wieder einmal den Reisebericht und gehen gegen Mittag zum Bus 300 Express, der uns zum Hangzhou Südbahnhof bringt um eine Stadt wieder zu verlassen, in der wir zum ersten Mal in China erlebt haben, dass Autofahrer und Linienbusse an Fussgängerüberwegen anhalten um uns das Überqueren der Strasse zu ermöglichen. Nach 20 Minuten Eisenbahnfahrt werden wir 36km weiter in Shaoxing sein, der Heimat des Reiswein. Hier wollen wir abseits der Touristenströme unser Wochenende verbringen, bevor wir dann wieder einmal 'dem Ruf der Berge' folgen werden.
Aufbruch: | 10.04.2012 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 10.08.2012 |
Vereinigte Arabische Emirate
China