4 Monate als Backpacker durch China
Zhejiang 8.5. bis 22.5.: Nanxijiang 16.5. bis 18.5.
Shuttlebussuchtag
16.05.2012
Tagesziel: Nanxijiang Rickscha Km 5, Zug Km 58, Bus Km 55, 4,5h Dorfbesichtigung
Wetter: bedeckt,>25°
Heute morgen stellen wir erst einmal den Bericht über Yandangshan ins Netz und machen uns dann auf den Weg, um den Shuttlebus zum Bahnhof zu suchen. Pech gehabt, der fährt nicht regelmässig hin und her, der fährt nur zum Bahnhof um von bestimmten Zügen mit seinen Hotelschleppern die Touristen abzuholen. Normale Taxis gibt es hier eigentlich nicht und dann meinte ein Autofahrer unsere 'Notlage' ausnützen zu können und machte uns ein viel zu teures Angebot. Wir waren nicht in Eile und lehnten erst mal ab. Dann tauchte dieser Rikscha Fahrer auf und so reisten wir ökologisch wertvoll per Elektroantrieb zum Bahnhof (RMB 20, incl. freiwilligem Funfaktor und Gepäckzuschlag)
Nach 25 Minuten in diesem D-Zug war auch diese Tagesetappe beendet -
und die Suche nach dem nächsten Shuttlebus von Yongjia zur Kleinstadt Yantou begann. Mit dem Tipp einer Bahnbeamtin:
"Stellt Euch da vorne an die Hauptstrasse, lest was an den Bussen vorne dran steht und winkt den richtigen heran"
zogen wir los. Schon sehr schnell hatten wir verstanden was damit gemeint war. Die Kleinbusse für ca. 20 Passagiere haben keine Liniennummern und keine Haltestellen, sondern vorne an der Scheibe ist ein ca. 20cm hohes Von - Nach Schild und wer lesen kann.... Wir winken den richtigen Bus heran mit dem wir dann die nächsten 55km 'hinaus aufs Land' fahren. Zuerst auf einer 6-spurigen Autobahn, dann auf der zukünftigen 6-spurigen Autobahn
hier werden Erinnerungen an unseren letzten Urlaub in der Türkei wieder lebendig
und irgendwann wird es so richtig schön rustikal, Pferde auf der Ladefläche wie im 'wilden Westen?.
In Furong Cun (Dorf Furong) steigen wir aus und müssen obwohl wir hier wohnen, erst einmal die obligatorische Besichtigungsgebühr (RMB 20) bezahlen, bevor wir durch das alte Stadttor gehen,
das Dorf betreten dürfen.
Unser Hotel, ein über 200 Jahre alter ehemaliger Bauernhof an der Hauptgasse gelegen, ist schnell gefunden,
also wird nur das Gepäck abgelegt und zu einer ersten Besichtigungsrunde aufgebrochen.
Das Dorf selbst wurde in der Tang Zeit gegründet, aus der Ming Zeit ist noch sehr viel originale Bausubstanz erhalten. Die Dörfer hier werden von einem Clan, einer Sippe bewohnt, jeder in unserem Dorf heisst 'Chen' und früher wurde auch nur 'sippenrein' geheiratet. Seit 30 Jahren achtet die Regierung darauf, dass Männer aus dem Dorf sich (ggf. auch per Vermittler) eine Frau von ausserhalb suchen, während die Mädchen des Dorfes 'nach draussen' heiraten, wegziehen. Im wesentlichen wird hier noch traditionelle Landwirtschaft betrieben, neben den Einnahmen durch die Touristen lebt das Dorf von seinen umliegenden Feldern.
Im Teich am zentralen Dorfplatz
wird genauso wie in den angrenzenden Kanälen die Wäsche gewaschen, Hühner und Enten bevölkern die schmalen Gassen.
Etwa 1km weiter liegt die Kleinstadt Yantou. Auch dort ist ein Teil des ursprünglichen Dorfkerns - hier lebt der Jin Clan - noch bestens erhalten (E=RMB 15), bzw. renoviert worden.
Über dem alten Teil der Stadt thront diese Pagode, die leider nicht bestiegen werden kann,
und auch hier wird die Wäsche noch mit dem Schlagholz bearbeitet.
Nach einem frühen Abendessen in einem Straßenrestaurant kehren wir noch vor Einbruch der Dunkelheit zu unserer Pension zurück - die Leute hier haben anscheinend einen anderen Lebensrhythmus, nach 19:00 sind die Läden geschlossen, die Restaurants leer, irgendwie früh ins Bett und dann mit dem ersten Hahnenschrei aufstehen?
Ho(s)tel: Yue Lai (=Happy Welcome) Zimmer bei Bauern
Ein Tag auf dem Land
17.05.2012
Tagesziel: Nanxijiang 9 Std. Dorfbesichtigung
Wetter: sonnig, <30º
Zum Frühstück wanderten wir erst einmal nach Yantou und gönnten uns ein paar handgemachte Nudeln
Für Thomas: handgeschabte Nudeln...da lacht des Schwaben Herz
Danach gingen wir einfach 5Km die Strasse entlang zum Li Clan im Dorf Cangpo (E=RMB 15), beneideten die Wasserbüffel bei ihrem Morgenbad
und bedauerten ihre Kollegen, die bei dieser Hitze im Feld nebenan den Holzpflug ziehen müssen.
Unterwegs war die Feldarbeit im vollem Gange. Zur Zeit werden Roggen, Weizen und Raps geerntet, gedroschen,
direkt am Strassenrand getrocknet
auch mal in High Heels gewendet,
und die Spreu vom Getreide geschieden
um dann Köstlichkeiten wie diese langen Nudeln herzustellen.
Das Dorf Cangpo (das Dorf des Li Clans) ist das dritte der alten Dörfer hier im direkten Umkreis und ebenfalls bestens erhalten.
Direkt nach dem schönen Torbogen
findet man die Ahnenhalle mit einem kleinen Museum, den Dorfteich mit Pavillon,
die Wasser - Mond Halle
und endlose malerische Gassen.
Irgendwann haben wir auch dieses Dorf abgelaufen und kehren nach Yantou zurück. Wir durchqueren wieder einmal den Ort und gehen nun zur 'zweiter Brücke' am Nanxi Fluss. Dort am jenseitigen Ufer die nächste Touristenattraktion, man kann sich auf Bambusflössen den Fluss hinunterschippern
- und per Außenbordmotor auch wieder zurückbringen lassen (ca. RMB 200 / Floss).
Da wir schon des öfteren auf Flössen gefahren sind verzichten wir auf dieses Vergnügen, bewundern vielmehr die Schuhkreationen eines der Flösser
Ob die es wohl auf die Mailand Fashion Week schaffen werden?
und kehren dann nach Yantou zurück, wo wir uns auf die Suche nach den zwei Christlichen Kirchen in diesem Ort machen.
Die katholische Kirche macht einen recht verfallenen Eindruck, obwohl hier laut der Kreidetafel jeden Sonntag die Messe gelesen wird
Die anglikanische Kirche sieht von aussen wie von innen bestens erhalten aus. Auch hier wird jeden Samstag ein Gottesdienst gefeiert. Zitat: wir bekommen grosse Unterstützung aus UK.
Wir beenden unseren Dorfbesichtigungstag mit einem Besuch auf dem Markt und gönne uns dort zum Abendessen eine leckere Ente und 'einen kleinen' Schluck Reiswein.
Ho(s)tel: Yue Lai (=Happy Welcome) Zimmer bei Bauern
Auf zu den nächsten Bergen
18.05.2012
Tagesziel: Tiantaishan Bus Km 55
Wetter: sonnig,<30°
Heute Morgen um 6h werden wir durch Feuerwerkskörper (Knaller und Raketen) geweckt, später spielt eine Kapelle, fast wie bei einem morgendlichen Platzkonzert.
An ein Weiterschlafen ist nicht mehr zu denken, wir stehen auf und erfahren dann von unserer Zimmerwirtin, dass im neueren Teil des Dorfes eine 80 Jahre alte Frau gestorben ist und dies die Einleitung des Beerdigungsfeierlichkeiten seien. Auf Ihren Vorschlag (Gäste sind hierbei immer willkommen) gehen wir hin. Die Kapelle, die eigentlich gerade mal Pause machen wollte intoniert uns zu Ehre noch zwei Stücke.
Am Eingang zum Hof ist bereits der erste Blumenschmuck - von der Bedeutung her ähnlich unseren Kränzen - aufgestellt,
die Vorbereitungen für den späteren Leichenschmaus sind in vollem Gange.
Wir ziehen uns wieder zurück, gehen zum Frühstücken noch ein Mal auf der Strasse Richtung Yantou, kommen an einer weiteren Nudelfabrik vorbei
und auch hier wird das Getreide auf der Strasse getrocknet, der Fahrtwind der vorbeifahrenden Autos bläst bereits einen Teil der Spreu auf die Seite.
Wir plaudern mit ein paar Metzgern, die am Strassenrand zerlegte Schweine verkaufen
und erfahren, dass so ein Schwein etwa 1 Jahr alt war, über 150kg hatte und erst heute morgen gegen 4 Uhr geschlachtet worden ist - bis heute Abend ist das Tier erfahrungsgemäß verkauft (mageres Fleisch zu RMB 15 pro 500g, ansonsten je nach Fettanteil weniger). Leider ist hier keiner mit einem Grill in der Nähe und so gehen wir weiter bis zur Stadt, gönnen uns erst einen mit Gemüse und Fleisch gefüllten Pfannkuchen und zum Nachtisch 500g frische Litschis. Dann zurück ins Dorf, unser Gepäck holen und den richtigen Shuttlebus anhalten, der uns in ca. einer Stunde zurück zum Bahnhof von Yongjia brachte. Hier sitzen wir jetzt und warten auf unseren Zug, der uns um 13:50 nach Linhai bringen soll.
Aufbruch: | 10.04.2012 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 10.08.2012 |
Vereinigte Arabische Emirate
China