Andalusien - Mai 2012

Reisezeit: Mai 2012  |  von Andreas Schneidenbach

Bei den Höhlenmenschen


Andalusien - Reisetipp #6:

Solltest du vorhaben dein Mietauto in Andalusien auch innerorts zu benutzen, so triff deine Auswahl sorgsam!
Es sollte möglichst schmal und wendig sein.

Ach, wie war das schön!
Endlich einmal 8 Stunden Schlaf nach dem gestrigen Extrem-Granadaing.

Noch länger zu schlafen ließ unser Plan nicht zu, wollten wir doch heute die nördliche Sierra Nevada etwas näher unter die Lupe nehmen.
Deshalb brachen wir bereits um 10:00, direkt nach dem Frühstück, auf. Das hat den Vorteil, dass um diese unchristlich frühe Morgenzeit die Strassen in Granada sowie in ganz Andalusien noch wie ausgestorben sind und deshalb kommen wir gut voran.

Die Landschaft hier in der Umgebung ist genial, alle Augenblicke erwartet man dass ein Apache auf seinem Mustang um die Ecke geritten kommt, sosehr sieht hier alles nach wildem Westen aus!
Nicht umsonst hat man hier in der Gegend Kassenschlager wie "Für ein paar Dollars mehr" und ähnliche Oscar-Abräumer gedreht.

Die Burg von La Calahorra, als Westernfort immer wieder gern genommen...

Die Burg von La Calahorra, als Westernfort immer wieder gern genommen...

Rund um La Calahorra ist inzwischen die größte Solaranlage Europas entstanden, im Ort selbst jedoch staunt man nicht schlecht über 3 seltsame Touristen, die sich mit ihrem 4-rädrigen Dieselross durch die schmalen Gassen kämpfen.

Die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada sind hier besonders schön, deshalb fahren wir noch ein Stück bergwärts.
Die schmale Straße führt nach Alquife, einem kleinen Ort mit großer Vergangenheit. Hier wurden nämlich bis vor wenigen Jahren 40% des spanischen Eisens abgebaut, begonnen hatten damit schon die Römer.
Mächtige, weithin sichtbare Abraumhalden sind Zeugen jener Zeit. Im Ort selber ist nur noch wenig davon übrig geblieben.

Ein Denkmal am Dorfplatz erinnert an die "Eisenzeit"

Ein Denkmal am Dorfplatz erinnert an die "Eisenzeit"

Bei der Fahrt durch die Gassen des Dorfes werden wir wieder daran erinnert, dass hier die Häuser und Strassen schon gebaut waren bevor es Autos gab. Die Strassenbreite ist für Fußgänger und Reiter ausgelegt...

Der größte Ort in der Gegend ist Guadix, er ist vor allem bekannt durch seine Wohnhöhlen, dahin wollten wir als nächstes.
Wir erwarteten ein beschauliches und übersichtliches Städtchen, umso überraschter waren wir als sich in der gar nicht so kleinen Stadt eine prächtige Kathedrale vor uns auftürmt.

Auf der Suche nach einem Parkplatz hat es mich Undanks direkt ins Labyrinth des maurischen Altstadtviertels verschlagen - Leck O mi O!
Jetzt hieß es Ohren und Spiegel anlegen, einfach so lange Gässchen um Gässchen abfahren bis man Licht am Ende des Tunnels sieht und das Navi wieder vernünftigen GPS-Empfang hat.

Nicht nur weil das Thermometer heute Nachmittag schon 35°C anzeigt habe ich in dieser Zeit etwas transpiriert...

Irgendwie haben wir es geschafft, nach einer Kaffeepause mit vielen freundlichen Infos an der Kathedrale kennen wir jetzt den Weg zum Höhlenviertel von Guadix.
Das zumindest glauben wir - die Beschilderung ist nämlich alles andere als gut, Baustellen gibt´s obendrein und wiedermal hängen wir fest im andalusischen Gassenlabyrinth.

Ohne Schweiß kein Preis, auch diesmal finden wir unser nächstes Ziel, nämlich den Aussichtspunkt oberhalb der Stadt am Beginn der "Höhlenroute".

Wenigstens hat es sich gelohnt!

Wenigstens hat es sich gelohnt!

Dort haben wir erstmal eine kräftige spanische Jause eingenommen, bevor wir uns mit den Lebensgewohnheiten der hiesigen Höhlenleute beschäftigt haben.

35°C und für mich war nur ein kleines Birl erlaubt!

35°C und für mich war nur ein kleines Birl erlaubt!

Danach waren wir wieder aufnahmefähig und ich muss sagen es lohnt sich wirklich in Guadix vorbeizuschauen!

Es gibt ca. 2000 dieser Wohnhöhlen in Guadix.

Es gibt ca. 2000 dieser Wohnhöhlen in Guadix.

Manche mehr...

Manche mehr...

...manche weniger komfortabel eingerichtet!

...manche weniger komfortabel eingerichtet!

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, während in den Stadtnahen Höhlen alles TippTop gepflegt ist wird in den Randgebieten doch ganz schön arg gehaust. Dem Schein nach besteht dort kaum ein Unterschied zu Townships in Afrika.

¡Vale! Das war er, unser Exkursionstag ab Granada!

Dass wir abends dann noch rauf auf den Albaicín sind hab ich ja schon bei den gestrigen Bildern erwähnt.
Nicht erwähnt habe ich jedoch dass wir es dort erstmals mit selbst gekauftem Abendessen probiert haben!
Unsere Finanzministerin und Ernährungsberaterin in Personalunion hat uns solche Eskapaden aber für die nähere Zukunft untersagt (zumindest solange wir uns im Gratistapasgebiet aufhalten...)


"Die Zunge ist ein Dolch aus Fleisch"

aus Spanien

Du bist hier : Startseite Europa Spanien Bei den Höhlenmenschen
Die Reise
 
Worum geht's?:
Flamenco, Fiestas und Tausendundeine Nacht im Okzident
Details:
Aufbruch: 05.05.2012
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 18.05.2012
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.