The Far East Experience - 4 Monate Arbeiten, Reisen und (Er-)Leben in Asien
Phnom Penh
Die bisher schlimmste Busfahrt was die Strecke angeht führt mich also von Siem Reap in die Hauptstadt Phnom Penh. Zum Glück ist der Bus nicht ganz voll und ich habe die ganze letzte Reihe für mich allein. An schlafen ist aber trotzdem nicht zu denken da man eigentlich die ganze Zeit damit beschäftigt ist sich irgendwo festzuhalten. Keine Ahnung wie die Japanerin vor mir die ganze Zeit geschlafen hat.
In Phnom Penh angekommen bin ich dann zusammen mit den Japanern die neben mir die einzigen Ausländer im Bus waren im white River Guesthouse eingecheckt. Da ich wieder mal zu geizig war einen Dollar aufpreis zu zahlen also nur kaltes Wasser für 9$ die Nacht.
Sind dann abends zum Essen an den Fluss. Hatten gerade fertig gegessen da kam ein junge der wieder irgendwas verkaufen wollte und als wir zum 5 mal nein danke sagten fragte er die Japanerin on er 2 stücke von ihrer Pizza haben könnte. Da sie sowieso keinen hunger mehr hatte gab sie ihn natürlich was er wollte. Welcome to cambodia. Anschließend ging's dann in die oasis Bar. Ist wohl so ne Art animationsbar wie man sie aus Thailand kennt sprich die älteren Herrschaften dürfen sich beim trinken an den jungen Khmern festhalten. Dachte eigentlich da wir in frauenbegleitung waren werden wir erst gar nicht bedient aber genau das Gegenteil war der fall und gleich 3 der Mädels setzten sich zu uns um mit uns 4 gewinnt zu spielen. War wohl eine willkommene Abwechslung zum Standardpublikum. Sogar eines der Mädchen (höchstens 10) die versuchen freundschaftsbändchen zu verkaufen setzte sich zu uns und schien sichtlich Spaß zu haben.
Am nächsten Tag ging's nach dem Frühstück zu den Killing Fields. Wer damit nichts anfangen kann: Während der Schreckensherrschaft der roten Khmer von 1975 bis 79 brachten sie hier alle ihre Feinde als auch Ärzte Lehrer ausländische Journalisten oder auch jeden der eine Fremdsprache spricht zur Exekution hier her. Sie wurden nachts in LKWs vom S21 (dazu später mehr) hergebracht und mussten sich entweder gleich oder am nächsten Tag vor eines der massengräber knien und wurden dann mit einer Axt oder was gerade zur verfügung stand erschlagen. Oft waren die Menschen noch gar nicht tot als sie ins Grab fielen deswegen halfen sie mit Chemikalien nach die auch gleichzeitig den Verwesungsgeruch überdeckten. Den absoluten Höhepunkt Der Grausamkeit ist aber der sog. Killing tree. Die Henker packten Kinder an den Füßen und schlugen sie mit dem Kopf gegen den Baum und warfen sie anschließend in eines der Massengräber wo auch heute noch Knochen und kleiderfetzen zu sehn sind. In der Gedenkstuba sind die Schädel aller Ausgegrabenen aufgebahrt. Allerdings wurden bis heute nicht alle Gräber geöffnet.
Als wir die killing Fields verließen fragte unser Fahrer ob er uns nun zu einem Ort fahren soll wo wir etwas rumballern können. Also jeder dem nach den Killing Fields nach schießen zumute ist sollte sich dringend in ärztliche Behandlung begeben.
Haben uns dann zu S 21 bringen lassen. Früher eine Schule aber als die Khmer Rouge die macht übernahmen sahen sie eine Gefahr in der Bildung weshalb das Gelände in den gefürchtetsten Knast des Landes umgewandelt wurde. Erschreckend beklemmendes Gefühl wenn man durch die Einzelzellen läuft die mit gerade einmal 0,8x2m nicht mal die grösse eines Bettes haben. Auch die foltermethoden werden hier ausgestellt. Und vor dem Gelände wie eigentlich überall in Kambodscha Bettler die durch die zahlreichen Landminen verstümmelt wurden.
Kambodscha ist also definitiv kein Land zur Erholung und erst recht nichts für schwache Nerven. Wirklich erschreckend ist auch dass die Roten Khmer immer noch aktiv sind und nur die wenigsten für ihre Verbrechen verurteilt wurden. Auch wurden sie noch lange zeit u. a. von Deutschland als Führer von Kambodscha anerkannt und bekamen sogar einen Sitz in den Vereinten Nationen.
War bisher die krasseste Erfahrung die ich je gemacht habe und ich bin auch ein bisschen froh dass ich das Land morgen wieder verlasse. Will aber keinen abraten hier her zu kommen. Fotos waren zwar überall ausdrücklich erlaubt ich hab mich aber entschlossen keine zu machen.
Aufbruch: | 02.07.2012 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | November 2012 |
Thailand
Laos
Kambodscha