Peking - Berlin: eine Reise mit der transsibirischen Eisenbahn!

02.-06.10: Novosibirsk nach Moskau, Moskau, St. Petersburg

Am 02.10 um 06h30 konnten wir unseren Wartemarathon am Novosibirsker Bahnhof endlich beenden: der Zug nach Moskau war bereitgestellt und wir durften in unser Abteil.

Statt wie ueblich 4 Leute, waren wir diesmal insgesamt nur 3. Schnell stellte sich heraus dass unser Abteilskollege taubstumm war! Das wirkte sich zwar relativ positiv auf die Laustaerkeregelung des Radios aus, doch musste der meist nette "Kontakt zu den Einheimschen" diesmal weitgehend ausbleiben.

Novosibirsk - Moskau sollte unser bis dahin laengster Abschnitt werden, naemlich knapp 3400km in ca. 48 Stunden. Es wurde der Anstrengendste!

Im Gegensatz zu den bisherigen Zuegen, in denen wir durch das "Tucker, tucker..." der Raeder auf den Schienen langsam in den Schlaf gependelt wurden, wurden wir hier durch das heftige "Ratter, ratter..." eher aus diesem gerissen.

Unser paranoide Abteilsgenosse, der nachts alle Nase lang das Licht anschaltete, verhalf uns leider auch nicht zu einer angenehmereren Reise.

So waren wir sehr froh, am Morgen des 06.10 puenktlich in Moskau einzutreffen. Nachdem wir unser Gepaeck in Schliessfaecher verwahrt hatten, machten wir uns per U-Bahn (manche Haltestellen sich wirklioch sehenswert) auf den Weg zum Kreml/Roten Platz, wo wir einen wunderschoenen Sonnenaufgang erleben durften und fruehstueckten.

Um 12h00 machte sich Nico auf die Suche nach einem Hotel, waehrend ih die Reise nach St. Petersburg antrat.

Die Suche nach einer Bleibe gestaltete sich leicht. Dort begannen endlich die Probleme, von denen wir zwar staendig gehoert hatten, mit welchen wir aber nie konfrontiert wurden: ich reichte der Empfangsdame meinen Pass, woraufhin sie meinte, ich sei "illegal" in Russland und sie koenne mir "officially" kein Zimmer vermieten.

Ich beantwortete ihre Aussage nicht, guckte nur misstrauisch und sie fuhr erklaerend fort, jeder Auslaender muesse sich spaetestens 3 Tage nach seiner EInreise in Russland registrieren lassen, d.h. die sog. Migration Card, die man bei der Einreise bekommt, durch eine Behoerde abstempeln lassen. Nun war ich aber seit fast 3 Wochen in Russland...

Welch Glueck dass gerade diese Dame eine Firma kannte, bei der es moeglich war, sich "rueckwirkend" registrieren zu lassen. Was ein Glueck!
"Achso uebrigens, das kostet nur 1000 Rubel..."

Ich durfte also dort wohnen, mit der Auflage die Registrierung an naechsten Tag durchfuehren zu lassen. Das dauerte keine 5 Minuten und kostete mich schliesslich auch "nur" 550 Rubel / 17 Euro.

Wofuer? Na, jetzt ruht auf meiner Migratiuon Card - ein Fetzen kleiner als jedes Klopapierblatt - ein Stempelabdruck der bescheinigt, ich haette vom Datum meiner Einreise bis zum Ende des Visums in einem Petersburger Hotel gewohnt...

Da konnte ich nur noch den Kopf schuetteln und mich ueber der typisch russischen Stempelfetischismus amuesieren...

Ab dann war ich auf jeden Fall legal in Russland und konnte, frei von jeglichen Schuldgefuehlen, mein Blick durch die wirklich sehr interessante und bei gutem Wetter wunderschoene Stadt schweifen lassen.

Heute war das Wetter nicht mit von der Partie, so dass ich dem Winter Palast und der darin enthaltenen, angeblichen groessten Kunstaustellung der Welt, der Hermitage, einen Besuch abstatete.

Am 08. geht's, hoffentlich problemlos, raus aus Russland und rein nach Estland (per Bus). Von der Hauptstadt Tallinn aus, soll es zur Universitaetspartnerstadt Tartu gehen.
Am 11. fliege ich von Tallinn dann nach Berlin; es wird also nichts mit dem Landweg, von Peking zurueck .
Ein bisschen Ruhe vor Semesterbeginn kann aber auch nicht schaden...