Geschichten von Unterwegs
Fisterre
Carina:
Gestern in Santiago nicht mehr viel gemacht, mal kurz vor die Tür gehumpelt und was gegessen. Mehr Bewegung war nicht drin. Dann noch festgestellt, dass morgen (da Sonntag) die Automietstation garnicht geöffnet hat... Was heißt - Auto weg... Ganz, ganz doofe Sache und kein Internet um irgendwas neues zu buchen... Neuer Plan, morgen zum Flughafen fahren und versuchen dort ein Auto zu kriegen. Wenn nicht, dann nen Flieger ab nach Hause. Blöde Aussichten. Schlafe trotzdem wie ein Baby. Das erste mal in meinem "Urlaub" das ich den Sonnenaufgang verpasse
Halbwegs ausgeschlafen, mit sauberen Klamotten und schönen Schuhen fühle ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch. Wir humpeln zum nächsten Cafe und gönnen uns ein kleines Frühstück, die Sonne scheint und das Leben lacht... Na ja, fast, fehlt noch ein Auto zum ultimativem Glück. Beschließen für die 20km zum Flughafen ein Taxi zu nehmen - haben ja jetzt jeder zu dem riesen Rucksack auch noch einen Koffen dazu.
So sitze ich nach einer Woche das erste Mal wieder in einem Auto. Das erste Mal, dass ich mich nicht mit meinen eigenen Füßen fortbewegen muss. Noch nie war Taxi fahren mehr Luxus.
Am Flughafen stellen wir uns noch einmal die Frage was machen - Flieger heim oder irgendwo anders hin oder Auto...? Wir beschließen, was wir angefangen haben, bringen wir auch zu Ende. Obwohl ja die Vorstellung mit Wolldecke auf meinem Sofa... Nee, wir bleiben. Ein Auto bekommen wir auch, ein "bißchen" teurer als unser Vorgebuchtes. Hab vor ein paar Jahren mal ein Auto gekauft, das hat weniger gekostet...
Auf gehts nach Fisterre, 100km, ans "Ende der Welt". Bester Laune rasen wir über die Straßen, yeah, jetzt fängt das Reisen an Unterwegs sehen wir immer wieder Leute mit ihren schweren Rucksäcken, die den Weg bis zum Cap laufen. Ich habe echtes Mitleid...
Angekommen, fahren wir zum Cap, dem "Ende der Welt". Hier hat man wirklich das Gefühl, das wars, hier hört die Welt auf. Wir stehen im dichten Nebel auf einer Felsklippe, unter uns rauscht die Brandung des Atlantiks. Hat etwas faszinierend/furchterregendes.
Es ist alter Brauch, dass die Pilger, hier angekommen, etwas von ihren Sachen verbrennen. Quasi zum absolutem Neuanfang. Wie gerne würd ich jetzt meine hässlichen "Latscheschuhe" in Flammen aufgehen sehen. Nur liegen die noch im Auto und ich bin immer noch nicht ein wenig am humpeln. Außerdem ist jetzt für mich ja wieder normals Leben angesagt, d. h. so wenig Bewegung wie Notwendig. Ich stell mir einfach vor wie sie in Flammen aufgehen
Birgit:
nachdem wir uns am Flughafen von Santiago ein Auto besorgt haben...das uns ein Vermögen kostet...hätten ja auch nach Hause fliegen können, aber der Flug und alle Stornos von den Unterkünften, wären wahrscheinlich genauso teuer gekommen...ausserdem haben wir uns so sehr auf den Urlaub gefreut...wir lassen uns doch nicht in die Knie zwingen...wir doch nicht..grins
also rein in die Karre...was für ein Gefühl..Carina grinst übers ganze Gesicht...endlich wieder ihre Welt...
aber ich bin auch froh wieder so ein wenig Luxus zu haben..und sportlich werde ich erst wieder zu Hause...hatten doch etliche Hürden zu bewältigen...aber nie hatten wir deswegen Auseinandersetzungen....schon mal ein gutes Omen für unsere Weltreise in ein paar Jahren...grins
so nun sind wir am Kap angekommen...ganz andere Stimmung als in Santiago und nicht so ein Trubel...hier ist jeder für sich angekommen..
ganz dichte Nebelschwaden liegen auf dem Wasser, sieht wirklich aus als würde es nicht weitergehen..überall haben Pilger ihre Sachen hinterlassen...ich auch einen kleinen Kiesel von Deutschland...mit ihm lasse ich meine Sorgen und Probleme (die ja eigentlich gar nicht habe, denn ich musste feststellen, mir geht es so richtig gut) hier...
die Pilger die uns unterwegs begegneten hätte ich am liebsten alle im Auto mitgekarrt...bei dem Anblich, schmerzte sofort wieder meine Schulter
Aufbruch: | 09.09.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 29.09.2012 |
Portugal
Gibraltar
Marokko