Rund um die Andaman Sea
Nachdem Thailand eigentlich nie zu den Ländern gehört hatte, die ich unbedingt bereisen wollte, flog ich im November 2011 schon das zweite Mal in das Land des Lächelns. Schuld daran sind Freunde, die vor 3 Jahren nach Phuket gezogen sind und erst mal keine Anstalten machen, wieder nach Deutschland zurückzukommen.
Kuala Lumpur
Somit hat sich meine Einstellung zu Thailand aber grundlegend geändert und ich finde es ein absolut tolles und wunderschönes Land. Diesmal wollte ich allerdings mehr sehen, als "nur" Phuket und Umgebung. Mein Bruder und seine Freundin hatten beschlossen, mitzukommen und wir wurden uns hinsichtlich unseres Routings auch recht schnell einig.
In 2 ½ Wochen so viel wie möglich rein zu packen, ohne dass es stressig wird, ist aber gar nicht so einfach. Aber wir haben das ganz gut hin bekommen - wenn wir überall noch einen Tag länger gehabt hätten, wäre der Urlaub mehr als perfekt gewesen
Los ging es also mit Lufthansa über Frankfurt nach Bangkok, bzw. Kuala Lumpur. Ein Kollege hatte mich zwar schon vorgewarnt, dass Lufthansa auf dieser Strecke ihre ältesten Klepper einsetzt, aber so ganz konnte und wollte ihm das nicht glauben. Als ich dann aber die Boeing 747-400 betrat, musste ich zugeben, dass er Recht hatte und konnte nicht fassen, dass heutzutage bei renommierten Fluggesellschaften, tatsächlich noch Fluggeräte im Einsatz sind, die nicht einmal Inseat Entertainment haben. Aber es gibt sie Da saßen wir also und starrten gemeinsam mit unseren Mitreisenden auf die Reihe Bildschirme, die sich aus der Decke runterklappten und staunten. (Allerdings muss ich auch anmerken, dass gerade auf den LH-Asien-Routen die alten Maschinen jetzt nach und nach durch neue ersetzt werden.)
Der Flug verlief ruhig, aber ich wachte ständig wieder auf. Mal war mir heiß, mal war mir kalt, mein Hals und Mund waren trocken und die Nase und die Ohren dicht. Bis die Maschine in Bangkok aufsetzte, hatte ich schon eine böse Befürchtung. Die Luft am Flughafen war aber sehr viel angenehmer und mein Zustand besserte vorübergehend, bis wir in Kuala Lumpur ankamen. Da war klar, dass sich eine nette Erkältung als blinder Passagier mit an Board geschmuggelt hatte. Allerdings schaffte ich es ganz gut, diesen die kommenden Tage, die er sehr anhänglich war, mehr oder weniger zu ignorieren.
Am Flughafen von KL wollten wir eigentlich mit dem KLIA Ekspres in die Stadt fahren, aber an der Touri-Info rieten sie uns davon ab. Da wir zu dritt wären, sei es günstiger, ein Taxi zu nehmen. Das Gute in Kuala Lumpur am Flughafen ist, dass man von Taxifahrern nicht über den Tisch gezogen werden kann. Man muss vorab an einem Schalter einen Voucher kaufen, anhand der Adresse zu der man gefahren werden möchte errechnet sich der Preis und dem Fahrer gibt man vor der Abfahrt den Beleg. Finde ich eine super Sache, die ruhig Schule machen könnte. Erstaunlicherweise sind die Preise sogar günstiger, als wenn man mit dem Taxi von der Stadt zum Flughafen fährt.
Allerdings liegt der Flughafen doch ziemlich weit außerhalb und man fährt und fährt und fährt...bis sie irgendwann in der Dunkelheit auftauchen: die Petronas Twin Towers. Sie sehen schon von weitem echt beeindruckend aus.
Überhaupt nicht Backpacker-like stiegen wir im Doubletree by Hilton (http://doubletree.hilton.de/kualalumpur) aus und ab. Ein schönes, modernes, stylishes Hotel, das erst 2010 eröffnet wurde. Vom Hotel aus hatte man auch einen super Blick auf die Petronas Towers und meine erste Beschäftigung an diesem Abend, während ich am Lift auf meinen Bruder samt Freundin wartete, war es, die Türme mit ihrer nächtlichen Beleuchtung so gut, wie möglich festzuhalten.
Das wurde übrigens zur Dauerbeschäftigung in KL, denn egal wo man in dieser Stadt steht und geht, das Gebäude ist allgegenwärtig und verleitet einen immer wieder dazu, es zu fotografieren.
Beim Concierge versorgten wir uns erst mal mit einem Stadtplan und ein paar Tipps, dann schnappten wir uns ein Taxi und fuhren Richtung Little India, zum Night Market, der da Samstagabends stattfinden sollte. Sollte! Ich hatte davon im Internet gelesen und dass man den Markt unbedingt gesehen haben müsste. Naja, entweder war das eine Fehlinformation oder wir waren einfach schon zu spät dran.
Es war schon fast zehn Uhr abends und somit beschlossen wir, uns erst einmal was für's Abendessen zu suchen. In Little India gab es zwar jede Menge Restaurants, aber irgendwie lachte uns keines so recht an. Jutta war sowieso etwas vorsichtig mit indischem Essen, da sie Scharfes nicht so gut verträgt und ich war am ersten Abend noch nicht so experimentierfreudig, gleich beim erstbesten Straßenrestaurant etwas zu probieren. Also nahmen wir uns wieder ein Taxi und fuhren Richtung Golden Triangle. Hier hatte uns der Concierge eine Straße im Stadtplan markiert, mit einer guten Auswahl an Restaurants, die Jalan Alor. Das ganze Viertel um die Bukit Bintang ist eigentlich DAS Vergnügungsviertel von KL, mit vielen Bars und Restaurants. Allerdings preislich auch über dem normalen Niveau. Wir fanden jedenfalls ein gemütliches Thai-Restaurant (Restaurant Dan Bar Chang Thai) mit lecker Essen und unserem ersten Tiger Beer.
Müde und kaputt machten wir uns dann irgendwann auf den Heimweg. Die allgegenwärtigen Petronas Towers schienen ganz in der Nähe zu sein und da unser Hotel ja wiederum in der Nähe der Towers war, beschlossen wir zu Fuß zu gehen. Allerdings hatte sich mein - ansonsten recht verlässlicher - Orientierungssinn wohl schon aufs Ohr gehauen, denn wir liefen erst einmal einen gehörigen Umweg, bis wir dann mit dem Stadtplan in der einen, dem Reiseführer in der anderen und dem iPhone in der nächsten Hand dastanden und beschlossen, zu müde zu sein, um weitere "Geh-Experimente" durchzuführen. Also versuchten wir ein Taxi zu bekommen und stellten fest, dass der genannte Preis ganz schön teuer war. Der Taxifahrer schwafelte irgendwas von Nachtzuschlag und tatsächlich nach Mitternacht wird 50% Aufschlag verlangt.
Einigermaßen fit und ausgeruht trafen wir uns am nächsten Morgen zum Frühstück. Und das muss man echt sagen, das Doubletree hat ein super und riesengroßes Frühtücksbuffet. Abgesehen von einem großen asiatischen Bereich, in dem schon mindestens ein halbes Dutzend Köche bereit steht, gibt es Continental Breakfast, und weitere Köche stehen hier zur Verfügung, um einem die Eier nach Wunsch zuzubereiten, es gibt Bread&Butter Pudding (hmmmmm, lecker!) und Pancakes, Brötchen, Muffins, Donots und Brownies, Obst, Joghurt und Säfte... Ich hätte den ganzen Vormittag nur mit essen zubringen können.
Gestärkt und mehr rollend als gehend, machten wir uns auf den Weg zum Citibank Tower, an dem die Hopp on-Hopp off-Busse abfahren sollten. Tja und da standen wir und standen und standen... Irgendwann hatten wir die Nase voll vom Rumstehen und beschlossen zu den Petronas Towers zu laufen, uns diese zumindest mal anzuschauen und dort dann weiter auf den Bus zu warten. Wir hatten die Bushaltestelle gerade 200m hinter uns gelassen, als ich zurückblickte und den Bus sah. Oh Nein! Verdammt! Jetzt hatten wir weit über eine halbe Stunde gewartet und dann sowas. Da aber selbst auf unserem Hinterkopf wohl in Leuchtbuchstaben "Touri" stand, fuhr der Bus nur langsam an uns vorbei und als der Fahrer an unseren Reaktionen sah, dass wir eigentlich mitwollten, hielt er mitten auf der Straße an und ließ uns einsteigen.
Also stiegen wir natürlich auch nicht gleich an der nächsten Haltestelle wieder aus, sondern bestaunten die Petronas Towers erst noch einmal im Vorbeifahren und blieben bis China Town sitzen. Hier verließen wir den Bus dann, bummelten ein bisschen durch die Straßen und über den Markt bis hin zum Central Market, in dem wir erst einmal vor einem kurzen, heftigen Regenschauer Zuflucht suchten. Nach dem Regenguss machten wir uns wieder auf den Weg zur Bushaltestelle, um unsere Tour fortzusetzen. Es dauerte nicht lange, da fing es wieder an zu regnen, aber der Bus ließ auf sich warten. Das Warten wurde zu unsere Tagesaufgabe und wir erfuhren auch irgendwann woran das lag. Das Unternehmen hat insgesamt nämlich nur 3 Busse und die Tour ist für gut 1h 15min veranschlagt. Tatsächlich braucht man aber eher eineinhalb Stunden, je nach Verkehr aber auch länger. Das heißt, die können ihre Zeitangabe gar nicht einhalten, dass die Busse in einem Abstand von 35-45min kommen.
Eigentlich wollte wir erst einmal die komplette Runde abfahren, um einen ersten Überblick über die Stadt zu bekommen, aber die Idee verwarfen wir dann doch wieder, da es immer noch regnete und man nicht draußen sitzen konnte und im Inneren vom Bus sah man zum einen nicht so gut und zum anderen hatte man das Gefühl, langsam aber sicher tiefgefroren zu werden. Mit meiner Erkältung fühlte ich mich damit nicht so wirklich wohl. Also stiegen wir irgendwo entlang der Jalan Raja Laut wieder aus, bummelten erst durch eines der vielen Einkaufszentren, wo ich natürlich auch gleich erfolgreich die erste Shoppingbeute ergatterte, und schlugen irgendwann mal den Weg Richtung Bukit Nanas, dem Fernsehturm ein. Unterwegs stolperten wir noch über ein Starbucks Café und es gab erst mal ein kleines Kaffeepäuschen. Starbucks und free Wi-Fi sei Dank, loggten wir uns erst einmal bei Facebook ein und posteten unsere ersten Eindrücke.
Nach dieser kurzen Pause rappelten wir uns wieder auf, um den Fernsehturm zu erklimmen. Gar kein so einfaches Unterfangen, wie sich herausstellen sollte. Denn aus Richtung der Jalan Ampang gibt es keinen Zugang zum Ananas Hügel und wir mussten erst einmal ganz außen rum laufen, bevor wir auf einer Straße landeten, die auch bergauf führte. Aber wir schafften es! Völlig durchgeschwitzt kamen wir irgendwann mal am Eingang des Menara an, kauften uns ein Ticket und ab ging es nach oben.
Der Fernsehturm ist einer der höchsten der Welt und die Besucherplattform liegt auf 276m, der Bukit Nanas ist auch noch mal 90m hoch und somit hat man einen tollen Rundumblick über die Stadt und über ihre Grenzen hinaus. Faszinierend, auch zu sehen, dass man sich eigentlich gleich, wenn man aus der Stadt heraus ist, im Grünen, mitten in der Natur befindet. Sowieso habe ich KL eigentlich als recht grüne Stadt empfunden und der Bukit Nanas, also der Hügel, auf dem der Fernsehturm steht, ist ein kleines Stück Dschungel mitten in der Stadt.
In dem Ticket für den Menara war noch der Eintritt für die "Animal Area" enthalten. Einem, in der Nähe des Eingangs liegenden Bereichs, in dem alle möglichen Tiere in Terrarien und Käfigen ausgestellt werden. Wer's mag... Ich selber halte nicht allzu viel von sowas. Wir sind zwar kurz durch gelaufen, aber waren nach wenigen Minuten auch schon wieder draußen. Mir tun die Tiere einfach immer leid, die da zur Schau gestellt werden und auf engstem Raum eingepfercht sind.
Anschließend schlenderten wir Richtung Petronas Twin Towers und durch den Kuala Lumpur City Center Park, vorbei am Symphoni Lake in Richtung Ampang Park zu unserem Hotel. Wir beschlossen, vor dem Abendessen noch kurz eine Runde im Pool zu drehen. Schon irgendwie cool, wenn man ganz entspannt im Wasser liegt und diese gewaltigen Zwillingstürme vor sich aufragen sieht. Hat auf jeden Fall etwas
Was wir an diesem Abend auf der Suche nach Essen nun schon zum zweiten Mal erlebten, sollte sich wie ein roter Faden durch den ganzen Urlaub ziehen: es sollte nicht zu einfach sein, ein Restaurant zu finden, was uns allen zusagte. Erst einmal vertüddelten wir uns schon wieder mit dem Weg, nach dem wir den KLCC Park durchquert hatten und landeten nicht auf Anhieb in Bukit Bintang. Irgendwann hatten wir aber so Hunger, das wir das erstbeste Restaurant nahmen, welches ein arabisches war. Die Atmosphäre war zwar etwas ungemütlich, auch wenn es von außen gut ausgesehen hatte, aber das Essen war gut. Allerdings hab ich mich echt ein bisschen schwer damit getan, dass überall Paravents vorgeschoben wurden, damit die Frauen ihre Burkas ablegen und in Ruhe essen konnten. Als junge, westliche Frau ist es schon schwer nachvollziehbar, warum diese Frauen unter diesen Ungetümen versteckt werden müssen. Ich will hier sicher keiner Person oder Religion zu nahe treten, aber es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Das Bus-Ticket für den Hop on-Hop off gilt 24 Stunden, was bedeutete, dass wir am nächsten Vormittag noch mal die Gelegenheit nutzten und es uns im Bus bequem machten. Wir fuhren diesmal tatsächlich eine komplette Runde und stiegen dann an den Petronas Towers aus, um noch ein bisschen durch die Suria Mall zu schlendern. Die Skybridge war leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, sonst hätten wir das natürlich auch noch gemacht. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass die Aussicht vom Menara aus sowieso besser und schöner sein soll.
Am späten Nachmittag legten wir noch mal eine Starbucks-WiFi-Pause ein, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Hotel machten, um unser Gepäck zu holen und uns auf den Weg zum Flughafen zu machen. Ein kleiner Tipp am Rande: es macht Sinn, einen Tag vor der Abreise bei dem Taxi-Unternehmen vom Flughafen anzurufen und einen Shuttle zu bestellen. Das ist etwas günstiger, als die Taxis in der Stadt zu nehmen.
Aufbruch: | 04.11.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.11.2011 |
Thailand
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