Freude und Leid einer Segelreise in die Karibik
Mt verstärkter Mannschaft in die Virgins
Werner und Monika waren schon eine Woche früher in St.Marten eingetroffen, der Flug ließ sich ja nicht mehr umbuchen.
Unser früherer Bekannter Reinhard, mit dem wir 1998 bis 2000 auf seiner Hallberg Rassy gesegelt hatten, liegt hier im französischen Teil der Lagune zwischen zwei Muringtonnen und genießt mit Frau Gerti den Ruhestand. Er kennt jemand, der einen kennt, der Werner und Moni eine Unterkunft vermittelt, die zwar kaum Ansprüche erfüllen kann, aber noch bezahlbar ist.
Die Küche ist wegen der abgerissenen Gaszuleitung nicht benutzbar, Pött und Pann haben vorherige Gäste mitgehen lassen und der Vermieter kommt nur, um abzukassieren.
So sind sie sehr dankbar für mehrere Einladungen auf die Hallberg Rassy LORELEY, bei denen Gerti sie jedes Mal fürstlich bewirtet. Ansonsten lernen sie die Gastronomie unfreiwillig kennen, die zwar ganz gut, vor allem aber überteuert ist.
So sind die beiden heilfroh, als sie nach 8 Nächten des Wartens ihre Kojen auf der AMBASSADOR beziehen können. Den Umzug von der Unterkunft zur Anlegestelle von Sigis Dinghy bewältigen sie mit fremder Hilfe, dann gibt es am Dienstagmorgen ein freudiges Wiedersehen an Bord der AMBASSADOR.
Der angesagte Starkwind hat sich an zwei Tagen ausgetobt, morgen, Mittwoch, den 13.2. soll der Wind nachlassen und weiter nach Ost drehen, ein geruhsamer Vordemwindkurs erwartet uns für die 74 Seemeilen bis zu den British Virgin Islands.
Geruhsam wird es, aber uns ist es nicht schnell genug. Die Selbststeueranlage wird eingeschaltet, um dem Rudergänger die Last der Langeweile zu nehmen. Der Motor muß auch noch nachhelfen. So ganz zufrieden sind wir nicht, auf dem Weg nach St.Marten war es doch besser ! Dabei scheint die meiste Zeit die Sonne und eine schwarze Wolkenwand, die zunächst bedrohlich hinter uns her schob, regnet sich rechtzeitig ab und verkrümelt sich seitlich.
Abends, schon nach Einbruch der Dunkelheit, erreichen wir die Nordspitze von Virgin Gorda, runden sie in gehörigem Abstand und laufen gegen 19.30 Uhr in eine geschützte Bucht in der Nähe des Bitter End Yachtclubs.
Unser Ankermanöver läuft bestens ab und wenige Minuten später zaubert Annemarie ein gutes Abendessen.
Urlaub, wie wir es auf der AMBASSADOR gewohnt sind!
Auch der nächste Morgen beginnt mit dem gewohnten Ritual: Wer zuerst aufwacht, läßt das Dinghy zu Wasser, klappt die Badeplattform runter und springt ins Wasser. Heute schaffe ich das fast geräuschlos und bin der erste, der im Wasser ist.
Als ich nach einem ausgiebigen Bad mich auf dem Deck abtrockne, nähert sich von achtern ein Boot der Küstenwache mit mindestens 8 Mann und einer Frau Besatzung. Sie gehen längsseit, begrüßen uns höflich und wollen wissen, von wo wir kommen und wann wir hierhergekommen sind. Sigi wird - schon nicht mehr ganz so höflich - an Bord des Wachbootes zitiert und dann beginnt ein umfangreiches Verhör.
Inzwischen beginnt einer der Wachleute ein Gespräch mit Annmarie. Er hat die Schweißnaht am Mast entdeckt und will wissen, was es damit auf sich hat. Unsere aufgerollte Angelschnur an der Seereling findet auch unerwünschte Aufmerksamkeit: Ob wir hier schon was gefangen hätten ?
Nach 40 Minuten klettert Sigi wieder zurück an Bord und kramt wortlos in der Bordkasse. Mußt Du was bezahlen ? Wofür denn?
Bis zu 10 000 US Dollar hätten die uns abnehmen können, weil wir nicht "unverzüglich" einen Port of Entry zum Einklarieren angelaufen hätten.
Vergeblich hatte Sigi darauf hingewiesen, dass er heute früh schon die Boots- und Mannschaftspapiere bereitliegen gehabt hätte, um 1200 Meter weiter südwestlich gelegene Polizeistatiion mit dem Dinghy anzulaufen, die ja ohnehin erst gegen 9 Uhr öffnet. Nein, dann hätte er eben auf Legerwall 200 m vor der Station festmachen und eine gelbe Flagge setzen müssen.
Und die ganze Nacht hätten wir dort im Schwell liegen müssen.
Zähneknirschend muß Sigi 562 US Dollar herausrücken und wird noch gewarnt, dass die Fischereibehörde für das Benutzen der Angel noch viel mehr kassieren könnte.
Nach 50 Minuten Verhör und Paßkontrolle bekommen wir noch nicht einmal die Stempel in die Pässe, sondern müssen dafür extra noch zur Immigration fahren.
So empfangen uns die British Virgin Islands. Ob es korrekt war ? Immerhin hat Sig eine amtliche Quittung bekommen, mit Stempel.
Das Frühstück schmeckt uns anschließend nicht mehr so richtig.....
Aufbruch: | 27.01.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 02.03.2013 |
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