Freude und Leid einer Segelreise in die Karibik
Legal in die US Virgins und auch wieder raus
Wer als EU-Bürger in die USA will - und die US Virgins sind Teil der USA - der muß sich über ESTA registrieren lassen, dann kann er ohne Probleme in die Staaten einreisen.
Mit einer wichtigen Einschränkung: Er muß auf einem registrierten und zugelassenen Carrier einreisen. Deswegen fragt das ESTA-Formaular auch nach Flugnummer oder Schiffsname des Kreuzfahrtschiffes.
Zwar hätten wir da AMBASSADOR einsetzen können, aber das hätte uns bei der Einreise, sprich beim Einklarieren durch Sigi mit seiner Crew bei der amerikanischen Immigration nichts geholfen.
Also müssen wir mit einem zugelassenen Carrier in die USA, entweder mit einem 200 US$ teuren Flughüpfer von Beef Island nach St.Thomas oder - und das scheint nur als Flüsterpropaganda unter den Yachties und den Touristen weitergesagt zu werden- mit der Linienfähre von den British Virgins zu den US Virgins, hier die Fähre nach St.Johns.
Die wiederum verkauft keine einfachen Fahrten, sondern nur Rückfahrkarten, aber vor dem Betreten der Fähre werden einem noch mal 20 US$ vom Zoll der British Virgins sozusagen als letzter Tritt zum Abschied abgenommen.
Die Paßkontrolle der British Virgins prüft vorher alles, was eigentlich die US-Behörden verlangen, bevor man an Bord darf und man muß nochmal einen langen Fragebogen ausfüllen, bei dem überall das NO angekreuzt werden muß.
Aber ob man dann tatsächlich in die USA gelassen wird, das entscheidet erst der kontollierende Beamte in St.Johns.
Bei den andern hatten wir beim Beantragen der ESTA-Registration übers Internet sofort die Antwort "APPOVED" bekommen, so dass die andern beruhigt einreisen konnten. Bei mir hatte die Internetantwort tagelang "PENDING" gelautet, bis sie wegen Zeitablaufs nicht mehr zugänglich war, obwohl ich meine 14 US$ Gebühr dafür bezahlt hatte.
Dadurch hatten wir schon Tage vorher ein Reizthema an Bord, das jedes Mal nur mit einem Gläschen Cabernet Sauvignon wegzuspülen war: Was machen wir, wenn Manfred nicht reingelassen wird ? Erst mal nicht weiter daran denken.
Aber heute stand die Entscheidung bevor. Nicht auszudenken!
Ich hätte mein Rückflugticket von San Juan Puerto Rico nicht ausnutzen können und hätte mir einen Rückflug von woanders, nur nicht über die USA kaufen müssen. Und einfache Flüge kosten bekanntlich kurzfristig mehr als unser Touristentarif hin und zurück.
An der Grenzkontrolle in St.Johns läuft es dann jovial und problemlos. Eine Menge Fragen, wo wir in der Karibik sonst noch gewesen sind mit zusätzlichen Fragen nach den Namen der Flughäfen dort, dann gibts den Stempel mit den freundlichen Worten "Welcome in the US", auch für mich.
Nun ist wohl auch die letzte Hürde genommen, wir kehren erst einmal ins nächstgelegene Inn ein, um zu speisen und auf Sigi zu warten.
Dabei kommen wir mit einer Indonesierin am Nachbartisch ins Gespräch, die aus München kommt und in der Karibik noch mehr erleben will. Später verrät sie Annmarie noch ein bayerisches Rezept für Sauerkraut mit Ananas, das Annmarie noch nicht kennt und uns an Bord demnächst vorsetzen wird. Man lernt nie aus!
Das Wetter beruhigt sich immer mehr oder wir sind in ein anderes Klima hier gefahren. Auf St. Thomas jedenfalls ist es knochentrocken, es hat wochenlang nicht geregnet und Trinkwasser ist knapp und teuer geworden.
Auf der Reede vor Charlotte Amalie ankern wir mit der Kulisse von mindestens 3 Kreuzfahrtschiffen unmittelbar neben uns und weiteren zwei riesigen Linern zwei Kilometer weiter westlich.
Zum Einkaufsbummel in der Schmuckmeile lassen wir uns nicht verführen, trotz angebotener Rabatte von bis zu 70 %, aber durchschlendern kann man ja mal. Eine Stange Zigaretten für 26 US$ kann man ja auch als Nichtraucher mal erstehen.
Da das Badewasser unterm Kiel hier nicht dass sauberste ist, fährt Sigi noch mit uns nach Buck Island, einem winzigen Inselchen mit Leuchtturm südlich von St. Thomas. Bei dem Schwell müssen wir ganz dicht in den Wellenschatten der Insel, um einen halbwegs ruhigen Platz an einer Muringtonne tagsüber zu erwischen.
Wir liegen genau über einem alten Schiffswrack, das Wolfgang sofort erkundet.
Mehrmaliges ausgiebiges Baden rund ums Boot ist angesagt, allerdings in Badehose, denn zwischendurch kommen immer wieder Boote mit Touristen von den Musikdampfern, die hier schnorcheln wollen.
Am Nachmittag dann der versprochene Kurs zum Honeymoon Beach, einer Bucht in einer vorgelagerten Insel südlich vom Zentrum von St.Thomas.
Diese Bucht erfüllt alle Wünsche: Sigi kommt hier ins Internet, zum Einkaufen nach St. Thomas ist es nicht weit, glasklares Wasser zum Baden und kein Schwell.
Nicht einmal einen Landgang müssen wir machen, denn wir haben ja noch Rum aus Martinique (3 Liter in bib), zwei große Dosen Ananassaft und zwei Dosen Kokosmilch. Nutmeg als i-Pünktchen obendrauf kann Sigi auch noch liefern. Die reichen für Drinks in einer Spitzenqualität, wie wir sie an Land noch nicht hatten, weil wir zum Beimischen kein Eis an Bord haben.........
In den eingegangen Mails findet Sigi eins eines ihm unbekannten Deutschen. Er erwähnt, dass er im Januar mit einem gecharterten Katamaran zwischen St.Lucia und St. Vincent auf eine Segelyacht AMBASSADOR mit gebrochenem Mast getroffen sei und wegen des hohen Wellengangs keine Hilfe leisten konnte. Er mache sich Sorgen, ob die Ambassador und die Mannschaft noch wohlauf sei und würde sich über eine Antwort freuen. Sigi bedankt sich umgehend insbesondere im Namen Annmaries, der die Anwesenheit eines weiteren Bootes bei den Bergungsmanövern Sicherheit und Zuversicht gegeben habe.
Wir hören, dass schon drei Tage, nachdem wir von Bord gegangen sein werden, die nächsten Gäste nicht in Puerto Rico, sondern in St. Thomas zusteigen werden. Sigi müßte mit uns eigentlich noch bis Puerto Rico segeln, dann aber in 2 Tagen und Nächten gegen den Passat nach St.Thomas zurücksegeln, in einem Gebiet vieler Riffe und Untiefen, die insbesondere Annmarie in Furcht versetzen.
Denn sie allein wäre gefordert, wenn etwas passiert und Sigi ausfallen sollte.
Deshalb schlagen wir den beiden vor, die AMBASSADOR am Sonnabend, den 2.3.2013 in St.Thomas zu verlassen und mit einem Inselhüpfer von St. Thomas nach San Juan nach Puerto Rico zu fliegen. Annmarie ist erleichtert über diesen Vorschlag.
Es gelingt uns, für alle 4 noch eine Buchung am Freitag nachmittag zu bekommen, die allerdings in San Juan eine zusätzliche Hotelübernachtung erfordern wird.
Der Flug selbst wird noch einmal ein Höhepunkt der Reise,denn
wir haben beste Sicht und können nun alle die schönen Buchten auf Culebra und Vieques, die wir von 2010 her kennen, glasklar von oben sehen und noch viele weitere entdecken, die eine Erforschung wert wären.
Nicht erst jetzt wird uns klar, dass wir unbedingt wieder in die Karibik müssen.
Hauptsache, unsere Gesundheit und die von Annmarie und Sigi spielt im nächsten Jahr noch mit.
Noch einmal wieder den Winter zum Sommer machen, das wird unser Traum zuhause bleiben. Bis 2014!
Aufbruch: | 27.01.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 02.03.2013 |
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