Honeymoon in Vietnam - 24 Tage mit unseren 3 Kiddys im LAND DER TAUSEND DRACHEN
Saigon & Mekong Delta
Sightseeing
31.07.13
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Heute ist erst mal Ausschlafen angesagt. Der Wecker klingelt 7:45Uhr. Früstück im Hotel nur bis 9Uhr und dann...nochmal auf dem Zimmer eingeschlafen bzw. ausgeruht. Gegen 12:15Uhr starten wir zur ersten Stadterkundung. Der nahe gelegene Ben Than Market, einer der Größten und Bekanntesten in Vietnam, liegt nur 300m entfernt. Doch wie hinkommen??? - eine 6-8-10-spurige Straße liegt dazwischen und auf den ersten Blick keine Chance, darüber zu gelangen. Moppeds, Moppeds, Moppeds, Autos, Moppeds, Bus, mal ein Fahrrad ohne Licht (des nachts), Moppeds alles kreuz und quer - aber es funktioniert irgendwie. Kein Platz für Fußgänger, keine Fußgängerampeln, Fußgängerhupen wären praktisch. Inzwischen kenne ich jedoch das System, Anja traut dem Ganzen noch nicht. Man muss einfach drauf los und ab einem gewissen Grad der Überquerung fahren sie dann auch schon hinter Einem rum - so muss das in Afrika in der Gnuherde auch funktionieren... Hupen ist das Wichtigste - besonders, wenn man bei Rot fährt, denn dann nehmen die, die Grün haben, auch etwas Rücksicht oder wenn man die Einbahnstraße verkehrt herum rein will. Wenn man dagegen Grün hat und vor einem kein Strom an Moppeds ist, hupt man auch mal lieber, denn sonst denken die, die gerade Rot haben, es kommt ja keiner, also fahr ich schon mal... Nun gut - kleiner Exkurs in vietnamesischer Verkehrskunde. Nichts für Herzschwache oder Schreckhafte...ich könnte ja jetzt Namen aufzählen, die hier die letzte Krise bekommen würden ;o) Aber bis zum Ende haben wir keinen einzigen Verkehrsunfall in Saigon gesehen.
Wir schlagen schon beim ersten Versuch im Markt zu, halten uns dafür die nächsten Tage sehr zurück. Lecker frisches Obst wird probiert, typische Motive mit der Kamera festgehalten.
Danach geht es zum ehemaligen Präsidentenpalast Südvietnams - heute Unabhängigkeitspalast - denn seit das kommunistische Nordvietnam im April 1975 Saigon wieder erobert, die Regierung gestürzt und die letzten Ami's verjagt hat, sitzt die Regierung zentral in Hanoi. Ansonsten viel Retro aus den 60/70er Jahren, aber immer im Hinterkopf, hier wurde sehr bewegende Geschichte geschrieben und alles ist erhalten und zum Anfassen nahe. Was dieses Volk in den letzten über 100 Jahren an Besatzern (Franzosen, Japaner, wieder Franzosen, Amerikaner) und Kriegen aushalten musste, ist wirklich sehr sehr interessant und bewegend!
Danach erster Starkregen bei 32 Grad, also Mittagessen gehen (16Uhr). Danach ist es für das sehr empfohlene Kriegsmuseum leider zu spät, wir gehen zügig zum Wasserpuppen-Theater...45min - eine schöne Erfahrung in der ersten Reihe. Danach zurück, Matteo ist im Theater eingeschlafen und hängt nun auf der Schulter ab. Wir bekommen erste Anzeichen, dass es mit unserer geplanten Weiterreise schwierig werden könnte. Schulferien, Wochenende...Nachtzüge/ Nachtbusse voll... Wir buchen für unseren zweiten Tag eine Mekong-Delta-Tagestour, gehen noch etwas über den Markt und essen, abends lange Planung... bis fast 2Uhr.
Mekong Delta
01.08.13
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Zeitiges Aufstehen ist angesagt, 7Uhr Frühstück, 7:45Uhr Abholung durch unseren Bus. 1,5h bis zum Mekong Delta, der Guide ist sehr nett und wir erfahren noch viele Details über Saigon und Vietnam. Nach einem kurzen Stop an der Strecke geht es in Ben Tre aufs Schiff und zur ersten Mekong-Insel im Delta. Hier besuchen wir eine Kokosnuss-Farm, welche u.a. Bonbons produziert - sehr lecker. Der Mekong-Schlamm scheint sehr guter Dünger zu sein, denn er wird per Hand an die Kokospalmen geschöpft. Nevio untersucht inzwischen die Maschinen und Werkzeuge in der Manufaktur. Danach geht es mit einem kleineren Boot durch einen idyllischen Kanal zum Mittagessen, Ruhe, kaum Leute, Hängematte... Anschließend eine kleine Fahrradrunde - ich mit Maya auf dem Gepäckträger, der Guide mit Nevio hinten drauf.
Weitere Inselbesuche...Bienenzucht, lecker Honig-Produkte, lecker Tee, ein nicht so netter Stich in meinen Fuß sowie per Paddelbootservice in ein Insel-Village mit etwas gezwungener Folk-Musik, Obst, Markt und Local People runden den Nachmittag ab. Nach der Mekong-Überfahrt zum Festland schlafen alle im Bus zurück.
In Saigon regnet es. 17Uhr gehe ich mit Matteo ins Reisebüro, alles gestaltet sich jedoch etwas schwierig - die Nachtzüge und - busse zum Schlafen sind die nächsten Tage voll. Zurück im Hotel entscheiden wir uns schließlich für einen Direktflug ins eigentlich erst als übernächstes Ziel geplante Da Nang, Nha Trang lassen wir aus. Dafür bleiben wir einen Tag länger in Saigon, ermöglichen den Kindern einen Tag im Freizeitpark und nehmen am letzten Tag vor dem Abendflug (1:15h statt 10h+14h Nachtbus) noch einen Halbtagesausflug zu den Tunneln von Chu Chi mit. Weiterflug also erst am Samstag, jetzt 21Uhr Abendessen in den lebhaften Straßen Saigons...
Dam Sen Park - Vergnügen ohne Ende
02.08.13
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Wir haben abends noch eine Weile geplant und keinen Wecker gestellt. Deshalb wachen wir erst um 10Uhr auf, bekommen aber trotz Frühstücks-Time-out noch ein paar Marmeladenbrötchen. Die Angestellten des Hotels sind wirklich während der ganzen Tage sehr sehr nett und zuvorkommend und helfen wo sie können. Unabhängig davon haben wir hier sehr oft den Eindruck, dass die Leute darauf warten, dass etwas passiert, sei es der nicht beneidenswerte Händler oder Essensverkäufer am Straßenrand oder die 5-Mann starke Nachtbesetzung des Hotels - da kam durch den vergessenen Rucksack von Matteo im Taxi wahrscheinlich mal etwas Abwechslung rein ;o) Zudem müssen wir noch unser Zimmer räumen, denn wir können zwar einen Tag verlängern, aber unser Familienzimmer mit 2 Doppelbetten ist nicht mehr frei. Wir ziehen also nach dem Frühstück in ein Doppelzimmer um und bekommen noch eine Matratze auf den Boden gelegt. Das sollte reichen. Die Angestellten sind wieder sehr hilfsbereit beim 'Umzug'. Wir erkundigen uns nach dem Linienbus und fahren als Familie für 30ct 45min unter Einheimischen durch das wilde Saigon. Zum Glück ist der Freizeitpark Dam Sen Park an der Endhaltestelle und so können wir den Ausstieg nicht verpassen.
Wir verbringen fast 6h mit den Kindern in der grünen Oase und besonders die Großen können in der Zeit nicht genug bekommen...Karussells, Schaukeln, Wasserrutsche per Boot, Zirkus, Eispalast mit Tempel-Nachbauten, einheimische Musikaufführungen.
Am Ende kehren sie uns gegen 19Uhr raus und wir gehen zum Bus... haha...der Letzte für heute ist schon weg. Lost in Saigon! Taxi hält auch nicht gleich, aber da kommt noch ein Bus an - der Fahrer war zwar auch der Letzte in seiner Richtung und fährt nicht mehr - nennt uns aber eine alternative Buslinie. Diese kommt sogar bald, man muss sich aber fast vor den Bus werfen, sonst fährt er - zumal er von Moppeds "umzingelt" ist - durch. Wir kommen irgendwann wieder in der City an, müssen erst mal die Himmelsrichtung peilen, finden dann zurück, gehen sehr lecker an der Straße essen und die Kinder betätigen sich beim abendlichen Public Sport im Park. Zudem gibt es Live Tanzmusik, der wir lauschen und bei der wir wieder mit vielen Einheimischen in Kontakt kommen. Ein schöner Tag für unsere Kids, die sehr schnell einschlafen, wir müssen noch bis 1Uhr packen.
Cu Chi Tunnels
03.08.13
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Heute sollen wir spätestens 8:30Uhr abgeholt werden - also zeitig wecken, frühstücken und auschecken, das Gepäck wird verwahrt, die Wertsachen werden an der Rezeption hinterlegt. Dann dauert es leider bis 9:30Uhr, ehe es los geht und der Bus gen Cu Chi Tunnels startet. Nach einem Zwischenstop in einer Kunst-Manufaktur kommen wir erst gegen 12Uhr da an, es ist recht viel Verkehr und geht über zig Dorfstraßen in die westliche Peripherie Saigons (60km), ca. halbe Strecke zur kambodschanischen Grenze. Es ist sehr drückend feuchtwarm, ca. 30 Grad im Dschungel. Unser Guide übernimmt die Führung, es geht durch den Busch. Viele interessante Details erfahren wir. Grundlegend sei erwähnt, dass sich hier die Widerstandskämpfer Südvietnams über 10-15 Jahre erfolgreich vor den Amerikanern versteckt und ihren Widerstand in Zusammenarbeit mit Nordvietnam organisiert haben. Die Tunnel unter der Erde im Lehmboden hatten bis zu 3 Ebenen, waren bis zu 12m tief, belüftet über Bambusrohre und hatten Brunnen bzw. unterirdische Flusszugänge. Sie waren auf ein Vietnamesen-Körpermaß minimiert, so dass die größeren und breiteren Amerikaner nicht hineinkamen. Die Vietnamesen trugen Sandalen aus alten Reifen und liefen in diesen verkehrt herum, um die Feinde durch die falschen Fußspuren in die Irre zu führen; schnüffelnde Hunde wurden mit Chilli ausgetrickst; grausige Fallen/Erdlöcher im Dschungel gestellt. Selbst für Versuche, das über 150km lange Tunnelsystem zu fluten, war vorgesorgt, etliche Krater von B52-Bombern sind noch heute zu sehen. Wer will, kann mit diversen Waffen Schießversuche am alten Kriegsschauplatz ausüben. Am Ende kriechen wir selbst einige kurze Tunnelwege entlang, den Kindern macht dies Spaß, aber für Monate oder gar Jahre wäre dies nicht vorstellbar. Alles in Allem sehr interessant, aber auch erdrückend!
Nach der Rückfahrt, bei der wir uns schlafend erholen, lassen wir uns gleich noch am Kriegsmuseum absetzen, denn das wollen wir nicht auslassen. Hier kann man der Realität in Zahlen und Fakten sowie in unendlich vielen Leidensbildern direkt ins Auge schauen und auch alle Nachkriegsleiden kommen hier zu Wort und Bild. Nicht zuletzt die Chemiewaffen, die zum Einsatz kamen, sind an Leid schwer zu übertreffen...hiermit muss man sich einfach zu Hause in Ruhe noch einmal via Internet beschäftigen!
Es regnet leicht und wir haben noch 1,5h Zeit für´s Essen, ehe wir 18:30Uhr zum Flughafen abgeholt werden. Dort checken wir schnell und unkompliziert unsere 2 Rucksäcke a 20kg ein. Vor und während des Inlandfluges sind wir - besonders Matteo - wieder der Hingucker...
Aufbruch: | 29.07.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.08.2013 |