Die ins Wasser gefallene Erleuchtung? Thailand während der großen Flut 2011
Ein geplanter vierwöchiger Aufenthalt in einem budddhistischen Kloster nördlich von Bangkok, der dann wegen der "großen Flut" sprichwörtlich ins Wasser fiel (dh stark verkürzt wurde).
Alles ist vergänglich ...
Hintergrund
Jeder männliche Thai verbringt eine gewisse Zeit in einem buddhistischen Kloster. Meist als Jugendlicher und idealerweise eine Regenzeit lang (3-4 Monate ca. Juli bis Oktober).
Nachdem ich lange genug in Asien herumgetrieben habe, einschlägige Meditationserfahrung usw. hatte fand ich es mit 44 Jahren an der Zeit selbiges auch zu tun.
Nun ist Thai (oder jede andere asiatische Sprache) ein gewaltiges Problem (auch mein japanisch ist inzwischen mehr als eingerostet), so daß man als Ausländer auf einige wenige Möglichkeiten beschränkt ist, wenn man eine nicht übermäßig beeinträchtigte Einweisung möchte.
Die Haupthalle des Wat Dhammakaya. Im Gesgensatz zu anderen Thai-Tempeln nur für Mönche oder weiß-gekleidete "Pilger" am Wochenende zugänglich. Man kann seine kleine Buddhastatue gegen teueres Geld kaufen. In dieser Form einer der Hauptkritikpunkte an der Schule.
Wat Dhammakaya
Ich bin dann im Internet auf das Angebot des Wat Dhammakaya gestoßen, die mehrmals jährlich vorübergehend Ausländer ordinieren. Aus Anlaß des 84. Geburtstags des Königs Bhumipol (im ostasiatischen Raum bedeutet jeder 12-Jahres-Zyklus ein wichtiges Datum) wollte man 100000 Mönche vorübergehend ordinieren.
Diese Schule ist nicht unumstritten, nach amerikanisch-messianischem Spendensammlerprinzip aufgezogen und in einigen Gebräuchen vom in Thailand üblichen abweichend (Kritik nicht ganz unberechtigt (engl.)). Ich möchte mich hier nicht zu den doktrinären Streitigkeiten äußern, sondern ohne Wertung schildern wie ich es gesehen habe. (Es gibt zahlreiche youtube-Werbevideos, die Schule betreibt einen eignenen Fernsehsender).
Das Buch: Bowers, Jeffrey, Dhammakaya meditation in Thai society, Bangkok, Chulalongkorn Univ. Press, 1996, ISBN 974-633-207-4 betrachtet den Tempel hinreichend distanziert (in deutschen Bibliotheken per Fernleihe verfügbar).
Die gelehrte Meditationsmethode war für mich hilfreich, die doch sehr Geld-getriebene Praxis halte ich für nicht so ganz angemessen.
Zur Vorbereitung muß ich sagen, daß mein per eMail kontaktierter ausgesprochen aufgeschlossen war. Zur Vorbereitung des Aufenthalts muß man einiges bringen:
* AIDS und Drogentest (der in Deutschland satte 120 € kostet)
* Die Erlaubnis der Eltern (ich war 44!, mein Vater war sehr überrascht)
* die Pali-Worte der Ordinationszeremonie sind auswendig zu lernen. Dabei muß auf 100% korrekte Aussprache geachtet werden, da sonst die "Magie" des Wortes verloren und der ganze Prozeß ungültig ist.
Zum Tempelaufenthalt später mehr ...
Die Flut
Der Monsun 2011 fiel in Thailand sehr viel stärker aus, als sonst und "die Wasser stiegen"
Zur Erinnerung: Der Spiegel (9.10.11)
Man rief mich also an, daß die Ordination (vorübergehend) abgesagt sei, ich möchte doch gar nicht oder später kommen. Nur leider interessiert das Fluggesellschaften, die Billigtickets mit "100% NO refund" verkaufen ganz und gar nicht. Es ging also ab mit Emirates ...
(Aus urheberrechtlichen Gründen nicht hochgeladen, sondern hier verlinkt: Karte der Überschwemmungsgebiete - naß wurde alles, was nicht beige oder weiß eingezeichnet ist)
Den absoluten Hammer gab es schon vor Abflug am Münchner Flughafen: Die Leberkässemmel zu € 3,90.
(Der ex-DDRler hinter der Theke hatte auch die Frechheit zu fragen weshalb ich photographierte.)
Aufbruch: | 30.10.2011 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2011 |
Vereinigte Arabische Emirate