Die ins Wasser gefallene Erleuchtung? Thailand während der großen Flut 2011
Wat Dhammakaya und Bangkoks Flut
Wat's (Tempel)
Tempel, auf thai "Wat" gibt es in Thailand knapp 5000, fast alle gehören zur Theravada-Tradition, deren Mönche an den orangen oder ockerfarbenen Roben, die auch in Europa bekannt sind, kenntlich sind. Im wesentlichen unterscheidet man die strengen Waldmönche, deren Lehre von den meisten Konvertiten in Europa propagiert wird und dem Thammayut, die etwas weltlicher sind. Dazu kommen noch einige Splittergruppen. Alle zusammen unterstehen der Mahasangha, mit dem Patriarchen von Thailand an der Spitze.
Diese Herren sind ebenso "demokratisch gewählt" und "fortschrittlich" wie katholische Kurienkardinäle mit ihrem Herrn Ratzinger an der Spitze. Diese konservative Gruppierung und das seit den 1960ern wieder erstarkte Königshaus stützen sich gegenseitig. Innerhalb gewisser Grenzen entscheidet jedoch jeweilige Abt was in seinem Tempel passiert, zum Beispiel ob man auch die Augenbrauen abrasiert, oder ob das beim morgendlichen Almosengang gesammelte Essen komplett vermanscht (egal ob Speiseeis auf Spaghetti oder ganzer Frosch mit süßer Mango auf Klebreis) und nur mit der rechten Hand (die linke ersetzt das Klopapier!) gegessen wird.
Wat Dhammakaya
Schließlich kam doch noch der Anruf, daß es sicher wäre in den Tempel zu kommen. Auf zwei Wochen um sehr wesentliche Punkte verkürzt fand noch ein zweiwöchiges Meditationsprogramm mit Ordination statt. Man hat mich gebeten im Februar wieder zu kommen, was nicht zu finanzieren war.
Der Tempel selbst war nicht überflutet worden, man hatte mit Bulldozern hohe Wälle aufgeschüttet, das Umland war schlimm betroffen (siehe "Die Wasser").
Üblicherweise wird einem bei der Ordination Haupt- und Barthaar geschoren. Mein borstiger Wildwuch -- ich hatte 20 Jahre einen Bart -- war den Mönchen aber zu viel. sie haben mich zum Barbier um die Ecke geschickt, der dann nur ein Zipfelchen zum zeremonielle Wegschnipseln am Hinterkopf ließ.
Von der Ordination selbst gibt es naturgemäß keine Bilder. Man hat gnädigerweise überhört, daß ich mich mehrmals verhaspelt habe und meine Pali-Texte nur gemurmelt habe, vielleicht ist es bei der Massen-veranstaltung nicht aufgefallen.
(Es gibt ein Werbevideo von einer Veranstaltung 2012 auf youtube, 5min40s)
Zu einer der Mönchsunterkünfte.
Mein "Koti" -- die Unterkunft.
Die Vortragshalle, mit dem Bild des Sektengründers an der Wand. die Mönche sitzen auf den erhöhten Bereichen. Zur morgendlichen Speisung (Thai-Mönche nehmen nur eine Mahlzeit täglich, vor Sonnenhöchststand), kaufen Gläubige von der Kantine Speisen und legen sie in die Schalen.
Gerade die Art des Gründerkults und die bezahlte Speisung ist einer der Hauptkritikpunkte (auch meiner) an der Schule.
Üblicherweise gehen Mönche täglich auf einen morgendlichen Bettelgang in der Umgebung um Bescheidenheit zu üben.
Alles etwas zu protzig. Der Verein ist deshalb weniger mein Ding. Gelernt habe ich sicher etwas, vor allem über die innere Struktur der thailändischen buddhistischen Organisation und der Gesellschaft. Über meinen verkürzten Aufenthalt in diesem Tempel gäbe es zu viel zu sagen, aber das wäre kein Reisebericht (oder bessergesagt einer "nach innen").
Eine, naja wie soll man sagen, "Statue" vor der Speisehalle.
Aufbruch: | 30.10.2011 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2011 |
Vereinigte Arabische Emirate