Auf Buddhas Pfaden: "You travel, you rich, you pay!"

Reisezeit: Oktober / November 2008  |  von Adi Meyerhofer

Delhi und Rückflug

Irgendwo in der Gangesebene. Man steigt abends in einen Zug und sieht eine solche Landschaft mit Reisfeldern links und rechts. Am nächsten Morgen und 1200 km weiter wacht man auf und es sieht genauso aus. Vollkommen flach. Da wir auch klar, warum die vom Kyber-Paß kommenden Horden, die alle paar Jahrhunderte über Indien herfielen nicht aufgehalten werden konnten.

Irgendwo in der Gangesebene. Man steigt abends in einen Zug und sieht eine solche Landschaft mit Reisfeldern links und rechts. Am nächsten Morgen und 1200 km weiter wacht man auf und es sieht genauso aus. Vollkommen flach. Da wir auch klar, warum die vom Kyber-Paß kommenden Horden, die alle paar Jahrhunderte über Indien herfielen nicht aufgehalten werden konnten.

Für die 1800 km von NJP nach Delhi hatte ich schon einen "sleeper" gebucht. Ich habe mich auf halber Strecke mit der einzigen anderen Ausländerin im Wagen, einer Amerikanerin, zusammengetan. Unterhalten haben wir uns mit einer sehr netten Mittelklassefamilie, die sehr unindisch nur zwei Kinder hatte.

Der aus Assam kommende Zug hatte schon in NJP drei Stunden Verspätung, bis wir nach 62 Stunden morgens um drei in Old Delhi ankamen, waren wir ca. 16 Stunden verspätet. Ich wäre bis Sonnenaufgang im Bahnhof geblieben, die Dame bestand darauf im Bazaar am New Delhi Bahnhof sofort ein Zimmer zu nehmen. Also mit einem offensichtlich selbstmörderischen Tuk-tuk-Fahrer durch das nächtliche Delhi zum Main Bazaar. (8 min Video). Ich ließ sie das Zimmer aussuchen und den Preis aushandeln. Mit meinem kaputten Fuß war ich nach den sechs Wochen auch durch die Hitze und dauernde Anmache ("Hello Mister - where you come from? Want transport? Come my shop?!") mehr als fertig und für ihre Ansprache (ich habe sie gnadenlos vollgejammert) sehr dankbar.

Unter den Angehörigen der Sikh-Religion (das sind die Herrschaften mit den orangen Turbanen) ist es üblich, daß sich die örtlichen Tempel (gurdwara) zusammentun und einmal im Jahr einen Umzug zu veranstalten, bei dem neben "Trachtengruppen" unter anderem kostenlos Essen verteilt wird. Das zog sich den ganzen Tag durch die Hauptstadt hin. Auffallend war jedoch (es gab mehrere "rollende Küchen"), daß sich besonders Mittelklasse-Inder vollfraßen und in schon fast widerlicher Weise halbgegessene Teller wegwarfen. Die wirklich Armen ("Unberührbaren" ?) trauten sich kaum heran.

Mir blieben noch zwei Tage zum Shoppen. In der Nähe des Bazaars ist das Stadtzentrum von New Delhi, der Connaught Place, drei konzentrische Ringstraßen bilden beste Lage mit Einkaufszentren, Wimpy's (englische Schnellrestaurantkette, es gibt "Mutton Burger" und saubere Toiletten), Buchläden usw. Seit ich 1994 dort war, deutlich im Verfall, aber immer noch das "Vorzeigeobjekt." Bettler und Kühe werden ferngehalten -- was ich damals noch nicht wußte. Ich trug schwarze Armee-Schnürstiefel. diese hatte ich gerade für 20 Rs (damals 0,70 US$) auf Hochglanz polieren lassen. Der Schuhputzer war früher offensichtlich in der Armee gewesen und verstand sein Handwerk: man konnte sich spiegeln. Hat mich ungemein gefreut. Kaum drei Minuten später tippte mich ein weiterer Schuhputzer (er ging, seinen Kasten um die Schulter) an: "Mister, your shoes dirty!" ich scheuchte ihn weg. Als ich dann doch hinuntersah, hatte ich einen Batzen Kuhscheiße mitten vorne drauf. Erst später bin ich darauf gekommen (keine Kühe im Connaught!), daß wohl ein Komplize des Schuhputzers 2 mit dem Löffel eine Ladung gezielt plaziert hatte. "Incredible India."

Der eine oder andere Leser mag der Ansicht sein, ich würde meine Erlebnisse auf schmutzige indische Toiletten reduzieren.  Das mag schon sein, aber man verbringt dort eine gewisse Lebenszeit. Die hier gezeigte war mir 1993 deshalb ein Photo wert, weil keine Ablagerungen zu sehen sind (Eisenbahn, 1. Klasse).

Der eine oder andere Leser mag der Ansicht sein, ich würde meine Erlebnisse auf schmutzige indische Toiletten reduzieren. Das mag schon sein, aber man verbringt dort eine gewisse Lebenszeit. Die hier gezeigte war mir 1993 deshalb ein Photo wert, weil keine Ablagerungen zu sehen sind (Eisenbahn, 1. Klasse).

Der Tuk-tuk-Fahrer zum Flughafen war ein echtes Schlitzohr im Stile eines Schwejk aber sehr nett dabei. (Seit Januar 2013 fährt eine Metro zum Flughafen).

Ich hatte auf dem Hinflug 8½ Kilo Gepäck, zurück waren es 23, dabei hatte ich den Pulli, Anzug (theor. zollpflichtig) und die schweren Stiefel an. Zusätzlich hatte ich schon mehrere Päckchen mit 12 kg Büchern vorausgeschickt. Abgenommen hatte ich 13 kg.

Im duty-free wude für Europa kein Whisky abgegeben, weil die EU die Sicherheitskontrollen für so unzuverlässig hält, daß sie das "schußsichere" Verpacken in Plastiktüten nicht ordentlich durchgeführt werden können.

Zwei Tage später waren die Anschläge von Bombay, der gesamte Flugverkehr wurde kurzfristig eingestellt.

Die fünf Stunden am 08/15-Flughafen in Helsinki gingen auch vorbei. Interessant war die Auszeichnung im Geschäft, zum Vergleich zeigte man "EU price," gemeint waren finnische Inlands-Preise, so daß einen €4,50 für eine flasche Bier zum Mitnehmen billig erscheinen sollte! Nach einer Nacht in Frankfurt, mittags wieder in München. Tür auf, Rucksack in die Ecke, Badewasser einlaufen lassen -- schieres Glück! Es folgten vier Monate auf Krücken.

Schluß!

Schluß!

© Adi Meyerhofer, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht Indien 27.10.-25.11.2008 Route: Delhi - Shimla - McLeod Ganj, Dharamsala - Lumbini - Kathmandu - Bodhgaya - Varanasi/Sarnath - Sikkim - Kalkutta - (Andamanen, ausgefallen) - Darjeeling - Delhi.
Details:
Aufbruch: 27.10.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 25.11.2008
Reiseziele: Indien
Nepal
Der Autor
 
Adi Meyerhofer berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.