Canyons und Cowboys im Westen der USA

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Christian Ch.

Colorado, New Mexiko und Arizona

Bei Cortez besuchten wir den Mesa Verde NP. In den Höhlen des fruchtbaren Tafelberges haben die Anasaziindianer ihre Dörfer in die dort vorhandenen Höhlen gebaut, die heute restauriert und zur Besichtigung freigegeben sind. Neben den sehr alten Behausungen zeigt das Museum schöne Stücke aus dieser Entwicklungszeit. Gegen späten Nachmittag verließen wir den NP und rissen noch ein paar Meilen ab, bis wir eine Unterkunft in Gallup, New Mexico fanden.

Mesa Verde NP

Mesa Verde NP

Tag 13 Gallup - Petrified Forrest NP - Apache Forrest - Willcox 375 Meilen

Am nächsten Tag fuhren wir nach einem wirklich guten Frühstück recht früh weiter. Wir nahmen die I 40 in westlicher Richtung und erreichten schnell die Staatsgrenze nach Arizona. Am Vormittag fuhren wir zu einigen Aussichtspunkten des Petrified Forrest NP. Durch einen urzeitlichen Vulkanausbruch wurden die Bäume des Waldes versteinert und durch die Errusion an vielen Teilen wieder frei gelegt. Es ist wirklich unglaublich, dass diese Versteinerungen überall herum liegen. Rein theoretisch braucht man es nur einzuladen - dies ist natürlich leider verboten. Wegen der äußerst heißen Temperaturen verzichteten wir bei unserem Besuch auf Trails und beschränkten uns nur auf kurze, aber schöne Fotostopps.

Nur wenige Meilen vom NP entfernt, empfing uns die Einsamkeit Arizonas. Das Gebiet war so dünn besiedelt, daß wir unsere Mittagspause in einer Dorftankstelle machen mussten. Andere Läden gab es nicht. Trotzdem sollte man auch mal dieses Angebot zur Pause wahrnehmen. Wir waren teilweise über das gute und große Angebot überrascht.

Unser Weg weiter Richtung Süden über die #191 führte uns durch den Apachenwald, eine einsame Strecke mit über 100 Meilen Serpentinen. Das Ganze endet am Rande einer riesigen Goldmine. Die Ausmasse dieser Mine waren gewaltig. Ich habe keine Ahnung wie tief die Mine war. Es müssen aber einige Hundert Meter gewesen sein. Vor dieser Mine zu stehen verschlug mir den Atem.

Unser Tag endete in Willcox an der I 10.

Tag 14 Willcox - Tombstone 60 Meilen

Aufgrund der kurzen Entfernung trafen wir schon früh in Tombstone ein. Tombstone trägt genau so wie Virginia City den Beinamen "the town too tough to die". Edward Lawrence Schieffelin gründete die Stadt und entdeckte dort Silber. Im 19 Jahrhundert gab es so viele Minen, daß die Stadt sehr schnell wuchs und 160! Saloon entstanden. 1879 kam der bekannteste Marshal des wilden Westens in die Stadt. Mit seinen Brüdern Virgil und Morgan sorgte Wyatt Earp für Ordnung. Berühmt wurde die Stadt durch die legendäre Schiesserei am OK Corral am 26.10.1881. Die Stadt lebt noch heute nahezu ausschließlich von den damaligen Ereignissen.

Nachdem wir unser Motel bezogen hatten, gingen wir zuerst zur ältesten Zeitung der Stadt, dem Epitaph, wo man kostenlos einige alte Druckmaschinen besichtigen kann. Danach schauten wir uns am OK Corral das historisch korrekt nachgestellte Schauspiel der Schiesserei an. Den weiteren Nachmittag verbrachten wir mit bummeln durch die zahlreichen Geschäfte, in denen man Westernoutfits und Souvenirs kaufen konnte. Die zahlreichen Kneipen bieten abends teilweise Livemusik oder Karaoke, speziell an Wochenenden.

Bevor wir abends in die Stadt zum Essen gingen, besuchten wir noch den Friedhof Boot Hill. Auf dem Boot Hill sind einige Leute aus der Zeit der Earps, darunter die Opfer der legendären Schiesserei bestattet.

Justice is coming in Tombstone - Wyatt, Virgil und Morgan Earp mit Doc Holliday

Justice is coming in Tombstone - Wyatt, Virgil und Morgan Earp mit Doc Holliday

Boot Hill in Tombstone

Boot Hill in Tombstone

Tag 15 Tombstone - Pima Air Museum - Tuscon 312 Meilen

Nach dem Frühstück sind wir nochmal in die Stadt gegangen um die letzten Sehenswürdigkeiten zu besuchen. In einem kleinen Theater schauten wir uns zunächst die Multimediashow zur Geschichte Tombstones an. Im Anschluß zog es uns zu einer Tour durch die historische Silbermine der Stadt. Hier existieren noch alte Stollen aus dem 19. Jahrhundert. Nach einem deftigen Mittagessen im Longhorn Saloon machten wir uns auf den Weg nach Tuscon.

Vor den Toren der Stadt befindet sich das Pima Air Museum, in welchem viele private und militärische Flugzeuge (WW II bis in die 90er Jahre) ausgestellt werden. Der Eintritt ist recht teuer, dafür erhält man einen umfassenden Einblick zum Thema Luftfahrt. Nach der obliegatorischen Motelsuche, fuhren wir in Tuscon noch in eine nahegelegene Mall, wo wir auch nochmal fündig wurden.

Tag 16 Tuscon - Desert Museum - Sedona - Williams 312 Meilen

Als ersten Programmpunkt für diesen Tag stand das Arizona Desert Museum, nahe Tuscon fest. Der Besuch des Saguaro NP hätte für uns zwar keinen Eintritt gekostet, trotzdem entschieden wir uns, in das zooähnliche Museum zu fahren. Vom ehemaligen Geheimtipp hat sich das Museum zur echten Touristattraktion gemausert.

Neben den zahlreichen Kakteen kann man die tierischen Einwohner der Wüste besichtigen, die in Gehegen leben, teilweise aber auch einfach so dort rumlaufen. Nirgendwo sonst in der Wüste habe ich so viele Echsen gesehen wie dort. Das Gelände ist sehr schön angelegt und man erhält einen umfassenden Einblick in die Flora und Fauna dieser Gegend. Nachdem wir uns gut 2,5 Stunden dort aufgehalten haben, ging es auf die I 10 und später I 17 in nördlicher Richtung. Auf der Höhe von Sedona verließen wir die Interstate, um uns dieses in vielen Reiseführern als sehenswert beschriebenes Städtchen anzuschauen.
Unser Fazit: Wenn man mit dem Sportwagen vorfahren möchte, um in einer tollen Landschaft seine Zeit in einem luxoriösem Resort mit Golfspielen zu verbringen, ist man hier genau richtig. Entlang des Valley gibt es noch einige Campingplätze, auf denen man bestimmt eine tolle Zeit verbringen kann.

Die Sonne ging schon fast unter, als wir zurück zur Interstate fuhren, um in Flagstaff auf die I 40 westlich abzubiegen. An diesem Tag fuhren wir bis nach Williams, einem kleinen Ort, der an der historischen Route 66 liegt. Die Stadt bietet viel an touristischer Infrastruktur, wirkt allerdings wegen der Nähe zum Grand Canyon auch recht überlaufen. Bei meinem ersten Besuch vor 11 Jahren war es hier noch deutlich ruhiger. Abends gingen wir in eine Pizzeria und danach noch auf ein Bier in eine nette Dorfkneipe.

Desert Museum

Desert Museum

Tag 17 Williams - Grand Canyon - Seligman - Route66 Oatman - Laughlin 290 M

Mit frischen Vorräten ging es am nächsten Morgen Richtung Grand Canyon. Dort kamen wir am frühen Mittag an. Da wir schon einige Canyons vorher gesehen hatten, beschränkten wir unseren Aufenthalt auf das Visitor Center und den angrenzenden Aussichtspunkt. Leider war es auch hier sehr voll und wir verabschiedeten uns recht schnell, um weiter nach Seligman an der Route 66 zu fahren.

In Seligman angekommen aßen wir einen Hotdog zu Mittag. Die Stadt lebt ebenfalls von der Nostalgie längst vergangener Tage. Wir fuhren aber dennoch auf der I 40 weiter, um die "Motherroad" erst ab Kingman über Oatman zu nehmen. Auf diesem kurzen Stück ist die berühmte Straße noch im Original vorhanden. Sie schlängelt sich durch das Gebirge und ist verdammt eng. Vorbei an alten Minen erreichten wir nach einigen Meilen Oatman. An diesem entlegenen Fleck der Erde findet man hauptsächlich Souvenirshops. Wilde Esel versperren die Straße und man muß aufpassen, nicht in ihre Hinterlassenschaften zu treten.

Wir verließen Oatman nach einem kurzen Aufenthalt und fuhren über Bullhead City nach Laughlin in Nevada. Laughlin ist ebenfalls eine kleine Spielerstadt in Nevada, wo sich einige große Casinos am Ufer des Colorado River entlang reihen. Wir kamen äußerst preiswert für 28 $ im Pioneer Casino unter. Nach einem Besuch bei In & Out Burger gingen wir noch ins Casino und spielten an einigen Automaten. Leider hatten wir an diesem Abend nicht allzu viel Glück und gingen rechtzeitig zu Bett.

Williams

Williams

Oatman (nicht in allen Straßenkarten eingezeichnet, zu erreichen über die I 40 Ausfahrt 44 in Arizona)

Oatman (nicht in allen Straßenkarten eingezeichnet, zu erreichen über die I 40 Ausfahrt 44 in Arizona)

© Christian Ch., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich bereits einige Male in den USA weilte, wollte meine Freundin das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nun auch einmal kennenlernen. Ich machte einige Vorschläge was besonders sehenswert ist und bat sie, ebenfalls Vorschläge für Ziele zu machen, die sie gerne sehen wollte. Als großer Natur- und Westernfan und zahlreichen gesetzten Zielen stand das Motto der Reise fest: Canyons und Cowboys
Details:
Aufbruch: 28.06.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 18.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Christian Ch. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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