Reise nach Salzburg
Nördlich der Salzach
Heute brach schon unser letzter Tag in Salzburg an, und wir hatten uns eine kleine Wanderung vorgenommen. Ich wollte gerne auf einen der Hausberge, den Mönchsberg oder den Kapuzinerberg. Der Mönchsberg ist stark touristisch erschlossen, man fährt mit einer Bahn hoch usw. Der Kapuzinerberg ist eher weniger besucht und muss selbst bestiegen werden, und da wir Lust hatten, etwas zu wandern, war das heute unser Plan.
Von der Linzer Gasse aus, nahe unserer Pension, machten wir uns an den Aufstieg, zunächst über einen asphaltierten Weg am Waldrand. Hier sahen wir auf dem Weg auch einige interessante Sehenswürdigkeiten.
Am Beginn des Weges geht man an einem Kreuzweg entlang.
Die Felixpforte aus dem 17. Jahrhundert, die früher Teil der Stadtmauer war.
Von hier aus hat man einen tollen, anderen Blick auf die Festung!
Ein Mozart-Denkmal
Auf dem Berg liegt auch ein altes Kapuzinerkloster, das, entsprechend den Geboten des Ordens, sehr schlicht aussieht.
Das einzige Prunkstück in der Kirche ist der barocke Altar.
Ein Highlight befindet sich jedoch am Eingang: Diese gotische Holztür ist eines der wenigen Überbleibsel des alten frühmittelalterlichen Doms, der abgerissen wurde, um den jetzigen Dom zu bauen!
Gegenüber des Klosters liegt, versteckt hinter Bäumen, das ehemalige Haus des Autors Stefan Zweig. Als er hier lebte, war der Kapuzinerberg ein kulturelles Zentrum, und Leute wie Thomas Mann, James Joyce und Maurice Ravel gingen ein und aus... Jetzt erinnert nur noch dieses Denkmal daran!
Nun geht es weiter hinauf auf den Berg durch einen schönen Buchenwald
Die "bayerische Aussicht" - im Mittelpunkt die Salzach, und ganz hinten liegt Bayern.
Die "Stadtaussicht" hatte ich mir etwas schöner vorgestellt
Das Franziskischlössl ganz oben auf dem Gipfel! Es wurde im 17. Jahrhundert für die Stadtbefestigung gebaut und als Herberge für Soldaten, 1849 wurde es eine Schankstube. An diesem Vormittag leider geschlossen, sonst wären wir für eine Pause eingekehrt!
Über die Imbergstiege, eine lange Treppe, ging es schließlich wieder hinunter. Insgesamt dauerte die Wanderung drei Stunden und hat mir gut gefallen, obwohl ich mir landschaftlich und auch von den Aussichten her mehr versprochen hatte. Beim nächsten Mal möchte ich auf jeden Fall den Mönchsberg testen, vielleicht ist er doch die bessere Wahl...
Erstmal hatten wir auf jeden Fall richtig Hunger und kehrten im vegetarischen Restaurant Heart of Joy ein, das auch nördlich der Salzach liegt und sehr buddhistisch/New Age-mäßig angehaucht ist. Das Personal war superfreundlich und die Suppe ein Traum!
Eingang zum Restaurant
So gestärkt, machten wir uns daran, nun die Stadt auf der Nordseite des Flusses zu erkunden. Hier lag ja auch unsere Pension, und die Linzer Gasse waren wir somit schon oft hoch und runter gelaufen. Es ist eine sehr schöne Straße, auf der viel weniger Rummel herrscht als in der Altstadt, und es gibt auch einige schöne Geschäfte und Restaurants hier, die aber mehr von Einheimischen besucht werden. Mehrmals haben wir die Autorin Hera Lind gesehen, falls die noch jemand kennt
Wir nahmen uns nun ein wenig Zeit, um ganz gemütlich die kleineren Sehenswürdigkeiten rund um die Linzer Gasse zu besichtigen.
Linzer Gasse
In der Nähe (Steingasse 9) befindet sich auch das Haus, in dem Joseph Mohr geboren wurde, der den Text zum Lied Stille Nacht schrieb. Ich hab ehrlich gesagt gedacht, dass das Lied viel älter sei...
Am Beginn der Linzergasse (Platzl 3) liegt das Haus des berühmten Mediziners Paracelsus, der hier im 16. Jahrhundert lebte.
Und noch einmal Georg Trakl: In dieser Apotheke in der Linzer Gasse arbeitete er von 1905 - 1908. Er war drogensüchtig und so hatte er hier alle Mittel, um sich zu besorgen, was er brauchte...
In der Linzer Gasse liegt auch die Kirche St Sebastian, ebenfalls eine Barockkirche, die aber nicht so überladen wirkt und mir daher gut gefiel.
In den Arkaden, die von der Kirche zum Friedhof führen, ist Paracelsus begraben, auf dem Friedhof selbst Leopold und Konstanze Mozart, Vater und Frau von Mozart, sowie Konstanzes Tante Genovefa von Weber, die Mutter des Komponisten Carl Maria von Weber.
Die Gabrielskapelle ist das Mausoleum Wolf Dietrichs von Raitenau - der Fürstbischof, der die Residenz und das Schloss Mirabell bauen ließ, und den Startschuss für den Bau des Doms gab.
Der Weg führte uns nun zum Mozart-Wohnhaus, nach seinem Geburtshaus die zweite und viel weniger bekannte "Mozart-Attraktion" in der Stadt, die mir aber viel besser gefiel... Die Familie Mozart zog 1773 in dieses Haus und Mozart lebte dort bis 1781 und komponierte dort mehr als 150 seiner Stücke. In den Räumen wird das Alltagsleben der Familie dargestellt und es gibt auch viele Informationen zu den Biographien der einzelnen Familienmitglieder. Besonders bewegten mich die Infos über Nannerl, Mozarts Schwester, die ebenfalls überaus talentiert war, aber von Anfang an keine Chance hatte, da sie als Mädchen immer im Schatten ihres Bruders stand.
Im Gegensatz zum Geburtshaus kann man hier auch viele Möbel sehen, und es wird ein wirklich interessanter Film gezeigt. So erhält man einen guten Eindruck von Mozarts Leben und den Personen um ihn herum.
Wir hielten uns hier lange auf und machten uns dann auf den Weg zum Schloss Mirabell, weil wir unbedingt noch den Schlossgarten anschauen wollten.
Auf dem Weg zum Schloss kamen wir noch an der Dreifaltigkeitskirche vorbei, der ersten Kirche Fischer von Erlachs, der so viele Kirchen und andere Gebäude in Salzburg errichtet hat.
Imposantes Deckenfresko
Das Mozarteum, Sitz der Mozart-Stiftung, ist ein schönes Jugendstil-Gebäude. Es beherbergt auch mehrere Konzertsäle.
Dann endlich kamen wir beim Schloss Mirabell an, das wir uns bis zum Schluss dieser Reise aufgehoben hatten, obwohl es ganz klar zu den Highlights der Stadt gehört! Das Schloss startete zu Beginn des 17. Jahrhunderts als wirklich skandalöses Gebäude, gebaut vom Fürstbischof Raitenau für seine Mätresse Salomé und die zehn gemeinsamen Kinder... Heute wird es vor allem vom Bürgermeister und vom Stadtrat genutzt, deshalb ist es größtenteils nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. In einem Gebäudeteil befindet sich ein Barockmuseum, das wir aber nicht besuchten (obwohl ich es gerne noch gesehen hätte, wenn wir nicht schon so reizüberflutet gewesen wären... - nächstes Mal!)
Zugänglich sind jedoch die wunderbaren barocken Gärten des Schlosses. Sie sind wirklich groß und verwinkelt, und es war fantastisch, hier einfach herumzuschlendern und die vielen kleinen Ecken zu erkunden.
Vom Garten aus hat man einen Blick auf die Türme des Doms und die Festung
Ein beliebter Ort in den Gärten ist der Zwerglgarten, mit vierzehn großen Zwergenstatuen, die alle einen bestimmten Beruf repräsentieren. Sie wurden ursprünglich für Ludwig I gemacht, der sie aber hässlich fand und sie nicht haben wollte... Kann ich verstehen!
Die Engelstiege ist eine Treppe im Schloss, die meistens besichtigt werden kann - eine künstlerisch hervorragend gemachte Treppe aus Stuck und Marmor.
Aufbruch: | 25.07.2010 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 30.07.2010 |