5 Tage 1001 Nacht erleben
Tag 4 Casablanca
Schon um 8 Uhr früh machte ich mich auf dem Weg zum Hauptbahnhof von Marrakesch. Es scheint, als wäre der Bahnhof erst vor kurzem erbaut worden, da er sehr modern und neu aussieht. In der Eingangshalle des Bahnhofes sammelten sich unzählige Backpacker und Businessleute an den Ticketautomaten. Der nächste Zug nach Casablanca Voyageurs Bhf fuhr um 8:40 Uhr ab, d.h. ich musste schleunigst an ein Zugticket kommen. Da irgendwie niemand wusste, wie die Ticketautomaten funktionieren, reihte ich mich an einen Ticketschalter ein und hoffte noch vor Abfahrt ein Ticket zu bekommen. 2 min vor Abfahrt bekam ich endlich mein Ticket und machte mich eilend auf dem Weg zum Zug. Ich bekam einen Sitzplatz am Boden in der dritten Klasse, also 4 Stunden auf den Boden hocken wartete auf mich. Naja, am Ende war es eine der abenteuerlustigsten Zugfahrten meines Lebens . In Marokko schien es normal zu sein, während der Zugfahrt die Zugtür offen zu lassen. Bei jedem Stopp kamen immer wieder Kinder an dieser Tür herein, sie hatten wohl kaum ein Zugticket bei sich. Nach 4 Stunden dann der Erlös. Der Hintern tat mir weh ohne Ende doch ich hatte es endlich geschafft. Ich war in Casablanca .
Casablanca ist eine Hafenmetropole nordwestlich von Marrakesch. Es leben ca. 3 Millionen Menschen in dieser Stadt und ist das Industrielle Zentrum Marokkos. Der Namen Casablanca kommt von den weißen Häusern, die die Stadt übersähen. Mir wurde mehrmals von Casablanca abgeraten, da es gefährlich sei und für Touristen nicht viel zu bieten hat. Doch das schreckte mich nicht ab um die bekannte und eine der größten Moscheen weltweit zu besichtigen, die Moschee Hassan II . Das Minarett ist mit 210 Metern einer der höchsten religiösen Bauwerke weltweit und ist direkt am Meer gelegen.
Den Bahnhof verlassen ging ich zu einen der roten Taxis um direkt zu der Moschee zu gelangen. Während der Fahrt sah man überall Baustellen und riesige Hochhäuser. Der Taxifahrer sagte mir, dass es in Casablanca sehr viele ausländische Investoren gibt, die Finanzzentren und Mega-Hotels bauen. Schnell war mir klar, dass Casablanca wirklich eine Finanzstadt war und mit Marrakesch verglichen, kulturell nichts zu bieten hat.
Dann war es soweit. Ich stand vor der riesigen Moschee. Der erste Blick verschlug mir die Stimme. Vor der Moschee ist ein riesiger Platz wo sich unzählige Einheimische mit ihren Familien aufhielten. Viele Touristen waren nicht . Die Moschee blieb wiedereinmal für Nichtmuslimen geschlossen, mir genügte jedoch schon der Anblick von Außen um mich von diesem gewaltigen Bauwerk zu überzeugen. Neben der Moschee befindet sich ein Strand, nicht gerade zum relaxen geeignet, jedoch suchten hunderte Marokkaner die Abkühlung. Nach einer Stunde bewundern beschloss ich in die Altstadt zu fahren um mir die Medina (Altstadt) ein wenig anzusehen. Ich hielt ein Taxi auf und es war wohl die spannenste Taxifahrt auf meiner Reise. Ich stieg in einen alten, rostigen Renault 5. Der Taxifahrer schien sehr freundlich. Um meine Tür zu öffnen musste er mit der Hand zwischen der Türkarosserie hindurchgreifen um die Tür zu öffnen. Ich musste lachen, der Taxifahrer ebenfalls. Er erzählte mir, dass alle Taxiautos von Europa kämen, die kurz vor dem Schrotten wären. Nach 5 Minuten Fahrt machte es einen lauten Knall. Ich war zuerst etwas verwundert doch der Fahrer lächelte nur. Die Karre hatte eine Reifenpanne . Er ging zum Kofferraum und wechselte den Reifen. Ich fand es einfach witzig, da der Fahrer dauernd am lachen war. Er entschuldigte sich mehrfach und fragte mich von wo ich komme und was ich mache. Er erwies sich als ein großer Fußball Fan. Am Ziel angekommen gab ich ihm statt 30 Dirham 50, da er mir einfach sympathisch rüberkam, doch er wollte das Trinkgeld nicht und machte mir sogar einen Rabatt . Einfach ein netter Mensch. In der Innenstadt machte ich einen Rundgang. Nichts Besonderes eigentlich. Am Nachmittag beschloss ich wieder nach Marrakesch zu fahren und so begab ich mich wieder zum Bahnhof Voyageurs und nahm den ersten Zug nach Marrakesch. Dieses Mal hatte ich wohl Glück und konnte in einem Luxuswagon Platz nehmen. Ich hatte eine wunderschöne Sicht auf die Landschaft. Ein wirklich aufregender Tag vergang .
Der Bahnhof von Marrakesch. Wirklich ein wunderschöner Bahnhof, sehr modern mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.
Aufbruch: | 18.04.2013 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 22.04.2013 |