Provence - Reise ins Licht
Gorges de la Méouge
Es haben sich uns heute 2 Motorradfahrer auf einer Ducati und einer Deauville angeschlossen. Kurvenreich schlängelt sich die D942 durch die Gorges de la Méouge. Das Teerband ist griffig, die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel. Gelegentlich durchqueren wir einen kleinen Felstunnel. Es sind kaum Touristen und vor allem keine Wohnmobile unterwegs. Die Schlucht aus graubraunem Kalkgestein ist ein Naturschauspiel. Nicht so beeindruckend wie die Gorges du Verdon, aber immerhin. In La Calandre gönnen wir uns eine kleine Rast bei einem Cafe Creme, dann führt uns der Weg über Sederon westwärts. In Montbruin-les-Bain biegen wir auf die winzige D 72 zum Col des Aires (634m) ab. Das Sträßchen führt durch das malerische Tal der Derbous. Immer wieder wechseln sich dunkelgrüne Ginsterbüsche mit alten majestätischen Bäumen und grünen Wiesen ab. Eine empfehlenswerte Strecke mit hohem Genusspotential. Wir erreichen den Scheitel des Col de Fontaube (625m) zwischen Brantes und Eygaliers, der die Grenze der Departements Drôme und Vaucluse bildet. Von hier oben haben wir einen weiten Blick ins Tal in Richtung Sault und auf den Mont Ventoux (1.906m), dessen Gipfel von Wolken bedeckt ist. Auf der kehrenreichen Nordrampe hinunter weicht uns der Ventoux, der "weiße Riese der Provence" nicht von der Seite. In Mollans-sur Ouvèze wenden wir uns ostwärts, lassen den Touristenort Buis-les-Baronnies links liegen, folgen der ruhig dahinfliessenden Ouvèze flussaufwärts und schwenken dann im Örtchen St. Auban zum Col de Perty (1.302m) ab.
Ein mit zahlreichen Teerflicken übersätes, schmales Sträßchen führt uns durch eine liebliche, fast mediterrane Landschaft hinauf zum Pass. Herrliche alte Bäume am Straßenrand spenden Schatten und der Blick geht immer wieder in die "Drome Provencale" und das wild zerklüftete Bergland unter uns. Durch Macchia,- und Ginsterwälder erreichen wir über zahllose langgezogene Schleifen das Örtchen Loborel (827m). Hier müssen wir uns von einem unserer Mitfahrer verabschieden - für eine Ducati ist eben nach 150 km Schluss. Da ist jetzt die Suche nach einer Tanke angesagt. Wir dagegen nehmen noch den Col St-Jean in Angriff. Eigentlich ein recht unspektakulärer Pass, wenn er nicht mit Rollsplitt zugeschüttet wäre. Auffallend sind einige Grabkreuze an der Strecke! Am Ende der Passabfahrt, kurz vor dem Weiler La Calandre, entschließt sich dann die Straße, sich endgültig zu verabschieden. Es geht steil abwärts, der Teer ist in großen Brocken zur Seite abgerutscht. Tiefe, mit Schotter gefüllte Schlaglöcher tun sich auf. Nicht gerade ein ideales Terrain für einen 236 Kg. schweren Motorroller. Nur zentimeterweise geht es hinab. Die Bremsen glühen. Der Schweiß tropft. Die beste Sozia der Welt trägt sich mit dem Gedanken abzusteigen. Dann ist auch dies geschafft und wir können umso mehr die entspannte Rückfahrt durch die Gorges de la Méouge genießen. Wir haben es uns verdient!
Aufbruch: | 21.09.2013 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 02.10.2013 |