"Mini-Kreuzfahrt" durch Frankreich
Es waren einmal vier junge Damen, die etwas anderes, etwas wagemutiges, individuelles machen wollten. So entschieden sie sich, für einen Kurztrip nach Frankreich zu fahren. Sie bestiegen eine Pénichette - ein Hausboot der besonderen Art - und wurden von Schleusenwärtern umgarnt, von Feuerwehrmännern hofiert und von Schaulustigen bejubelt, bis sie ihr Ziel, die schöne Stadt Amiens, erreichten.
1. Tag
Auf in die Prärie! ... äh, Picardie!
Gegen 10 Uhr starten wir in der Nähe von Freiburg und treffen mit kurzer Rast gegen 16 Uhr in Cappy ein. Ein wenig nervös machen wir uns zur Übernahme unserer Pénichette 1020 Flying Bridge bereit. Zwei Mitglieder unseres "Kleeblatts" konnten zwar bereits etwas Erfahrung im Hausbootfahren sammeln, aber mit zwei kompletten Neulingen in der Mannschaft ist es irgendwie dennoch wieder ein spannender Moment. Zumal die männlichen Kapitäne uns abhanden gekommen sind, und somit 4 Frauen jungen Alters Ruder und Verantwortung komplett allein übernehmen. Was werden die nächsten Tage uns wohl bringen?
Bei der Einweisung gibt sich der "Locaboat"-Mitarbeiter vom Liegehafen redlich Mühe, erklärt und fährt sogar ein Stück mit uns mit, bis alle Manöver richtig sitzen. Die Picardie haben wir uns ausgesucht, da ich einen Artikel über die charmante Landschaft gelesen hatte und auch wir gerne einmal auf den Spuren berühmter Schriftsteller wir Victor Hugo und Jules Verne wandeln wollten. Ein gemächlicher Fluss, Ruhe und Abgeschiedenheit kombiniert mit einem Städtetrip nach Amiens erschien uns als genau die richtige Mischung. Der Besuch Amiens würde der Höhepunkt dieser Fahrt sein, vorher gab es einige Schleusen zu bewältigen. Frei nach dem Motto: erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Zuallererst wollen wir an diesem Tag die Vorräte an Bord vervollständigen. Laut Liegehafen befindet sich in Bray-sur-Somme ein Carrefour Supermarkt. Um dorthin zu gelangen haben wir die Wahl zwischen einer kleinen ersten Hausbootfahrt bis Froissy kombiniert mit einem Fußmarsch, oder dem PKW. Wir entscheiden uns für den PKW, es ist praktischer und das Ablegen mit dem Boot möchten wir, respektvoll wie wir sind, noch ein klein wenig hinauszögern. In Bray gibt es wohl auch sehr schöne Seen, in denen man prima angeln kann, aber wir sind erst einmal nur am profanen Kauf von Proviant interessiert. Denn das Essen ist auf einem Hausboot aus Erfahrung keine ganz unwichtige Nebensache. Man sitzt gesellig zusammen, hat diese vollausgestatte Küche permanent direkt neben sich, und bekommt von der frischen Luft, die einem den ganzen Tag um die Ohren weht, einfach einen unbändigen Hunger und Durst. Abends überlegen wir kurz in eines der in der Gewässerkarte erwähnten und empfohlenen Restaurants einzukehren, das "L'Escale" liegt direkt am Hafen. Letztendlich wollen wir uns die Restaurantbesuche aber lieber für Amiens aufsparen und haben ja schließlich jede Menge eingekauft. Und so bereiten wir uns unsere Pfannkuchen zu, an die regionale Spezialität ficelle picarde angelehnt, die mehr oder weniger gut gelingen, und verbringen den Abend im Hafen von Cappy. Ein Glas Cidre gehört natürlich auch dazu. Nach dem Essen steht Kniffel auf dem Programm. Als wir zu Fuß noch eine kleine Runde durch das schöne Städtchen Cappy drehen ist es schon fast dunkel.
Aufbruch: | 14.06.2014 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 19.06.2014 |