"Mini-Kreuzfahrt" durch Frankreich

"Mache ma los!"

Wir wachen mit den besten Vorsätzen und voller Tatendrang auf und fühlen uns heute bereit, Bäume aus-und das Steuer an uns zu reißen. Erst einmal noch werden Brötchen beim Bäcker geholt und gefrühstückt. Dann soll es losgehen. Ich melde mich als erste freiwillige Kapitänin und es klappt besser, als ich gedacht hätte. Hausbootfahren scheint tatsächlich ähnlich wie Fahrradfahren zu sein, man verlernt es wohl nicht. Die letzte Fahrt mit den Eltern liegt zwar schon ein Weilchen her, aber da ich den Mädels diese Tour vorgeschlagen habe will ich mir nun schließlich auch keine Blöße geben. Wir brechen nach Amiens auf, unser heutiges Etappenziel ist Corbie. An dem Eisenbahnmuseum "Le Petit Train" fahren wir vorbei, und bestaunen die kleinen Züge und den Bahnhof vom Wasser aus.

Am Liegehafen ist uns im Rahmen der Einweisung ein Handy in die Hand gedrückt worden. In das Handy eingespeichert die Nummer des Schleusenwärters, mit dem wir auf Englisch die Öffnung der Schleusen für uns arrangieren. Da der Schleusenwärter uns im Gegenzug über seine Mittagspause informiert, pausieren wir nun also ebenfalls um 12 Uhr und machen dazu vor der Schleuse Froissy für eine kleine Mahlzeit fest.

Die restliche Zeit bis zur Schleusenöffnung vertreiben wir uns mit Kniffel und Phase 10, Spiele, die wir an Bord vorgefunden haben, und die uns irgendwie an gute alte Zeiten erinnern. Sowieso kommen wir hier häufiger mit Relikten in Berührung, mit denen wir bisher seltener zu tun hatten. So auch der Gas-Backofen, dessen Ingangsetzung uns erst einmal Rätsel aufgab, und irgendwie auch jetzt noch in ein wenig Nervosität versetzt. Gas und Feuer - eine Kombination, von der uns seit jeher abgeraten wurde. Aber es klappt, und so können wir nicht nur auf den zwei Herdplatten kochen, sondern auch noch den Backofen zur Hilfe nehmen, womit uns Gerichte wie Quiche zugänglich werden. Schließlich kommen wir in Corbie an und unternehmen einen kleinen Spaziergang zu der mächtigen Abtei, die historisch bedeutungsvoll, der Stadt zu Reichtum und Bekanntheit verhalf.