der Böhmerwald mit Rad und Auto

Reisezeit: August / September 2014  |  von Manfred Sürig

Erkundung des Moldaustausees

Direkt am See finden wir in Dolni Vltavice eine Pension Calla, von der aus wir ohne Gepäck Radtouren in alle Richtungen machen können. hier gibt es auch eine Fähre über den See.
Abends erkunden wir die Umgebung noch per Rad. Überall gibt es hier am Nordufer Siedlungen mit Datschen, in deren Wegegewirr sich nur Einheimische zurechtfinden können. Direkt am Wasser entlang können wir aber nichts falsch machen, zumal die Privatgrundstücke nicht direkt ans Ufer heranreichen. Wir finden dann auch einen Radweg parallel zum Ufer, auf dem wir gerade vor einem Regenschauer noch ein Cafe mit Pilsner Urquell finden.
Die Hoffnung auf beständiges trockenes Wetter werden wir aber wohl begraben müssen.
Beim Abendspaziergang am Fähranleger herrscht dort schon Nachtruhe, aber in einem Hotel in der Nähe ist richtig was los. Ein Motorveteranenclub hat zu einer internationalen Oldtimer-Rallye eingeladen. Auf dem Hof gibt es jede Menge ausgefallenster alter Autos zu bewundern - liebevoll gepflegt und wahrscheinlich unbezahlbar teuer. Ich nehme sie mal auf ein paar Fotos mit:

Der Badestrand, am 6.9.2014 schon augestorben

Der Badestrand, am 6.9.2014 schon augestorben

Abendstimmung und Einsamkeit an einer der belebtesten Stellen des Sees

Abendstimmung und Einsamkeit an einer der belebtesten Stellen des Sees

Meistens gehören die Autos Händlern, die sie seit 20 Jahren und länger pflegen.

Meistens gehören die Autos Händlern, die sie seit 20 Jahren und länger pflegen.

Radtour am Süd-Ost und Nordufer des Moldaustausees

Start mit der Fähre über den Stausee

Start mit der Fähre über den Stausee

Malerische Buchten müssen in großem Bogen umfahren werden, Autos kommen hier nicht her, denn 100 m weiter südlich verlief früher der Eiserne Vorhang, die abgeriegelte Grenze zu Österreich

Malerische Buchten müssen in großem Bogen umfahren werden, Autos kommen hier nicht her, denn 100 m weiter südlich verlief früher der Eiserne Vorhang, die abgeriegelte Grenze zu Österreich

An der Staumauer

An der Staumauer

Bootshäfen mit Booten aus Tschechien, Österreich, Bayern und den Niederlanden

Bootshäfen mit Booten aus Tschechien, Österreich, Bayern und den Niederlanden

Stille Ankerplätze gibt es auch

Stille Ankerplätze gibt es auch

Rastplatz am Radweg, der hier wieder direkt am Wasser entlangführt

Rastplatz am Radweg, der hier wieder direkt am Wasser entlangführt

Wir nehmen wieder eine Fähre aufs Südufer, um den Berg am Nordufer zu umgehen.
Doch nun sind wir vom Stundentakt des Fährplans der Fähre zum Standplatz unseres Autos abhängig, und da kommt uns ein kräftiger Schauer in die Quere. Das meiste Wasser kriegen wir noch nicht einmal ab, aber wir fahren auf immer nasserem Weg schließlich durch knöcheltiefe Hagelkörner, die so schnell nicht wegtauen wollen. Es wird kalt, dass wir klamme Finger bekommen. Am Auto angekommen, wärmen wir uns wieder auf und machen noch einen kleinen Trip zur Suche einer neuen Unterkunft. Die finden wir dann auch, wenige Kilometer westlich in Cerna v Posumavi. Unser Wirt spricht sogar gut deutsch, er hat lange Zeit in Nürnberg gearbeitet.
Hier ist ein Bahnhof, von dem aus wir morgen per Zug mit den Rädern nach Nove Udoli fahren wollen. Das liegt am Grenzübergang nach Bayern, von dort führt ein Radweg parallel zur Bahntrasse zurück nach Horni Plana, wo wir per Fähre zu unserem Ausgangspunkt zurückkommen müßten.

Wieder sind wir aus dem Bodennebel in sonnige Höhen gekommen, dieses Mal mit dem Zug

Wieder sind wir aus dem Bodennebel in sonnige Höhen gekommen, dieses Mal mit dem Zug

Wieder ein einsamer Grenzübergang mit Dokumentationen, wie es bis 1989 hier ausgesehen hat. Hier in der Nähe des Dreiländerecks Österreich/Tschechoslowakei/Deutschland waren Truppen stationiert, für Normalbürger weithin total abgesperrt.

Wieder ein einsamer Grenzübergang mit Dokumentationen, wie es bis 1989 hier ausgesehen hat. Hier in der Nähe des Dreiländerecks Österreich/Tschechoslowakei/Deutschland waren Truppen stationiert, für Normalbürger weithin total abgesperrt.

Am Grenzstein endet die Bahnlinie, die deutsche Strecke ist seit 1976 stillgelegt. dass der tschechische Teil noch existiert, ist kurioserweise dem Eisernen Vorhang zu verdanken: Zu den Grenztruppen mußten Versorgungsgüter transportiert werden, da war die Schiene der einzige Weg, der erhalten werden mußte. Heute ist die Strecke eine der schönsten Bergstrecken überhaupt, in der Hauptsaison fahren Züge mit Radfahrern im Stundentakt bis Nove Udoli rauf, um von hier aus den Böhmerwald zu erkunden.

Am Grenzstein endet die Bahnlinie, die deutsche Strecke ist seit 1976 stillgelegt. dass der tschechische Teil noch existiert, ist kurioserweise dem Eisernen Vorhang zu verdanken: Zu den Grenztruppen mußten Versorgungsgüter transportiert werden, da war die Schiene der einzige Weg, der erhalten werden mußte. Heute ist die Strecke eine der schönsten Bergstrecken überhaupt, in der Hauptsaison fahren Züge mit Radfahrern im Stundentakt bis Nove Udoli rauf, um von hier aus den Böhmerwald zu erkunden.

Ein extra breiter Radweg, den wir heute fast für uns allein haben.

Ein extra breiter Radweg, den wir heute fast für uns allein haben.

Da ist wieder der Schwarzenbergkanal, extra ausgemauert, damit Treibholz nirgends hängen bleiben kann.

Da ist wieder der Schwarzenbergkanal, extra ausgemauert, damit Treibholz nirgends hängen bleiben kann.

Eine Musterschau aller Granitarten, die hier vorkommen, an einer Fläche angeschliffen mit einem Schild, das die Entstehung erklärt

Eine Musterschau aller Granitarten, die hier vorkommen, an einer Fläche angeschliffen mit einem Schild, das die Entstehung erklärt

Aus diesen Hochmoorgebieten fließen die Quellflüsse der Moldau

Aus diesen Hochmoorgebieten fließen die Quellflüsse der Moldau

Zurück mit der Fähre nach Horni Plana am Nordufer des Moldaustausees

Zurück mit der Fähre nach Horni Plana am Nordufer des Moldaustausees

Fisch aus dem Teich in die Pfanne. Die Einkehr im Forellenrestaurant ist ein Highlight des Tages.

Fisch aus dem Teich in die Pfanne. Die Einkehr im Forellenrestaurant ist ein Highlight des Tages.

© Manfred Sürig, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die bisher schönste Tschechientour von 2009 einem neuen Mitfahrer vorführen. Wie macht man das unter Zeitdruck ? Man nimmt das Auto zum Radfahren mit. Wie geht das ?
Details:
Aufbruch: 30.08.2014
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 10.09.2014
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.