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47 - Inselrundfahrt zum Geburtstag
Heute ist mein 47. Geburtstag. Eine morgendliche SMS meiner Mutter erinnert mich daran. Ich mache mir überhaupt nichts aus Geburtstagen, ich feiere diesen Tag schon seit mehr als 30 Jahren nicht und dieses "Ereignis" war es mir bisher auch nie wert, dafür auch nur 1 Tag frei zu nehmen. Dieser 47. ist seit 17 Jahren auch der erste, den ich nicht bei der Arbeit zuhause verbringe. Und es ist auch eigentlich nur Zufall, dass ausgerechnet heute die von mir gewünschte Inselrundfahrt stattfindet. Es war nur an diesem Tag möglich.
Von einer Inselrundfahrt auf dieser kleinen, kahlen Insel darf man sich natürlich auch nicht zu viel erwarten. Sensationen oder echte Sehenswürdigkeiten gibt es nämlich nicht. Und dennoch... dieser Tag hat was - vielleicht auch nur deswegen, weil es nach den vergangenen Tagen endlich mal wieder Abwechslung gibt.
Obwohl der Ausflug eh nur bis max. 14.00 Uhr konzipiert ist, muss die holländische Tourguide auch das Selbstverständliche in die Tour einbauen, um die vorgesehenen Stunden zu füllen. Deswegen gibt es erstmal eine Rundfahrt durch Santa Maria. Im Ort selbst gibt es für mich kein Neuland mehr zu entdecken, aber wir biegen ab auf eine Piste, die zu den Salinen von Santa Maria führt und da war ich bisher noch nicht.
Die Salinen von Santa Maria - früher war das Salz der Insel Exportgut - heute nicht mehr, der Export wäre zu teuer
Die Salzlake ist sehr ölig in der Konsistenz - mit ein Grund, warum das Baden ist extrem salzhaltigen Gewässern, wie z.B. auch dem Toten Meer so gut für die Haut ist und gegen Krankheiten wie Neurodermitis hilft.
Lion´s Head - mit diesem Teil habe ich auf meinem Segeltörn schon von der Seeseite aus Bekanntschaft gemacht. Sieht nicht wirklich wie ein Löwenkopf aus...
Die Inselhauptstadt Espargos vom Haushügel aus gesehen, auf dem der Funkmast steht. Espargos heißt Spargel. Warum ? Eine der ganz wenigen Pflanzen, die hier auf der kargen Insel wachsen, ist wilder Spargel. Eine lila blühende Pflanze, an der selbstverständlich kein essbarer Gemüsespargel dranhängt.
Die Start-/Landebahn des Flughafens Amilcar Cabral reicht fast bis an die Stadtgrenze von Espargos heran.
Eine kurze, kurvenreiche Straße führt zum Funkmast von Espargos hoch, von wo aus die Stadtfotos entstanden sind
Sportplatz von Espargos- die Kapverden haben eine gar nicht so schlechte Fußball-Nationalmannschaft, die gerade kurz zuvor bei den afrikanischen Fußballmeisterschaften ehrenvoll ausgeschieden ist. Die Quali für die WM hat die Mannschaft wohl auch nur relativ knapp verpasst. Naturgemäß hat der Inselstaat ansonsten sehr erfolgreiche Surfer und Kite-Surfer, darunter auch welche mit WM-Titel.
Sehr beschränkte Auswahl- wie gesagt: Hier wächst praktisch nix !!! Die Tomaten, Süßkartoffeln, Zwiebeln und Bananen dürften auch Importware sein...
Kommen wir zum Highlight des Tages: Auf Sal kann man nämlich eine echte Fata Morgana sehen ! Das, was zwischen Sand und Himmel so aussieht wie Wasser, ist keines. Sondern eine Luftspiegelung, eben eine Fata Morgana.
Überraschender Anblick: Kühe, die hier eigentlich gar nichts zu fressen haben, trotzdem kommen sie hierher und sehen so aus, als würden sie grasen.
Apropos importierte Tiere: Es gibt einen Reitstall in Santa Maria, bei dem man Ausflüge zu Pferd buchen kann. Wollte ich ursprünglich auch machen, geriet dann aber irgendwie in Vergessenheit. Heute erfahre ich, dass die Reitstallbetreiber schon vor einigen Jahren Pferde importiert haben, um sie für Ausritte kommerziell zu nutzen. Alle Tiere sind wohl verendet, weil man sie nicht adäquat füttern und tränken konnte. Sie vertrugen auch das Klima nicht. Der Reitstall ist aber noch in Betrieb und für den 2. Versuch hat man neben den Pferden auch entsprechendes Futter importiert und sie sich ganz langsam an die hiesigen Verhältnisse akklimatisieren lassen. DAS hat dann funktioniert.
Eine der TOP-Sehenswürdigkeiten von Sal: Das blaue Auge. Es ist nicht mehr oder weniger, als ein Loch im Fels, durch das man das unten strömende Meer sehen kann. Wenn die Sonne senkrecht über dem Loch steht (eigentlich nur im Juli zu sehen), soll es aussehen wie ein azurblaues, strahlendes Auge. Heute ist es nur ein Loch im Fels und die recht gefährliche Kletterei rund ums nicht gesicherte Loch, lohnt nicht.
Am "blauen Auge" gibt es dann auch ein völlig überdimensioniertes Restaurant, das zum Zeitpunkt meines Besuches vollkommen leer ist. Aber ab 2016 oder so, sollen ja sogar riesige Kreuzfahrtschiffe auf Sal anlegen können - so ist der Plan - und wenn dann gleichzeitig ca. 2000 Menschen für einen kurzen Landausflug über die Insel herfallen, wird das Lokal wohl seine Geschäfte machen. Wobei natürlich noch kein Mensch eine Ahnung hat, wie man 2000 Personen gleichzeitig und logistisch sinnvoll über die Insel bewegen soll. Die Infrastruktur fehlt dafür nämlich noch komplett.
Wir sind wieder in Palmeira - eine Schotterpiste vom "blauen Auge" führt dorthin in ca. 10 Minuten. Palmeira ist der Versorgungshafen von Sal. Hier kommen die großen Frachtschiffe vom Festland und anderen Inseln an, hier stehen die Kerosin-Tanks für den Flughafen. In den Außenbezirken gibt es ein Mini-Industriegebiet mit einer Zementfabrik usw.
Die bewohnten Inseln sind Santiago mit der Hauptstadt Praia, Sao Vicente, Santo Antao, Sal, Boa Vista, Sao Nicolao, Maia, Brava - weitere 7 Inseln sind unbewohnt.
Die größte Saline von Sal befindet sich in Pedra de Lume - noch in Betrieb für Salzgewinnung auf unterstem Niveau . aber auch schon verkauft an einen italienischen Konzern zwecks Bau eines Wellness-Hotels mit Spa und allem Pipapo. Planung vorerst allerdings komplett auf Eis gelegt wegen irgendwelcher Querelen mit der Regierung, man weiß es nicht..
Es war wohl immer schwierig, das Salz aus der Caldera heraus zu transportieren. Man hat es auch mit Hilfe einer Seilbahn versucht, die Holzgerüste sind deren Überreste. Der Tunnel war am Ende praktischer..
links und rechts von diesem Damm kann man baden, der Salzgehalt ist noch höher, als im Toten Meer ! Oberhalb gibt es ein Restaurant mit Souvenirshop, Toiletten und auch Duschen. Man sollte nur keinerlei Kratzer, kleine Schrammen, Blasen, gar offene Wunden - und wenn sie noch so klein sein sollten - am Körper haben, sonst wird das Bad sehr schmerzhaft ! Andererseits: Ein Bad in dieser Salztunke macht - angeblich - sofort 10 Jahre jünger ! Dafür kann man dann auch mal die Zähne zusammenbeißen
Tja, und das war´s ! Alle Sehenswürdigkeiten Sals abgeklappert. Zurück in Santa Maria gönne ich mir meine Geburtstags-Pizza, packe meinen Krempel zusammen und verabschiede mich innerlich schon vom Insel-Dasein.
Aufbruch: | 19.01.2015 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 28.01.2015 |