Wildes Pantanal - Naturparadies in Brasilien

Reisezeit: August 2014  |  von Heinz Hoeckh

Abenteuer Transpantaneira

Die Transpantaneira und ihre abenteuerlichen Holzbrücken.

Nach drei Übernachtungen in der Pousada Piuval machen wir uns anderntags frühmorgens auf den Weg nach Porto Jofre, natürlich auf der Transpantaneira, einen andern Landweg dorthin gibt es nicht. Die einzige Alternative wäre der Flug mit einem Kleinflugzeug, für das es dort einen Landeplatz gibt. Die Fahrten auf der Transpantaneira sind Abenteuer pur und im Internet kann viel darüber nachgelesen werden, z.B. dass 1973 ein jahrzehntealtes Versprechen eingelöst wurde, eine Straße quer durch das Überschwemmungsgebiet zu bauen mit dem Ziel, eine Nord-Süd-Verbindung zur Bundesstraße BR-262 zu schaffen, die zwischen Campo Grande und Corumbá verläuft. Man hatte die Entwicklung des Pantanal als Rinderzuchtgebiet im Auge: Die Straße sollte sowohl dem Abtransport der Rinder als auch dem Heranbringen von Gerät und Maschinen dienen und damit den kostentreibenden Lufttransport ablösen. Der 145 Kilometer lange Teilabschnitt dieser Straße von Poconé, im nördlichen Mato Grosso, bis Porto Jofre, an der Grenze zu Mato Grosso do Sul, wurde vom Militär als Schotterstraße fertiggestellt. Der 2. Abschnitt fehlt noch, was ein Segen für die Natur sein dürfte. Die Schotterstraße und ihre ca. 120 Holzbrücken müssen ständig ausgebessert werden, besonders in der Regenzeit, und sind meist in einem mehr oder weniger abenteuerlichen Zustand.

Eine der zahlreichen Holzbrücken der Transpantaneira. Wenn man nicht wüsste, dass eine halbe Stunde zuvor ein großer LKW darüberbretterte, würde man wohl zaudern, diese Brücke auf Anhieb zu überqueren.

Eine der zahlreichen Holzbrücken der Transpantaneira. Wenn man nicht wüsste, dass eine halbe Stunde zuvor ein großer LKW darüberbretterte, würde man wohl zaudern, diese Brücke auf Anhieb zu überqueren.

Ein weiteres Brückenbeispiel.

Ein weiteres Brückenbeispiel.

Transpantaneira ist auch Schotter und Staub.

Nachts ist die Einfahrt zur Transpantaneira komplett für den Autoverkehr geschlossen (22:00 bis 05:00 Uhr), tagsüber werden Rucksackreisende ohne entsprechende Buchung, aber auch Touristen mit einem Mietwagen, abgewiesen. Für den Aufenthalt im Pantanal ist es daher erforderlich, dieses Gebiet unter fachkundiger Begleitung (registrierte Reiseführer und/oder durch registrierte Agenturen) und nach ausreichender Vorausplanung zu bereisen. Nicht nur die Fahrt auf der Transpantaneira ist ein Abenteuer, denn rechts und links der Straße sind unzählige Tümpel und Buschlandschaften, in denen hunderte oder besser tausende Kaimane träge herumliegen. Dazwischen tummeln sich Reiher und Störche, Eisvögel sitzen auf den Telegrafendrähten, Mönchsittiche bauen auf den Telegrafen- oder Strommasten ihre Gemeinschaftsnester. Wildlife pur. Leider ist an zu vielen Stellen die Sicht durch dichtes Buschwerk entlang der Straße sehr stark eingeschränkt. Auch nächtliche Beobachtungstouren (manche Pousadas bieten das auf Wunsch an) auf der Schotterpiste sind immer ein Erfolg.
Tipp für Fotografen und Filmer:
Da mitunter viele Fahrzeuge auf der staubigen Piste unterwegs sind, ist unter diesen Umständen mit massiven Schmutzeinwirkungen auf die Gerätschaften zu rechnen, was beim Objektwechsel besonders kritisch sein kann.
Und noch etwas:
Die mancherorts gehörte Behauptung, wonach nirgendwo die Kaimane so gut genährt wirken wie jene, die unter den Holzbrücken der Transpantaneira le- ben, sollte lediglich der Erheiterung förderlich sein.

Bei Gegenverkehr kann der Staub zum Albtraum werden.

Bei Gegenverkehr kann der Staub zum Albtraum werden.

Fotografen und Filmer sollten das Wohl ihrer optischen Geräte nicht aus den Augen verlieren.

Fotografen und Filmer sollten das Wohl ihrer optischen Geräte nicht aus den Augen verlieren.

Die Transpantaneira ist mehr als nur Schotter und Staub

Im vorausgegangenen Abschnitt wurde bereits erwähnt, dass auch rechts und links dieser Schotterallee Wildlife pur erlebt werden kann. Nicht umsonst be- ziehen viele Pousadas, die beidseitig der Transpantaneira liegen, wie schon erwähnt, diese Straße auch in ihr Wildlife-Programm mit ein.

Auch auf der Transpantaneira sind Wildbeobachtungen beliebt. Den Staub gibt es ohne Aufpreis dazu.

Auch auf der Transpantaneira sind Wildbeobachtungen beliebt. Den Staub gibt es ohne Aufpreis dazu.

Der Grünfischer konzentriert sich auf einen kleinen Tümpel.

Der Grünfischer konzentriert sich auf einen kleinen Tümpel.

Den Rubintyrann lässt der Staub vorbeifahrender LKW völlig unbeeindruckt.

Den Rubintyrann lässt der Staub vorbeifahrender LKW völlig unbeeindruckt.

Auf einem kleinen, versteckt liegenden Parkplatz der Transpantaneira macht uns Traudi mit dieser  Jabirufamilie bekannt, die ihren Horst in sicherer Höhe erbaut hat.

Auf einem kleinen, versteckt liegenden Parkplatz der Transpantaneira macht uns Traudi mit dieser Jabirufamilie bekannt, die ihren Horst in sicherer Höhe erbaut hat.

Dieser noch junge Waldstorch, nicht zu verwechseln mit dem Jabiru, übt sich in Sachen Kommunikation.

Dieser noch junge Waldstorch, nicht zu verwechseln mit dem Jabiru, übt sich in Sachen Kommunikation.

Mit flottem Gesang bringt dieser Burmeistertyrann seine Lebensfreude zum Ausdruck.

Mit flottem Gesang bringt dieser Burmeistertyrann seine Lebensfreude zum Ausdruck.

Der Glattschnabelani lässt sich auf einem Termitenhügel von der Morgensonne aufwärmen.

Der Glattschnabelani lässt sich auf einem Termitenhügel von der Morgensonne aufwärmen.

Lärmend fliegt ein Jabiru-Paar über uns hinweg.

Lärmend fliegt ein Jabiru-Paar über uns hinweg.

Ein echter Hingucker ist auch der Kleine Ameisenbär, der korrekt "Südlicher Tamadura" heißt. Er überquerte wenige Meter vor unserem Fahrzeug in aller Ruhe die Transpantaneira.

Ein echter Hingucker ist auch der Kleine Ameisenbär, der korrekt "Südlicher Tamadura" heißt. Er überquerte wenige Meter vor unserem Fahrzeug in aller Ruhe die Transpantaneira.

Auch der Riesentukan ist eine kleine Rarität. Das erste Exemplar sehen wir von der Transpantaneira aus, leider viel zu weit weg. Im nächsten Kapitel sind wir dann ganz dicht dran.

Auch der Riesentukan ist eine kleine Rarität. Das erste Exemplar sehen wir von der Transpantaneira aus, leider viel zu weit weg. Im nächsten Kapitel sind wir dann ganz dicht dran.

Der Schwefeltyrann zählt wohl zu den häufigsten Vögeln und damit zu den wenigen, die nicht gefährdet sind.

Der Schwefeltyrann zählt wohl zu den häufigsten Vögeln und damit zu den wenigen, die nicht gefährdet sind.

Der Schmuckreiher trägt zurecht seinen Namen.

Der Schmuckreiher trägt zurecht seinen Namen.

Nach Greifvogelart beäugt der Savannenbussard mit scharfem Blick sein Umfeld.

Nach Greifvogelart beäugt der Savannenbussard mit scharfem Blick sein Umfeld.

© Heinz Hoeckh, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Anlässlich einer Rundreise durch Brasilien 2013 lernten wir (ein Rentnerehepaar) während eines 3-tägigen Aufenthalts im Pantanal die damals als örtliche Reiseleiterin für unsere Reisegruppe fungierende Traudi Zobel kennen und waren von ihrem Wissen und Können so überzeugt, dass wir sie im folgenden Jahr für eine zwei-wöchige private Foto- und Filmreise ins Pantanal engagierten.
Details:
Aufbruch: 11.08.2014
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2014
Reiseziele: Brasilien
Der Autor
 
Heinz Hoeckh berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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