Wildes Pantanal - Naturparadies in Brasilien
Abenteuer Transpantaneira
Die Transpantaneira und ihre abenteuerlichen Holzbrücken.
Nach drei Übernachtungen in der Pousada Piuval machen wir uns anderntags frühmorgens auf den Weg nach Porto Jofre, natürlich auf der Transpantaneira, einen andern Landweg dorthin gibt es nicht. Die einzige Alternative wäre der Flug mit einem Kleinflugzeug, für das es dort einen Landeplatz gibt. Die Fahrten auf der Transpantaneira sind Abenteuer pur und im Internet kann viel darüber nachgelesen werden, z.B. dass 1973 ein jahrzehntealtes Versprechen eingelöst wurde, eine Straße quer durch das Überschwemmungsgebiet zu bauen mit dem Ziel, eine Nord-Süd-Verbindung zur Bundesstraße BR-262 zu schaffen, die zwischen Campo Grande und Corumbá verläuft. Man hatte die Entwicklung des Pantanal als Rinderzuchtgebiet im Auge: Die Straße sollte sowohl dem Abtransport der Rinder als auch dem Heranbringen von Gerät und Maschinen dienen und damit den kostentreibenden Lufttransport ablösen. Der 145 Kilometer lange Teilabschnitt dieser Straße von Poconé, im nördlichen Mato Grosso, bis Porto Jofre, an der Grenze zu Mato Grosso do Sul, wurde vom Militär als Schotterstraße fertiggestellt. Der 2. Abschnitt fehlt noch, was ein Segen für die Natur sein dürfte. Die Schotterstraße und ihre ca. 120 Holzbrücken müssen ständig ausgebessert werden, besonders in der Regenzeit, und sind meist in einem mehr oder weniger abenteuerlichen Zustand.
Eine der zahlreichen Holzbrücken der Transpantaneira. Wenn man nicht wüsste, dass eine halbe Stunde zuvor ein großer LKW darüberbretterte, würde man wohl zaudern, diese Brücke auf Anhieb zu überqueren.
Transpantaneira ist auch Schotter und Staub.
Nachts ist die Einfahrt zur Transpantaneira komplett für den Autoverkehr geschlossen (22:00 bis 05:00 Uhr), tagsüber werden Rucksackreisende ohne entsprechende Buchung, aber auch Touristen mit einem Mietwagen, abgewiesen. Für den Aufenthalt im Pantanal ist es daher erforderlich, dieses Gebiet unter fachkundiger Begleitung (registrierte Reiseführer und/oder durch registrierte Agenturen) und nach ausreichender Vorausplanung zu bereisen. Nicht nur die Fahrt auf der Transpantaneira ist ein Abenteuer, denn rechts und links der Straße sind unzählige Tümpel und Buschlandschaften, in denen hunderte oder besser tausende Kaimane träge herumliegen. Dazwischen tummeln sich Reiher und Störche, Eisvögel sitzen auf den Telegrafendrähten, Mönchsittiche bauen auf den Telegrafen- oder Strommasten ihre Gemeinschaftsnester. Wildlife pur. Leider ist an zu vielen Stellen die Sicht durch dichtes Buschwerk entlang der Straße sehr stark eingeschränkt. Auch nächtliche Beobachtungstouren (manche Pousadas bieten das auf Wunsch an) auf der Schotterpiste sind immer ein Erfolg.
Tipp für Fotografen und Filmer:
Da mitunter viele Fahrzeuge auf der staubigen Piste unterwegs sind, ist unter diesen Umständen mit massiven Schmutzeinwirkungen auf die Gerätschaften zu rechnen, was beim Objektwechsel besonders kritisch sein kann.
Und noch etwas:
Die mancherorts gehörte Behauptung, wonach nirgendwo die Kaimane so gut genährt wirken wie jene, die unter den Holzbrücken der Transpantaneira le- ben, sollte lediglich der Erheiterung förderlich sein.
Die Transpantaneira ist mehr als nur Schotter und Staub
Im vorausgegangenen Abschnitt wurde bereits erwähnt, dass auch rechts und links dieser Schotterallee Wildlife pur erlebt werden kann. Nicht umsonst be- ziehen viele Pousadas, die beidseitig der Transpantaneira liegen, wie schon erwähnt, diese Straße auch in ihr Wildlife-Programm mit ein.
Auf einem kleinen, versteckt liegenden Parkplatz der Transpantaneira macht uns Traudi mit dieser Jabirufamilie bekannt, die ihren Horst in sicherer Höhe erbaut hat.
Dieser noch junge Waldstorch, nicht zu verwechseln mit dem Jabiru, übt sich in Sachen Kommunikation.
Ein echter Hingucker ist auch der Kleine Ameisenbär, der korrekt "Südlicher Tamadura" heißt. Er überquerte wenige Meter vor unserem Fahrzeug in aller Ruhe die Transpantaneira.
Auch der Riesentukan ist eine kleine Rarität. Das erste Exemplar sehen wir von der Transpantaneira aus, leider viel zu weit weg. Im nächsten Kapitel sind wir dann ganz dicht dran.
Der Schwefeltyrann zählt wohl zu den häufigsten Vögeln und damit zu den wenigen, die nicht gefährdet sind.
Aufbruch: | 11.08.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.08.2014 |