Nicaragua Backpacker-Weltreise für Ü30 in zwei Wochen
Ein Land weit ab vom üblichen in nur 2 Wochen kennen lernen.
Anreise nach Managua
Reisebericht
Nicaragua - Backpacker-Weltreise für Ü 30 in 2 Urlaubswochen
Kurzentschlossen haben wir (Heike, Dieter und Heiko) uns für unseren 2-wöchigen Jahresurlaub Flugtickets von Frankfurt über Houston nach Managua gebucht. Ziel war es dabei ein touristisch wenig bekanntes Land in der begrenzten Zeit zu erkunden und dabei dem neckermännischen Massentourismus weitestgehend aus dem Weg zu gehen.
Dabei schien Nicaragua in seiner Größe und bei der zur Verfügung stehenden Vorbereitungs- und Urlaubszeit die richtige Landesgröße zu haben, was sich im Nachhinein auch bestätigen sollte. Als Infomaterial haben wir "Nicaragua - ein Land mit Herz" (I. & M. Ramos;16,80 €) und "Unterwegs in Nicaragua" (D. Klinnert; 14 €) zur Verfügung gehabt. Ersterer Reiseführer hat ausreichende Angaben zur Land und Leuten für einen derartigen Aufenthalt, aber leider kein vernünftiges Landkartenmaterial. Ergänzend können die Schilderungen aus den 2. Buch herhalten, welche die Situation im Land darstellen. Aufgrund der offensichtlichen rapiden Entwicklung im Lande haben wir allerdings manchmal das Land auch ganz anders gesehen. So haben wir teils kritische Bemerkungen über Land und Leute deutlich positiver erlebt als aus den vorliegenden Berichten zu erwarten war.
Unseren Erfahrungen nach kommt der Internetbericht unter my-travelworld.de/nicaragua/reisebericht der vorgefundenen Realität sehr nahe.
1. Tag
Flug Frankfurt (9.50 Uhr) - Houston - Managua (19.25 Uhr)
Wir haben von Deutschland aus eine Übernachtung bereits vorgebucht im Hotel "La Pyramide" (www.lapyramidehotel.com; pyramide@ibw.com.ni) und werden pünktlich mit Privattaxi vom Flughafen abgeholt. Die Fahrt zum Hotel zeigt, warum die Hauptstadt Managua nirgendwo als touristisch interessanter Ort geführt wird. Nur no-name Häuser ohne erkennbares Zentrum, massenhaft Verkehr und freie Flächen. Im Nachhinein sollten wir aber durch den Hoteleigentümer des La Pyramide eines besseren belehrt werden, wenngleich damit die Hauptstadt trotzdem noch großen Aufholbedarf gegenüber anderen vergleichbaren Städten aufweist. Das Hotel selbst ist niedlich, sauber und sehr gut gelegen in unmittelbarer Nähe der "Zona Hippos", einer für Managua einmaligen Ballung von Restaurants und Clubs und in Nachbarschaft der großen Busbahnhöfe. Der deutsche Hotelchef Manfred ist äußerst freundlich und mit seinem umfangreichen Wissen über Land und Leute (gerade für Urlauber ohne großes Zeitbudget) sehr hilfreich. Mit Manfreds Hilfe finden wird auch die Ansammlung von guten (wenn auch etwas teureren) Restaurants, die aber auch allesamt ihr Geld wert sind, und dementsprechend auch frequentiert werden. Eine Bezahlung in Dollar ist durchaus möglich und üblich.
2. Tag
Managua - Leon
Manfred zeigt uns den Geldautomat, wo es ohne Schwierigkeiten die nicaraguanischen Cordobas oder Dollar gibt und bringt uns dann zum Busbahnhof. Hier fahren Busse in unterschiedlichen Systemen.
A) Minibusse fahren los, wenn sie in die angegebene Richtung voll sind, oder zumindest ein Fahrgast für die Plätze bezahlt. Dann geht es mit wenigen Stops zum angegebenen Ziel. Mittleres Preisniveau, jedoch für deutsche Verhältnisse sehr preiswert.
B) Chickenbusse halten an jeder Milchkanne, fahren halsbrecherisch und nehmen alles, was am Fahrbahnrand steht mit. Es dauert etwas länger und ist gegenüber den Minibussen etwas billiger. Es existieren offensichtlich auch Fahrpläne für die Abfahrten. Es ist grundsätzlich auch ein Erlebnis, wenigstens einmal mit diesem Verkehrsmittel gereist zu sein.
C) Sicherlich gibt es auch klimatisierte Überlandbusse, die unserem deutschen Transportsystem ähnlich sind. Wir haben die Art des Reisens aber nicht ausprobiert
Wir benutzen also die Reisevariante A), bezahlen pro Person 3 $ und kommen dann im Minibus nach ca. 2 Stunden pünktlich in Leon an. Vom Busbahnhof sollte man nicht versuchen, zu Fuß durch das Straßengewirr zum Hotel zu gelangen, sondern die günstigen Angebote der Taxifahrer nutzen, Hier haben wir bereits von Deutschland aus Einzel- bzw. Doppelzimmer im Bigfoot-Hostel gebucht nebst der vom Hostel organisierten Volcanboarding-Tour (29 $ incl. Bigfoot-T-shirt) zum Vulkan Cerro negro.
Leon als eine authentische Kolonialstadt mit einem lebendigen Stadtkern, der von der Kathedrale geprägt ist. Die historische Bebauung ist noch komplett erhalten und vollständig in Betrieb. Das schicke Städtchen sollte unbedingt in jeder Tour durch Nicaragua enthalten sein, da man sonst eines der Highlights verpasst hat. Alles ist unkompliziert zu Fuß zu erreichen, zumal das sehr schöne Big-Foot-Hostel mitten im Zentrum liegt. Das Hostel mit seinen Dorms (Mehrbettzimmern) und begrünten Innenhöfen mit den Hängematten ist verständlicherweise erstrangig interessant für 20-jährige Backpacker. Allerdings sind auch für Ü30-Besucher Einzel- und Doppelzimmer mit Ventilator in annehmbarer Qualität vorhanden. Die hoteleigene Bar ist in den Abendstunden recht belebt. Gegenüber vom Hostel liegt ein gutes Restaurant. Weitere Restaurants sind um den zentralen Platz an der Kathedrale konzentriert. Hier spielt sich auch das Nachtleben der Stadt ab.
Wir gehen in den Abendstunden auf die Placa central und genießen das Nachleben unter freiem Himmel in einer der Gaststätten. Es wird auf einer Bühne gesungen und geschauspielt. Überdimensionale Pappfiguren wie zum Karneval treten vor einer begeisterten Menge auf.
An einem Denkmal (offensichtlich kommunistischen Inhaltes) direkt neben der Bühne kommen Arbeiterkämpfer zusammen, werden ausgezeichnet und strecken dann die Faust heraus zum obligatorischen Foto.
Und dann begegnen wir noch auf der Straße dem nicaraguanischen Phänomen "Gigantona und enano cabezon" - einer Gruppe von jeweils 4 Jugendlichen, welche sich als Spanische Riesenfrau und Indiozwerg verkleiden und mit Trommeln und Gesang durch die Straßen ziehen. Es wird dabei eine schicke Spanierin aus der Kolonialzeit dargestellt, welche nach dem Rhythmus der Trommeln tanzen muss. Der kleine Indio mit seinem überdimensionalen Kopf ist verliebt in die Frau und besitzt eine gewisse Überlegenheit durch die Macht der Trommel. Es wird also der koloniale Kampf der Einheimischen gegen die spanischen Eroberer dargestellt. Dar artige Gruppen haben wird dann auf unserer Reise noch mehrfach gesehen, immer mit demselben Motiv, jedoch in den unterschiedlichsten Gewändern.
Tipp: Seitlich gibt es einen Zugang zum Dach der Kathedrale (1 $). Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick über die gesamte Stadt mit den benachbarten Vulkanen.
Aufbruch: | 07.11.2014 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 22.11.2014 |