Nicaragua Backpacker-Weltreise für Ü30 in zwei Wochen

Reisezeit: November 2014  |  von Heiko Wendrich

7.-13. Tag in San Juan

San Juan am Pazifik

Eine Woche Strandurlaub am Pazifik

Wir gehen nach 7 Tagen Landentdeckung mit Rundreise zum gemütlichen Teil unseres Urlaub über, beziehen unser Hotel Anamar (60 $ pro Zimmer und Nacht incl. Frühstück - gallo pinto), liegen am Strand, springen in meterhohe Wellen oder lesen ein Buch. Wir sind offensichtlich die einzigen Gäste im Hotel, was sehr zur Entspannung beiträgt. Gegenüber des Hotels ist zwar eine Einheimischen-Disko (Bambu Beach Club), welche von Freitag bis Sonntag Radau macht. Doch da wir auch Nachtmenschen sind und lieber spät aufstehen, stört dies nicht. Prägend für uns ist, dass wir fast die einzigen am Hunderte Meter breiten sauberen Strand sind. Gleiches gilt bei der Belegung der Restaurants, wo das Personal sich auch sehr stark (aber freundlich zurückhaltend) auf die wenigen Gäste konzentriert.

Wir buchen eine geführte Abendtour in den Naturpark La Flor (25 $ incl. 10 $ Parkeintritt), werden ca. 1 Stunde mit einem Minibus zum Park gefahren und können Riesenschildkröten bei der Eiablage und Babyschildkröten beim Schlüpfen beobachten – ein Riesenereignis. (Tipp: hier ist es wahrscheinlich nicht empfehlenswert, dies allein zu unternehmen, da man den Strand wahrscheinlich im Dunkeln nicht findet oder als scheinbarer Wilderer aufgebracht wird). Im Nationalpark La Flor kann man sicher auch tagsüber tolle Natur beobachten.

Eine weitere Tour haben wir dann zur Playa Hermosa für 10 $ als Tagestour gebucht. Dies ist außerhalb der Regenzeit sicherlich auch mit einem Mietauto möglich (Allrad muss wahrscheinlich auch nicht unbedingt sein). Dieser fast unberührte Strand mit seinen meterhohen Wellen ist ein absoluter Geheimtipp für Naturfreaks. Selbstverständlich existiert auch hier Touristenverköstigung, sodass man sich um nichts sorgen machen muss.

Mit einem Taxi (15 $) haben wir dann noch einen Tagesausflug zur Playa Maderas gemacht, einem einsamen Strand im Norden von San Juan. Auch hier gibt es ein Restaurant (ein überdachter Kiosk ist noch dazu im Aufbau). Von hier aus kann man über die Straße zu Fuß in 30 Minuten die Playa Marsella erreichen, einen ausgeprägten und gut besuchten Surferstrand. Badende ohne Brett sind aber dort in der Unterzahl und irgendwie schlechter gestellt. Auch hier gibt es eine gute Gastronomie. Der Weg ist ob der großen Hitze relativ anstrengend zu laufen, da zwischen den Stränden ein hoher Berg überwunden werden muss. Einheimische Autofahrer nehmen häufig Wanderer mit. Auch uns wurde dadurch der Fußweg zurück etwas erspart. Diese Tour kann man durchaus auch mit einem Mietwagen durchführen, da die Straßen so schlecht nicht sind.

Bemerkenswert für den Badeort San Juan ist seine Christusstatur auf dem die Bucht nach Norden hin begrenzenden Berg. Sie ist eine der Größten der Welt, vergleichbar mit der Statur in Rio de Janeiro. Der atemberaubende Ausblick rechtfertigt den steilen Aufstieg immer zumal man von hier auch hinter die hohen Mauern der Villen der Superreichen sehen kann, die dort in der unmittelbaren Nachbarschaft gebaut sind. Mit dem Taxi kostet das Unterfangen 10 $, die man sich aber wegen der schönen Tour auch sparen kann (Zu Fuß ca. 50 Minuten ab dem Stadtzentrum)

Die Gastronomie in San Juan entspricht der anderer Urlauberstädte am Meer. Die Restaurants direkt am Strand sind sehr schön, haben gutes Essen und gehobene Preise. Interessant sind immer die Happy-hour-Zeiten (ca. 17-20 Uhr, an jedem Restaurant etwas unterschiedlich). Hier kann man gut sitzen bei sehr guten Cocktails (5 $ für 2) und den herrlichen tropischen Sonnenuntergang hinter der Bucht genießen.
Außerdem gilt: Je weiter vom Strand entfernt, um so günstiger wird das Essen ohne an Qualität zu verlieren.
Hervorzuheben bzgl. ausgesprochen guter Küche ist das Schnitzelhaus (Hauptstraße Ecke Strandpromenade) – hier spricht man deutsch. Auch ein kleiner Fischkiosk (2. Str. nördl. der Kirche Ecke 1. Str. östlich der Kirche) ohne Alkoholausschankrecht sei noch wegen einem hervorragenden Preis-Leistung-Verhältnis zu erwähnen (Portion Languste 8 $).

Neben unserem Hotel Anamar, welches sicherlich einen Spitzenplatz von der Lage her belegt, sei noch das Hotel El Pacifico (45 $ mit Klimaanlage, 25 $ ohne) erwähnt, welches unter deutscher Leitung und damit besonders für Touristen ohne Spanischkenntnisse zu empfehlen ist. Auch Clemens, der Chef des Hauses, verfügt über umfangreiche Nicaragua-Kenntnisse, die er den Touristen gern zur Verfügung stellt. Das Hotel liegt in der 2. Reihe in ruhiger schattiger Lage unterhalb der Christusstatur und besitzt auch eine eigene Gastronomie.

Promenadenstraße in San Juan

Promenadenstraße in San Juan

Hotel Anamar

Hotel Anamar

Allein im Hotel

Allein im Hotel

Christusstatue und Strand

Christusstatue und Strand

Fußgängerbrücke mit berühmtem Vorgänger

Fußgängerbrücke mit berühmtem Vorgänger

Nationalpark La Flor, Schildkrötenbabies

Nationalpark La Flor, Schildkrötenbabies

Schildkrötenmuttis bei der Eiablage

Schildkrötenmuttis bei der Eiablage

Natürliche unberührte Playa Hermosa

Natürliche unberührte Playa Hermosa

Einsame Playa Maderas

Einsame Playa Maderas

Surferparadies Playa Marsella

Surferparadies Playa Marsella

Christus-Statue von San Juan

Christus-Statue von San Juan

Blick in die Bucht von San Juan

Blick in die Bucht von San Juan

Fantastische tropische Sonnenuntergänge

Fantastische tropische Sonnenuntergänge

Abendatmosphäre am Strand genießen

Abendatmosphäre am Strand genießen

14. Tag

San Juan del – Managua

Wir wollen einen der ersten Chickenbusse nach Rivas nehmen, sollen aber laut Fahrplan noch 1 Stunde warten. Ein Taxifahrer findet eine Einheimische als weiteren Mitfahrer und bietet uns die Tour für 15 $ an, so sind wir schon 9.00 Uhr in Rivas. Ein gerade losfahrender Chickenbus hält noch Mal an und nimmt uns mit in Richtung Granada. Nach ca. einer Stunde werden wir an der Zufahrt zum Vulkan Mombacho herausgelassen. Hier warten Moto-Ritchas (vergleichbar mit den TukTuk in Thailand), die uns zur Talstation des Vulkans bringen (3$). Hier warten wir auf den Transport mit einem Allradlaster, um uns den mühsamen Aufstieg zu sparen. Das ganze ist allerdings nicht billig mit 20 $ pro Person. Was schon am Bergfuß zu sehen war, bestätigt sich auf dem Gipfel – alles liegt im Nebel der Tropenwolken. Und da eben keine Sonne scheint ist alles nasskalt. Nach einem geschäftstüchtigen Zwischenstoppen zwecks Erwerb von Produkten aus der ansässigen Kaffeeplantage erreichen wir den Gipfel, sehen nichts, frieren. Wir entschließen uns aber trotzdem den Wanderweg „el crater“ zu begehen. Da alle Aussichtpunkte nur ins Leere führen, sind wir nach einer reichlichen halben Stunde einmal um den nicht sichtbaren Krater (der Reiseführer berichtet von 1,5 Stunden) gelaufen und erreichen unseren Transporter noch für den Rücktransport zum Tal. Hier nehmen wir wieder einen Moto, das uns für 10 $ nach Granada bringt.
Durch unseren sehr kurzen Besuch auf den Vulkan Mombacho (der einer der schönsten Berge des Landes sein soll lt. Manfred von der Pyramide) haben wir jetzt noch Zeit der Laguna de Apoyo einen Besuch abzustatten. Da dieser ehemalige Vulkankrater nicht mit öffentlichen Transportmitteln angefahren wird, finden wir nach einiger Zeit ein Taxi, welches uns nach Massaya bringt mit Zwischenstopp an der Laguna. Der See ist kreisrund mit einem Durchmesser von 6 km und liegt mitten in einem Waldgebiet. Am Ufer sind viele Kneipen und Naherholungsgelegenheiten. Obwohl viele Einheimische das Spektakuläre dieses Sees in den höchsten Tönen loben, hat er auf uns eher den Eindruck eines größeren Bergsees in europäischen Mittelgebirgen gemacht, dies kann aber auch am Dauerregen gelegen haben.

Unser Taxi macht den Eindruck als falle es jeden Moment auseinander. Trotz Regen lassen sich die Scheiben nicht schließen, der Scheibenwischer funktioniert nicht und die Türen gehen nur von außen zu öffnen. Im Innenraum und im Kofferraum setzt sich dieser Eindruck fort. Wir haben Glück, dass der große Ölfleck im Kofferraum nicht über die Fahrzeit in unsere Rucksäcke gekrochen ist. Ungeachtet dieses Zustandes erreichen wir trotzdem Massaya, werden vom Taxifahrer um 5 $ geprellt, kommen aber wenigstens am landesweit bekannten Kunstgewerbemarkt an. Der Markt erfüllt die üblichen Touristenklischees und besitzt auch die in den Reiseführern gepriesenen Qualitäten und Quantitäten. Wer etwas als Mitbringsel sucht, sollte hier fündig werden. Auf Managuas Märkten gibt es vermutlich ein ähnliches Angebot, jedoch nicht so gut und so breit sortiert. Wir kaufen allerdings nichts, sondern Essen etwas, was deutlich besser aussieht, als es schmeckt - vermutlich Süßkartoffelauflauf o.ä. Trinken noch im Schatten des Marktes ein wohlschmeckendes kühles Blondes und werden den von Manfred von der Pyramide aufgelesen.

Manfred hat für uns am Abend noch einen absoluten Höhepunkt organisiert – eine geführt Tour auf dem aktiven Vulkan Massaya. Er bringt uns mit seinem Minibus zum Vulkan. Obwohl wir nicht die klassischen Museumsgänger sind, lassen wir die Ausstellung am Eingang zum Nationalpark über uns ergehen und finden es gut. Die Ausstellung ist im Wesentlichen selbsterklärend und bedingt kein Spanisch. Der Blick in die hinter dem Museumsgebäude liegende Lagune ist spektakulär. Dann werden wir abgeholt von Parkrangern und auf den Vulkan gefahren. Dort herrscht wider Erwarten ein reges touristisches Treiben, obwohl der Park längst geschlossen ist. Allein die Gruppe, in die wir eingeordnet werden bemisst gute 30 Personen und es sind mindestens noch 2 Gruppen unterwegs. Aber das Gelände ist weitläufig, sodass kein Gedränge entsteht. Wir genießen einen fantastischen Ausblick über das Land zwischen Managuasee und Nicaraguasee beim Sonnenuntergang, können in die Krater des Vulkan blicken und sehen die aufsteigenden Schwefelwolken. In vollkommener Dunkelheit gelingt sogar ein Blick vom Kraterrand in die brodelnde Lavamasse. Aber nach wenigen Sekunden hat man im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll dem beißenden Schwefelgeruch, sodass man kaum noch atmend kann.
Abschließend zeigt man noch einen ca. 300 m langen erkalteten Lavastollen, in dem unzählige Fledermäuse leben und die Wurzeln der Tropenpflanzen bis über 100 m weit hineingewachsen sind. Tief beeindruckt erreichen wir gegen 22.00 Uhr wieder den Ausgangspunkt unserer Nicaraguarundreise, das Hotel La Pyramide. Wir nutzen noch mal die Nähe zur Zona Hippos und schlagen uns den Bauch voll mit hervorragenden Ribeye-Steaks und Tona-Bier.

Mit dem Tuk-Tuk zum Vulkan (Mombacho)

Mit dem Tuk-Tuk zum Vulkan (Mombacho)

Wanderung im Wolkendunst

Wanderung im Wolkendunst

Gipfel erreicht mit Motorkraft

Gipfel erreicht mit Motorkraft

Doch noch ein Blick vom Vulkan

Doch noch ein Blick vom Vulkan

Gesteinsformationen unterhalb des Vulkans

Gesteinsformationen unterhalb des Vulkans

Laguna de Apoyo

Laguna de Apoyo

Essen auf dem Markt in Massaya

Essen auf dem Markt in Massaya

Lagune des Massaya Vulkans

Lagune des Massaya Vulkans

Der Vulkan Massaya

Der Vulkan Massaya

Mondlandschaft

Mondlandschaft

Hexenküche am Vulkan Massaya

Hexenküche am Vulkan Massaya

Im Lavastollen des Vulkans

Im Lavastollen des Vulkans

© Heiko Wendrich, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Land weit ab vom üblichen in nur 2 Wochen kennen lernen.
Details:
Aufbruch: 07.11.2014
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 22.11.2014
Reiseziele: Nicaragua
Der Autor
 
Heiko Wendrich berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.